„Kicken statt gucken“ – unter diesem Motto rufen die Mitglieder von „Fridays for Future“, des Jugendparlaments und das Kinder- und Jugendhaus „Altes Gefängnis“ während aller Deutschlandspiele der Fußball-WM in Katar zu einer „Lebendigen Mahnwache“ auf. Unterstützt wird die Aktion von Junge Grüne, Junge Liberale und Jusos.
Streetsoccer oder Tischkicker – Hauptsache kein Fernsehen
Statt vor dem Fernseher WM-Spiele zu schauen, soll auf dem Scheffel-Sportplatz ein Streetsoccer-Turnier abgehalten werden. Teilnehmen darf jeder ohne Anmeldung. „Die Teams werden vor Ort ausgelost“, sagt Julius Berchtold, mit Pia Klingert und Katharina Balcet der Kopf der Bad Säckinger Gruppe „Friday for Future“. Alternativ kann man sich an den Tischkicker stellen oder einfach vorbeikommen und die Teams anfeuern.
Bei den Turnieren, die bei jedem Wetter stattfinden, bewirtet der Verein My Biggest Wish. Beginn ist zeitgleich mit dem Anpfiff der Deutschlandspiele am Mittwoch, 23. November, 14 Uhr, am Sonntag, 27. November, 20 Uhr, und am Donnerstag, 1. Dezember, 20 Uhr. Nach der Vorrunde laufen die Turniere auf dem Scheffel-Sportplatz weiter, bis die Deutsche Nationalmannschaft ausgeschieden ist.
Kritik an Missachtung der Menschenrechte
„Anlass der Mahnaktion sind zahlreiche Berichte über Menschenrechtsverletzungen beim Bau der Stadien in Katar. Aufgeweckt von diesen Berichten, möchten das Jugendparlament, ‚Fridays for Future‘ und das Kinder- und Jugendhaus nicht einfach zur Tagesordnung schreiten und so tun, als sei alles normal“, sagt Kinder- und Jugendreferent Peter Knorre.
„Genau dieser Respekt wurde offenbar vielen Arbeitern auf den Baustellen der Stadien in Katar nicht entgegengebracht“, so Knorre. „Wir trauern mit den Familien der schätzungsweise bis zu 6500 Menschen, die dort ihr Leben verloren haben.“
Lebendige Form der Mahnwache
Die Aktion soll sich nicht gegen Fußballfans richten, „sondern gegen Katar und die Zustände“, so Katharina Balcet. „Wir haben uns als Form unseres Protestes für eine lebendige Mahnwache entschieden, weil wir nicht anprangern möchten“, so Pia Klingert. „Wir möchten aber gleichzeitig deutlich machen, dass Fußball für uns stets ein fröhlicher, vor allem fairer Anlass zur Begegnung von Menschen ist, auf und neben dem Platz, bei dem respektvoll miteinander umgegangen wird.“ Darauf machen die Organisatoren mit Plakaten aufmerksam.
„Wir laden alle Menschen dazu ein, sich dieser Aktion anzuschließen und öffentlich Farbe gegen diese Art von WM zu bekennen und jeweils zu den Spielzeiten des deutschen Teams in den Scheffelpark zu kommen – egal, ob zum Kicken oder Zuschauen.“