Mit einem dreitägigen Programm hat das Bad Säckinger Jugendhaus am Wochenende – mit coronabedingter einjähriger Verspätung – sein mittlerweile 41-jähriges Bestehen gefeiert. Die Theateraufführungen, Konzerte, Führungen und die Ausstellung im Kellergeschoss gaben den Besuchern Einblicke in die Geschichte und das vielfältige Programm des Hauses.
Den Auftakt machte das Familientheater „Mika und Rino“ mit dem in Anlehnung an Goethes Ballade geschriebenen Stück „Der Zauberlehrling“. Spinnweben, ein Totenkopf mit Kerze, das Zauberbuch und magische Elixiere schmückten das Reich des Magiers, der gerne Oberhexenmeister werden möchte, sich aber mit einer eigenwilligen Feder, einem sprechenden Totenkopf, dessen freche Bemerkungen für Erheiterung bei den Kindern sorgten, und vor allem mit dem begriffsstutzigen Lehrling Rino herumärgern musste, der seit 22 Jahren in Ausbildung ist.

Die Kinder hatten ihre Freude an den „magischen“ Missgeschicken, und am Sonntag freuten sie sich über Kaspar und das Schlossgespenst. Für die etwas älteren Jugendlichen bot das Haus am Samstagabend Konzerte mit Manican sowie Marc Amacher und Band an.
Im Kellergeschoss hatte der Geschichtsstudent und ehrenamtliche Mitarbeiter Andreas Bühler, der im Haus seinen Bundesfreiwilligendienst geleistet hatte, eine Ausstellung über die Geschichte des Hauses organisiert und dabei die Schicksale ehemaliger Gefangener recherchiert. So saß eine russische Ärztin aus Laufenburg, Dr. Olga von Leonowa, zu Beginn des Ersten Weltkriegs unter Spionageverdacht ein.
In dem ehemaligen Baderaum für die Gefangenen oder der ehemaligen „Beruhigungszelle“ war noch etwas von der einst düsteren Atmosphäre des burgartigen Hauses zu spüren.
Dabei war das von 1901 bis 1904 im historisierenden Stil erbaute Gefängnis kein Zuchthaus für Schwerverbrecher. „Zwei Drittel der Insassen waren Untersuchungshäftlinge“, erklärte Bühler.

Nur fünf Jahre nach einer Modernisierung im Jahre 1965 wurde das Haus geschlossen und stand zehn Jahre lang leer. Der Einspruch der Denkmalbehörde verhinderte einen Abriss, und im Jahre 1981 erhielt es seine neue Bestimmung als Jugendhaus, nachdem das Jugendhaus in der Rheinbadstraße geschlossen worden war. Auch die jüngere Geschichte wurde gezeigt.
Zum Angebot des Jugendhauses gehören neben einem großen Freizeitprogramm auch Beratung in allen Lebenslagen und Probleme der Kinder und Jugendlichen.