Eine der großen alten Blutbuchen im Schlosspark hat in den letzten Tagen mächtig Federn gelassen – oder besser gesagt Äste. Von dem Baum war am Freitagabend ein mächtiger Ast abgebrochen und auf die benachbarte Mauer des alten Friedhofs gekracht.

In den vergangenen Tagen war die Stadtgärtnerei dabei, den riesigen Ast zu beseitigen. Gleichzeitig wurde die Blutbuche stark zurückgeschnitten.

Der Baum war geschwächt

Zur Ursache des Astbruchs sagte Klaus Strittmatter, Leiter der Technischen Dienste (TD), der Baum sei geschwächt gewesen unter anderem durch Pilzbefall. Dies sei jetzt an der Bruchstelle deutlich zu erkennen. Es handle sich nicht um einen Blitzeinschlag, wie unter anderem vermutet wurde.

Klaus Strittmatter, Chef der Technischen Dienste, zeigt, an welcher Stelle der große Ast abgebrochen ist.
Klaus Strittmatter, Chef der Technischen Dienste, zeigt, an welcher Stelle der große Ast abgebrochen ist. | Bild: Gerber, Andreas

Die Buche war rund 150 Jahre alt und etwa 28 Meter hoch, sagt Klaus Strittmatter. Als der große Ast abkrachte, sei es sei schon spät am Abend gewesen, so Strittmatter, es sei niemand zu Schaden gekommen. Auch die Gräber auf dem historischen Friedhof seinen nicht beschädigt worden. Der Ast lag praktisch auf den beiden parallel verlaufenden Mauern des Schlossparks und des Friedhofs auf, weshalb auch die darunter liegenden Gräber geschützt waren.

Kann so ein Astbruch häufiger vorkommen?

Die Stadtgärtnerei überprüfe alle Bäume im Stadtgebiet regelmäßig, berichtet der TD-Chef. Verdächtige Kandidaten würden einer intensiven Untersuchung durch externe Spezialisten unterzogen, erklärt er. Die Bäume würden teilweise geröntgt oder mit Schalltomographie durchleuchtet und eventuell mit Sicherungsdrahtseilen versehen – so sei das bei dem betroffenen Baum im Schlosspark auch der Fall gewesen. „Es gibt dann eine Kronensicherung, die den Gesamtbaum stützt“, sagt Klaus Strittmatter, für jeden einzelnen Ast sei das aber nicht machbar.

Das könnte Sie auch interessieren

Solche Sicherungsmaßnahmen werden im Prinzip dann durchgeführt, wenn ein Baum nicht mehr ganz gesund erscheint, vom Sachverständigen aber als erhaltenswert eingestuft wird. Teilweise sind Bäume aber stark geschädigt und müssen gefällt werden. Auch das hat es in Bad Säckingen schon gegeben und hat teils für Proteste gesorgt.

100-prozentige Sicherheit gibt es nicht

„Wir haben die Bäume in der Stadt im Blick“, versichert Klaus Strittmatter, aber eine 100-prozentige Sicherheit gegen abbrechende Äste gebe es nicht. In der Regel kündige sich so ein Ereignis durch Knarren und Krachen an, aber es könne auch ganz schnell gehen.

Im Fall der Blutbuche im Schlosspark habe sich an der Bruchstelle des Astes deutlich die Holzzersetzung gezeigt. Dies sei vorher so nicht zu erahnen gewesen. Strittmatter führt die Krankheit zurück auf Pilzbefall. Auch der Klimawandel und die damit einhergehende Trockenheit der letzten Jahre habe außerdem zu einer Schwächung des Baume geführt.

Gestutzt – die alten Blutbuche im Schlosspark sieht jetzt aus wie ein Torso.
Gestutzt – die alten Blutbuche im Schlosspark sieht jetzt aus wie ein Torso. | Bild: Gerber, Andreas

Die betroffene Buche ist mittlerweile stark zurückgeschnitten und mutet an wie ein Baum-Torso. Die Krone ist erheblich gestutzt, ebenso die seitlich ausladenden Äste. Gleichwohl ist noch Leben im Baum. Er soll als Fauna-Habitat weiterhin Lebensraum für vielerlei Tiere im Schlosspark bieten. Auch der Baum-Torso wird laut Strittmatter nach Abschluss der Arbeiten wieder mit entsprechender Sicherungsseilen versehen.

Das könnte Sie auch interessieren
Das könnte Sie auch interessieren