Bürgermeister Alexander Guhl sagt über die Nachfrage nach dem grenzüberschreitenden E-Bike-Sharing in Bad Säckingen und Stein: „Als ich die Zahlen heute Morgen gelesen habe, war ich positiv überrascht.“
Jeweils zehn Elektroräder stehen am Hauptbahnhof in Bad Säckingen und am Bahnhofsweg in Stein, erklärt Udo Engel, Geschäftsführer der Stadtwerke. Nutzer können die Räder, deren Akku für 150 Kilometer hält, stunden- und tagesweise per App ausleihen. „Die tolle Nachricht ist, dass das Angebot eine neue Nachfrage erzeugt hat“, sagt Engel. So sei im August ein wöchentlicher Rekord von 49 Stunden Nutzungsdauer durch fünf Buchungen erreicht worden.

Stadt will Hotels und Unternehmen einbinden
Dennoch wünsche er sich, dass das Angebot noch mehr wahrgenommen wird. Künftig seien daher spezielle Konzepte für Hotels und Unternehmen geplant. Diese könnten dann Kontingente für ihre Gäste beziehungsweise Mitarbeiter reservieren. „Die Gespräche dazu laufen bereits“, sagt Engel. Eine ähnliche Angebot könnten zudem auch Kliniken für ihre Patienten anbieten.
Zudem sind weitere Verleihstationen zum Beispiel am Trompeterschloss geplant. Und mittelfristig soll es möglich sein, in Bad Säckingen geliehene Räder in der Schweiz stehen zu lassen – bislang gehe das aus steuerlichen Gründen noch nicht. „Es ist aber an sich schon eine tolle Leistung, so ein Konzept an einer EU-Außengrenze aufzubauen“, sagt Guhl.
Ausweitung auf E-Roller möglich
Bei der Entwicklung eines nachhaltigen Mobilitätskonzeptes soll das Bike-Sharing aber „nur ein Baustein von vielen“ sein, sagt Bürgermeister Guhl. Da die Räder laut Guhl erst einmal als „Keimzelle und Initialzündung“ des Konzepts gedacht seien, könnte es in Zukunft auch auf E-Roller ausgeweitet werden. Zudem wolle die Stadt künftig auch Fahrräder ohne Elektroantrieb anbieten. Diese seien preiswerter und von vielen Menschen gewünscht.
Stadt schafft neue Ladestationen für E-Autos
Eine weitere Säule soll der Ausbau des Car-Sharings werden. Aktuell gibt es bereits vier Mietfahrzeuge – drei bei den Stadtwerken und eines an der Straße Sonnhalde. „Ich sehe selbst von meinem Büro aus, wie oft die Autos genutzt werden“, beschreibt Udo Engel die steigende Nachfrage. Um dieser gerecht zu werden, hat die Stadt neue Ladesäulen geschaffen. So seien die Wallboxen in der Tiefgarage am Kursaal mittlerweile so umgerüstet worden, dass dort jetzt auch Fahrer von privaten Elektroautos ihre Wagen aufladen können.
Insgesamt gebe es nun 29 öffentliche Ladepunkte der Stadtwerke: Zehn im Parkhaus Lohgerbe, acht in der Tiefgarage Kursaal und drei bei den Stadtwerken sowie jeweils zwei auf dem Festplatz, in der Nagaistraße, am Bahnhof und in der Waldshuter Straße.
Car-Sharing für Familien und Quartiere
Alexander Guhl erklärt: „Es ist wichtig, das Ladesäulennetz dezentraler zu machen, damit auch in den Quartieren Autos aufgeladen werden können.“ Für die Wohnquartiere sei deshalb ein weiteres Konzept angedacht. Dort soll ein Car-Sharing für geschlossene Gruppen angeboten werden. So könnten sich zum Beispiel vier bis sechs Familien ein Auto teilen, um deren Zweitwägen zu ersetzen. Denn Ziel sei es nicht nur, Autos mit Verbrennungsmotor durch E-Autos zu setzen, sondern die Anzahl der Fahrzeuge zu reduzieren.
Insgesamt solle so „eine breitere Palette an Optionen“ angeboten werden, damit Kunden zwischen Lastenrädern, E-Bikes und normalen Fahrrädern sowie großen und kleinen Autos wählen können, erläutert Guhl.
E-Scooter sind kein Thema
E-Scootern, die man aus größeren Städten kennt, erteilte Udo Engel dagegen eine Absage. Das Interesse daran sei zu gering, da Bad Säckingen für die Anbieter der Scooter zu klein sei. Zudem sei deren Nutzen fraglich, da sie „eher Fun als ein Beitrag zu nachhaltiger Mobilität sind“, sagte der Geschäftsführer der Stadtwerke.