Am Anfang steht die Idee – so ist es auch bei diesem Projekt. Es geht um eine weitere Brücke zwischen Bad Säckingen und der schweizerischen Nachbargemeinde Stein. Eine Brücke, auf der nicht etwa Autos donnern sollen, sondern eine Brücke für Fußgänger, Radfahrer und eventuell Busse des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV). „Es ist im Moment noch eine Vision“, sagt der Leiter der Steiner Gemeindekanzlei Sascha Roth auf unsere Anfrage. Die Vision gehört jedoch zur aktuellen Testplanung für das Sisslerfeld. Das soll ja bekanntlich zu einem der größten Gewerbe- und Industrieareale im Kanton Aargau weiterentwickelt werden. Eine zusätzliche Rheinbrücke wäre Teil eines Verkehrskonzeptes. Gedacht ist sie aktuell zwischen der Holzbrücke und dem Rheinkraftwerk, grob gesagt auf Höhe der evangelischen Kirche.
Das Sisslerfeld ist bereits heute ein großes Industrieareal mit Novartis, Syngenta, DSM, 5000 Menschen finden hier Arbeit, es hat Potenzial für weitere 10.000 Arbeitsplätze. Deshalb hat der Kanton Aargau federführend das Gebiet untersuchen lassen. Der Bericht „Testplanung für die Gebietsentwicklung Sisslerfeld“ liegt nun vor. Er geht folgenden Fragen nach: Wie soll das Gebiet erschlossen werden? Welche Branchen sollen ansiedeln? Und vor allem: Wie soll der Verkehr gelenkt und bewältigt werden? Gerade letzteres ist eine der Kardinalfragen. Denn in Sachen öffentlichem Nahverkehr ist die Schweiz der Bundesrepublik weit voraus. Deshalb beschäftigt sich der Untersuchungsbericht intensiv mit dem Thema. Bei der weiteren Entwicklung des Sisslerfeldes seien Pendlerströme ein wesentlicher Faktor, Kanzleichef Roth. Aus diesem Grund sei die Verbindung des Areals mit den Bahnhöfen Stein und Bad Säckingen von besonderer Wichtigkeit.
Das sieht auch sein Bad Säckinger Amtskollege Alexander Guhl so. Es sei zum jetzigen Stadium zwar noch ein rein schweizerisches Gedankenspiel, gleichwohl sei Bad Säckingen über eingebunden und informiert worden. Guhl sagte, er stehe positiv zur Weiterentwicklung des Sisslerfeldes und begrüße eine nachhaltige Verkehrslösung mit dem Ziel, die Bahnhöfe Bad Säckingen und Stein mit dem Sisslerfeld zu verbinden. Guhl erinnert an die Bemühungen, die beiden Gemeinden mit einem Radverbindung via Holzbrücke zu koppeln. Vor diesem Hintergrund habe die Brückenidee durchaus Charme. Sie könne die beiden Gemeinden fußläufig sowie mit Rad verbinden. Ob auch eine ÖPNV-Linie die Brücke nutzten könne, wie die Schweiz sich das vorstellt, sei schwieriger zu beantworten, so Guhl, und letztlich auch eine Frage des Brückenstandortes. „Wir müssten das auf der deutschen Seite ja auch abnehmen“, so der Bürgermeister. Das jetzige Standortidee an der Rheinallee sei bislang nur ein schweizerisches Gedankenspiel. Daneben gibt es laut Guhl und Sascha Roth auch Überlegungen, das Rheinkraftwerk für einen öffentlichen Übergang nutzbar zu machen.
Die Testplanung Sisslerfeld legt bei der Entwicklung des Areals und der Verkehrslösung eine zeitliche Perspektive von zehn bis 15 Jahren zugrunde.