Seit 10 Jahren Suchtpotenzial
Sie sind rotzfrech, sie sind brillant und einfach urkomisch: Julia Gámez Martin aus Berlin und Ariane Mülzler aus Ulm, das Duo Suchtpotenzial, oder die „Suchtis“, wie sie sich selber gerne nennen. Die eine (Ariane) haut gerne in die Klaviertasten oder haucht verführerisch ins Mikrofon, die andere hat eine Musicalausbildung und sorgt singend „für den guten Ton“. Ihren Auftritt hatte dieses Duo am vergangenen Freitag im voll besetzten Gloria Theater und feierte zusammen mit dem Publikum gleichzeitig 10 Jahre Suchtpotenzial.
Ein Bad der guten Laune
Mit ihrem Programm „Bällebad forever“ begrüßen Julia Gámez Martin und Ariane Mülzler die Zuschauer: „Springt rein in den Jacuzzi der guten Laune, wir sind eure Bademeisterinnen.“ Dann werfen sie sich gegenseitig „die Wortbälle“ zu und bringen den Saal im Handumdrehen zum Kochen. Dabei kann dieses Duo übrigens nicht nur Comedy, sie sind auch Coaches, wie sie von sich selbst sagen: „Ich bin ein Nachhaltigkeits-Coach. Während der Show rede ich viel, danach halte ich die Fresse“, scherzt Julia. Und Ariane ist ein „Life-Coach“: „Ich achte jetzt mehr auf mich selbst, früher wollte ich, dass das Publikum sich wohl fühlt, jetzt ist es mir egal.“
Mit Traumbesetzung die Welt retten
Auf die Fahne geschrieben haben sich aber beide „die Welt zu retten“: „Zehn Jahre hatten wir eine Doppelidentität, dann wurden wir entlarvt von einem Comic-Zeichner.“ Vorstellen können sie sich auch eine Verfilmung ihrer Abenteuer mit Angelina Jolie und Cameron Diaz, „aber die Traumbesetzung wären ja Thomas Gottschalk und Mike Krüger“, sind sich beide einig. Auch einen Song haben sie schon dazu geschrieben: „Super-Suchtis retten die Welt, habt keine Angst, Nacht für Nacht ist Super-Suchti-Alarm.“
Früher war nicht alles besser
Natürlich gibt es für „Suchtpotenzial“ noch andere wichtige, sozialkritische Themen in der Welt : „Sag´es deiner Mutter, deiner Schwester, deinem Bruder, Nutella isst man immer mit Butter.“ Dann stellt sich heraus, dass Julia blutsverwandt ist mit „Waltraud von der Vögelweide“ und dann natürlich einen Minnegesang „Früher war alles besser“ darbieten muss. Mit schiefen Tönen auf der Blockflöte bringt sie das Publikum zum Lachen. „Wenn ihr einmal denkt, früher war alles besser, denkt an mein Flötenspiel“, meint sie keck in Richtung der amüsierten Zuschauer.
Mit einem bekifften Kapitän auf Kreuzfahrt
Urlaub machen die beiden natürlich auch. Ariane war auf einer Kreuzfahrt mit Florian Silbereisen als „bekifftem“ Kapitän, der fast einen Eisberg gerammt hat. „Diese Kreuzfahrt bekommt nur einen Stern von mir bei Google“, grummelt sie. Fans sind sie von „ Do it yourself“. Das einzige Problem dabei sei gewesen, dass sie, nachdem sie die Steuererklärung gemacht hatten, die Polizei hinter ihnen her gewesen sei. Das begeisterte Publikum, das sich königlich amüsiert hatte und nicht aufhören wollte zu applaudieren, ließ das Duo nicht ohne Zugabe von der Bühne.