Die Stadt Bad Säckingen bereitet sich auf ukrainische Flüchtlinge vor. Dabei werden nun auch Schulmöglichkeiten für geflüchtete Kinder geschaffen. Durch Kooperation von Schulen, Schulamt und Stadt konnte jetzt auch in Bad Säckingen eine Vorbereitungsklasse (VKL) eingerichtet werden. Sie startete am Montag. In erster Linie geht es in der Klasse um das erlernen der deutschen Sprache. Das Angebot wendet sich an Schüler der ersten Sekundarstufe, also von Klasse fünf bis zehn.

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Für die Schulen ist eine solche Einrichtung in Zeiten von Corona und Lehrermangel ein Kraftakt. Allein der Betrieb einer Klasse erfordert vier Lehrkräfte. Zusammen mit Bürgermeister Alexander Guhl, dem städtischen Fachbereichsleiter Manuel Elis und Rektor Bernd Mugrauer vom Schulamt Lörrach stellten die Schulleiter Christine Rutschmann (Hans-Thoma-Gemeinschaftsschule), Bernd Rieckmann (Scheffelgymnasium) und Ricarda Hellmann (Werner-Kirchhofer-Realschule) diese neue Einrichtung vor.

Hier werden die Flüchtlingskinder unterrichtet

Der Unterricht findet zum Teil in Räumen des Gymnasiums statt, teilweise in der Hans-Thoma-Schule. Unterrichtet werden in der Vorbereitungsklasse alle Nationen. Mit dem Start der Klasse am Montag ist die Gruppe aktuell besetzt mit zehn Flüchtlingskindern aus Syrien und Somalia. Allerdings werden täglich Kinder und Jugendliche aus der Ukraine erwartet.

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Soviele Kinder können in der Klasse unterrichtet werden

Zumindest rechnerisch könnten noch 14 ukrainische Kinder aufgenommen werden. Denn der Klassenteiler einer VKL liege bei 24 Schülern, teilte Rektorin Christine Rutschmann mit – was allerdings sehr ambitioniert sei. Kein Wunder: Das Bildungsgefälle innerhalb einer solchen Klasse kann enorm sein. Denn das Schulsystem Somalias ist mit dem der Ukraine nicht zu vergleichen. Kinder aus dem osteuropäischen Land hätten teilweise sogar schon Deutschunterricht gehabt. Wie lange die Schüler in der Vorbereitungsklasse beschult werden, bis sie in den Regelunterricht integriert werden können, sei deshalb extrem schwer zu sagen, berichten die Rektoren. Man spricht hier von Monaten, eventuell Jahren. Bei den Ukraine-Kindern sei der Verbleib in Deutschland zudem eine Frage der Kriegsdauer, gab Scheffeldirektor Rieckmann zu bedenken. Es werde davon ausgegangen, dass diese Familie nach Kriegsende wieder in ihre Heimat zurückkehren wollten.

Wann die ersten Ukraine-Kinder zur neuen Klasse stoßen, sei unklar, so Manuel Elis. Man rechne täglich damit. Auf jeden Fall könnten nun Plätze angeboten werden. Ob Flüchtlingskinder das Angebot jedoch wahrnehmen, sei ebenfalls nicht sicher. Gesetzlich seien sie das erste halbe Jahr nach Ankunft von der Schulpflicht befreit.

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Integration: Vorbereitungsklassen sollen Teil der Schule sein

Wichtig war den Organisatoren die Eingliederung der Vorbereitungsklasse in einen Schulbetrieb. Der integrative Ansatz sei wichtig, sagte Bernd Mugrauer vom Schulamt, „die Klasse sollte nicht einfach irgendwo untergebracht werden, sondern in einer Schule.“ Das besondere pädagogische Konzept für den Unterricht einer solche Vorbereitungsklasse muss die großen Bildungsunterschiede berücksichtigen. Für die ukrainischen Kinder ist sogar eine Anlehnung an den dortigen Lehrplan vorgesehen.

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Fokus liegt auf der deutschen Sprache

Wichtig ist zunächst das Fach Deutsch, macht Rektorin Christine Rutschmann deutlich. Die Sprache sei schließlich die Grundlage jeden weiteren Unterrichts. Sobald diese geschaffen sei, könnten weitere Fächer hinzugenommen werden. Die Bedeutung der Sprache machte auch Bürgermeister Alexander Guhl deutlich. Erfahrungen mit Flüchtlingskindern hätten dies immer wieder gezeigt. So zeigten ausländische Lehrlinge zwar gute praktische Fähigkeiten im Lehrbetrieb, hätten jedoch oft Sprachprobleme in der Berufsschule.