Hans-Walter Mark

Viel hatte sich das in seinen Ämtern bestätigte Führungsteam der Bad Säckinger Gesamtfeuerwehr für dieses Jahr vorgenommen. Doch das Coronoavirus und die damit einhergehenden Veränderungen hat im Grunde das meiste davon komplett umgekrempelt und stellt das Kommando unter Führung des Stadtkommandanten und stellvertretenden Kreisbrandmeister Tobias Förster anhaltend vor immense Herausforderungen. Und während sich die Rahmenbedingungen für die Feuerwehrarbeit in den vergangenen Monaten von Grund auf verändert haben, ist der Kern doch derselbe geblieben, sagt Förster: „Die Feuerwehr muss im Notfall zu jeder Tages- und Nachtzeit die Einsatzbereitschaft gewährleisten.“ Und das musste die Feuerwehr in diesem Jahr auch noch außergewöhnlich häufig unter Beweis stellen, denn bislang absolvierten die Feuerwehrleute dieses Jahr 220 Einsätze – neben zahlreichen Fehlalarmen gab es deutlich mehr Alarmierungen als in den Vorjahren zu bewältigen.

Insbesondere brauchte es eine grundlegende Veränderung bei den Strukturen der Feuerwehr. Da persönliche Treffen bei Sitzungen aufgrund der Ansteckungsfahr in der herkömmlichen Form nicht mehr durchführbar waren, wurde eine digitale Kommunikationsinfrastruktur aufgebaut.

Der Ausbildungs- und Übungsbetrieb war aufgrund des Infektionsgeschehens immer wieder zeitweise komplett gestrichen, konnte aber generell nicht mehr in der bisherigen Form aufgezogen werden. Hier wird jetzt in Kleingruppen geprobt, wobei trotz allem seit Oktober Ausbildung und Proben erneut eingestellt sind.

Und überhaupt galt es mit einem Mal, Schutzkonzepte zu etablieren, um eine Ansteckung der Feuerwehrleute zu verhindern. Inzwischen ist das Tragen eines Mundschutzes Standard, es gibt Desinfektionsmöglichkeiten für die Hände und die Einhaltung von Abständen wird ernst genommen.

Der gesellige Teil des Feuerwehrlebens wurde unterdessen komplett gestrichen. Neben den Aktiven waren die Jugendfeuerwehr sowie die Altersabteilungen in ihren Aktivitäten stark eingeschränkt.

Das könnte Sie auch interessieren

Von den Kontaktbeschränkungen ist auch der Förderverein für die Freiwillige Feuerwehr Bad Säckingen betroffen. Sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren und auf die vielfältigen Aufgabengebiete der Feuerwehr aufmerksam zu machen, war nicht möglich. Dessen Vorsitzender Bernhard Baumgartner freute sich, dass die Vereinsmitglieder dem Förderverein trotzdem die Treue hielten. Er hofft, dass die Bevölkerung die Feuerwehr auch nach Corona tatkräftig unterstützt. Auch Kommandant Tobias Förster bedauert, dass der Förderverein in diesem Jahr nicht aktiv sein konnte und somit auch wichtige Einnahmen für sinnvolle Beschaffungen in der nahen Zukunft fehlen.

Trotz allem blickt der Feuerwehrchef auch mit einer gewissen Erleichterung zurück auf die vergangenen schwierigen Monate. Neben den Anstrengungen, die Gefahren im Feuerwehrdienst so gering wie möglich zu halten, haben die Ausrüstung an Schutzbekleidung sowie die Maßnahmen für die Gesundheit der Einsatzkräfte sicherlich einen Beitrag dazu geleistet, dass kein Feuerwehrangehöriger sich bisher verletzt oder infiziert hat. Dankbar ist Förster, dass ein Mitglied der Aktivmannschaft eine Plattform für virtuelle Treffen im Internet zur Verfügung stellte, was die Kommunikation erleichtert habe.

Das könnte Sie auch interessieren

Stolz ist Förster aber auch darauf, mit welcher Flexibilität und welchem Zusammenhalt die einzelnen Abteilungen die Krise bewältigt haben, beispielsweise bei der Beschaffung und Inbetriebnahme des dringend erforderlichen Rüstwagens, der bei der Unfallrettung und der technischen Hilfeleistung eingesetzt wird. Neben der Rohbauplanung des Einsatzfahrzeuges, mussten auch Einweisungen der Kameraden in das Fahrzeug erfolgen – wie alle Übungen in kleinen Gruppen. Die zahlreichen Übungseinheiten zu planen, erforderte für das Führungsteam einen außerordentlichen Aufwand.

Das könnte Sie auch interessieren

Trotz aller Mehrbelastungen bei dem ohnehin schon zeitraubenden Dienst in der Wehr, sieht Förster auch positive Entwicklungen. Auffallend für ihn war, wie unheimlich stark und krisenerprobt die Bad Säckinger Abteilungen auftraten. Sicher ist der Kommandant, dass die Motivation der Feuerwehrangehörigen weiterhin hoch bleibt und jeder einzelne sich auf die Zeit freut, in der wieder von Normalität gesprochen werden kann, auch wenn die Partner der Feuerwehrleute dann möglicherweise wieder die Leidtragenden sein werden: „Für sie hat es zur Konsequenz, dass wir die Abende wieder öfter bei der Feuerwehr verbringen werden und nicht mehr so häufig zu Hause sind.“