Die Volksbank Rhein-Wehra positionierte sich weiter als ein solides, wachsendes Bankhaus in der Region. Das Bad Säckinger Institut legte gestern im jährlichen Bilanzpressegespräch die Zahlen aus 2021 vor. Wie auch in den vergangenen Jahren kann das Haus erneut ein kontinuierliches und gesundes Wachstum ausweisen. Die Bilanzssumme stiegt gerundet von 1,3 auf 1,4 Milliarden Euro, der Gewinn von 2,3 Millionen auf 2,4.
Marschroute für die Zukunft: Wachstum und Stabilität
Damit ist die Volksbank ein Bankhaus, das stetig und organisch wächst, seine Eigenkapitaldecke immer wieder verstärkt und somit stabil verankert ist. Das ist für Bankdirektor Werner Thomann auch die Marschroute für die Zukunft. Kein Wunder, mit solchen Perspektiven ist die Band Säckinger Bank eine attraktive Braut für eine Fusion. Wie die Volksbank zu Beginn des Jahres bekannt gab, gibt es entsprechende Verhandlungen mit der Gestalterbank. Diese ist ein Zusammenschluss der früheren Volksbank Ortenau/Offenburg und Villingen. Aus Villingen hieß es gestern: „Ende April“, so Co-Vorstandsvorsitzender Joachim Straub, könne mit Ergebnissen zu den Fusionsgesprächen mit der Bad Säckinger Volksbank Rhein-Wehra gerechnet werden.

Der Hochrhein – ein prosperierendes Pflaster
Wie Thomann bei dem Bilanzgespräch mitteilte, laufen diese Sondierungen noch. Diesen könne er nicht vorgreifen. Gleichwohl verdeutlicht er, dass bei der möglichen Fusion die gegenüber der Gestalterbank kleinere Volksbank Rhein-Wehra nicht einfach geschluckt werde. Dazu hat das Bad Säckinger Finanzinstitut aktuell zu ambitionierte Ziele. Thomann macht klar, „es wird in diesem Zuge keinen Personalabbau bei uns geben“ – im Gegenteil werde der Mitarbeiterstamm des Hauses von derzeit 130 Beschäftigten zunehmen. Grund: Der Bankchef erwartet in den kommenden Jahren in seinem Geschäftsbereich mehr Kunden und mehr Beratungsbedarf. Verantwortlich für die positiven Geschäftsperspektiven der nächsten Jahre ist für Thomann die Attraktivität des Finanzplatzes am westlichen Hochrhein. Diesen bewertet er als ein prosperierendes Pflaster. Der hiesige Region prophezeit er weiteren wirtschaftlichen Aufschwung, begleitet von einem kontinuierlichen Wachstum der Bevölkerung. Zu den Boom-Parametern am westlichen Hochrhein zählt er unter anderem die Entwicklung auf dem Sissler Feld mit einem Zuwachs von mehreren tausend Arbeitsplätzen. Thomann: „Dafür rüsten wir uns.“
Mitarbeiterstamm soll wachsen
In diese Zuge will die Volksbank weiter in die Mitarbeiter investieren – sowohl im Ausbau des Mitarbeiterstammes wie auch in der Qualifikation. Trotz zunehmender Digitalisierung und abnehmender Kundenfrequenz in den Geschäftsstellen steige die Beratungstätigkeit – „vor allem die Beratungstiefe.“ Das bedeute einerseits mehr Weiterbildung, andererseits Ausbau der Arbeitsplätze.
Volksbank-Bauprojekt in der Friedrichstraße
Vor diesem Hintergrund verweist Thomann auch auf das Volksbank-Bauprojekt an der Friedrichsstraße (ehemals Mercedes-Benz-Autohaus). Dort entsteht mit dem Sitz der Direktion sowie Beratungszentrum eine Bebauung für Gewerbe und Wohnen. Hier will die Bank für auswärtige Mitarbeiter firmeneigene Kleinstwohnungen anbieten, die diese unter der Woche nutzen könnten. In der jetzigen Voba-Zentrale in der Schützenstraße, „platzen wir aus allen Nähten“, so Thomann. Fest steht, dass dort eine Geschäftsstelle bestehen bleibe. Welche Abteilungen ins neue Domizil umziehen, sei noch nicht klar. Das hänge von der künftigen Mieterstruktur im Gebäude der Schützenstraße ab. Die oberen Etagen sollen nämlich vermietet werden. Klar ist jedoch: Thomanns Sitz wird künftig im neuen Domizil sein. Wann dort Einzug sein wird, konnte er noch nicht sagen.
Zahl der Geschäftsstellen soll stabil bleiben
Zu weiteren Zusagen, die die Bank ihren Kunden macht, gehört die Zahl der bestehenden Geschäftsstellen. Die Volksbank wolle weiterhin in Kundennähe vertreten sein, so Thomann. Deshalb werde es in den kommenden Jahren keine Schließungen von Geschäftsstellen geben. In der langfristigen Strategie des Hauses rechnet Thomann mit einem Ende der Niedrigzinsphase. Diese werde sich nicht abrupt vollziehen, sondern peu-à-peu, so der Bankenchef. Erste Zeichen zur Zinswende gebe es von der US-Notenbank. Er geht davon aus, dass die EZB nachziehen müsse.
Eine erfolgreiches Jahr 2021
Gründe für die guten Geschäftsaussichten sind auch in der bisherigen Unternehmensstrategie zu sehen. Diese hat dem Bad Säckinger Bankhaus auch 2021 wieder Zuwächse gebracht. So ist das Kreditgeschäft um zehn Prozent gestiegen. Treiber sei hier erneut die Baufinanzierung gewesen, so Thomann. Gewachsen ist vor dem Hintergrund der Niedrigzinsphase weiter das Wertpapiergeschäft, im letzten Jahr um über 50 Prozent. Aus demselben Grund sind die Spareinlagen zurückgegangen, von 250 auf 220 Millionen Euro. Gleichzeitig betonte Thomann die Bedeutung der Sparer. „Wenn die Zinswende kommt, brauchen wir die Sparer.“