Die Volksbank eG (Villingen, Offenburg, Singen) schafft im schwierigen Corona-Jahr 2021 weiteres Wachstum. Das Haus bilanziert nach 15,7 Millionen Euro Jahresgewinn in 2020 nun 16,7 Millionen Euro.
Die seit zwei Jahren fusionierten Häuser Offenburg und Villingen-Hegau können für ihren Zusammenschluss nun auch Zahlen sprechen lassen. Die vor zwei Jahren addierte Gesamtbilanzsumme der beiden bis dahin selbstständigen Häuser Villingen und Offenburg betrug seinerzeit etwa 8 Millionen Euro. 2021 steht bei dem Gesamthaus nun die Summe von 10,8 Milliarden Euro.
Frauen bleiben außen vor
Die von sechs männlichen Vorständen geführte Genossenschaftsbank umfasst 960 Mitarbeiter. 539 davon sind Frauen. Der rein männlich besetzte Vorstand sei „historisch bedingt so“ , sagt Joachim Straub, einer der beiden Vorstandsvorsitzenden. Das Geldhaus betreibt weiter wie bisher 33 Filialen in den drei Landkreisen Schwarzwald-Baar, Ortenau und Konstanz.

Die Volksbank will ihren Mitgliedern eine Dividendenrendite von 3,5 Prozent auszahlen. Die Bank selbst verdient immer stärker am Provisionsgeschäft. Dies sei, so Co-Vorstandsvorsitzender Joachim Straub, vor allem auf das markant gewachsene Effektengeschäft zurückzuführen. Erfolgstreiber seien vor allem auch Finanzierungen am boomenden Wohnungsbau-Markt.
Die Bank verdient immer – das geflügelte Wort für alle Kreditinstitute bestätigt sich für die Volksbank auch im zweiten Corona-Jahr. 2021 bilanziert das Haus ein Betriebsergebnis von 89,2 Millionen Euro nach 78,1 Millionen im Vorjahr.
60 Millionen Euro verdient die Volksbank allein an Provisionen, ein Plus von fast sieben Prozent. Die Dimension ist gleichzeitig die Messlatte für den Erfolg der Mitarbeiter. Immer wieder wird von hohem Verkaufsdruck in Beratungsgesprächen berichtet, alle Banken leiden in der Niedrigzinsphase an schwindenden Ertragsmöglichkeiten. Die Branche reagierte europaweit mit dem Ende der kostengünstigen Girokonten.
Die Zinskrise spiegelt sich auch beim Einlagegeschäft der Volksbank. 2,8 Milliarden Euro verwaltet die Bank, ein Plus von 2,3 Prozent. Firmenkunden brachten hingegen deutlich verstärkt ihr Geld zur Volksbank als Anlage: 1,93 Milliarden Euro bedeuten ein Plus von 5,4 Prozent. Firmen, die ihr Geld auf Bankkonten bunkern, warten für gewöhnlich auf gesichertere Marktbedingungen, die stark steigenden Anlagezahlen in diesem Bereich sind umso bedeutsamer angesichts geringer Guthabenzinsen.
Der zweite Co-Vorstandsvorsitzende Markus Dauber unterstrich das schwierige Marktumfeld für 2022. Die Bank fahre auf Sicht, eine Jahresprognose will das Haus wegen des Kriegs in der Ukraine nicht abgeben.
Weitere Fusion steht an
Nach der Fusion der Volksbank Schwarzwald-Baar-Hegau mit Offenburg steht die Bank für dem nächsten Wachstumssprung parat. „Ende April“, so Co-Vorstandsvorsitzender Joachim Straub, könne mit Ergebnissen zu den Fusionsgesprächen mit der Bad Säckinger Volksbank Rhein-Wehra gerechnet werden.
Die Verhandlungen mit dem Haus am Hochrhein laufen laut Straub gut. Weder er noch sein Co-Vorstandsvorsitzender Markus Dauber (Offenburg) wollen derzeit dazu weitere Angaben machen. Intern wird erwartet, dass nur einer der beiden Vorstände aus Bad Säckingen unter das künftige, gemeinsame Haus einrücken kann. Schon die aktuelle Vorstandsgröße mit sechs Personen auf der obersten Führungsebene gilt als riesig.
Ob das Haus weiter fusionieren möchte, lässt Markus Dauber offen: Der Trend zu Spezialisierungen gehe weiter, geeignete Partner seien grundsätzlich willkommen.
Die Bank ist offenkundig auch attraktiv für institutionelle Anleger. Zwei Milliarden Euro an Kundengelder kommen zusätzlich aus diesem Bereich bei der Volksbank zusammen, ein Plus von fast 50 Prozent. Die Bank muss sich wie alle anderen Kreditinstitute in Zeiten der Digitalisierung auch solcher Geschäfte besonders bewähren. Die Volksbank versucht es so: Kunden sollen umfassend ihre Geschäfte bei der Bank bündeln.