In Bad Säckingen wird in den kommenden Jahren weiter Wohnraum benötigt. Der allgemein rückläufigen Geburtenentwicklung zum Trotz wächst die Stadt. Kommt hinzu: Absehbare Entwicklungen, wie die Erschließung des Sissler Feldes mit mehreren tausend Arbeitsplätzen, und S-Bahn-Taktung in die Boomregion Dreiländereck/Basel werden weiter für Zuzug sorgen.

Die Grafik zeigt zwölf Perspektivflächen für Bebauung in Bad Säckingen – wir schauen uns heute 10 und 11 genauer an. Denn dort ...
Die Grafik zeigt zwölf Perspektivflächen für Bebauung in Bad Säckingen – wir schauen uns heute 10 und 11 genauer an. Denn dort könnte auch bezahlbarer Wohnraum entstehen. | Bild: Schönlein, Ute

Solche Entwicklungen werden den Wohnungsdruck weiter erhöhen. Aber wo kann in Bad Säckingen noch gebaut werden – und dies vor allem bezahlbar. Die Stadt ist begrenzt durch die Geographie. Im Süden blockiert der Rhein eine bauliche Entwicklung, im Norden der Hotzenwald, im Osten das Wasserschutzgebiet. Unsere Grafik zeigt zwölf mögliche Perspektivflächen entlang der Rheinschiene. Zwei davon könnten zeitnah für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums wichtig sein und sollen hier vorgestellt werden.

„Aktuell sehe ich zwei Flächen für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums – das Schwander-Areal und das Lange-Areal in ...
„Aktuell sehe ich zwei Flächen für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums – das Schwander-Areal und das Lange-Areal in Obersäckingen“ – Bürgermeister Alexander Guhl | Bild: Verena Wehrle

Erst diese Woche hat das Immobilienunternehmen von Gerhard Faller dem Gemeinderat Bad Säckingen ein großes Projekt im Kurgebiet vorgestellt. Allerdings handelt es sich hier um gehobenen Wohnraum. Zurecht fragte Grünen-Stadträtin Irene Klaußner deshalb nach der Entwicklung von bezahlbaren Wohnraum für Familien. Bürgermeister Alexander Guhl räumte ein, das hier Bedarf bestehe. Nur dafür, so der Bürgermeister, kämen andere Flächen in Frage.

Wo sind Flächen für bezahlbaren Wohnraum?

Der SÜDKURIER hat im Anschluss bei der Stadt nachgefragt, welche Flächen für solche Bauprojekte in Frage kommen. Aktuell nannte Bürgermeister Alexander Guhl unserer Zeitung zwei Flächen, auf denen Geschosswohnungsbau mit moderaten Preise gebaut werden könnten. Das eine sei das Lange-Areal in Obersäckingen (Gärtnerei), das zweite das Schwander-Areal an der Basler Straße. Für beide Flächen gebe es bereits Investoren. Und beim Schwander-Areal sei eine Bebauung schon sehr konkret, fügte Guhl hinzu.

104 Wohnungen auf dem Schwander-Areal

Der Bauernhof Schwander ist bekanntlich letztes Jahr im April auf ein Außengelände umgezogen. Auf einem 8000 Quadratmeter großen Teil des ehemaligen Grundstücks will nun die BPD Immoblienentwicklung GmbH Freiburg ein Projekt mit insgesamt 104 Wohneinheiten realisieren, informiert Stadtbaumeisterin Margit Ulrich auf unsere Nachfrage. Das Bauprojekt werde voraussichtlich diesen Oktober im Gemeinderat konkret vorgestellt. Die Stadt werde dafür die planungsrechtlichen Vorgaben erlassen. Darin soll für einen bestimmten Anteil der Wohnungen eine Sozialbindung festgeschrieben werden. Wenn Investoren im Bebauungsplan solche Bedingungen auferlegt würden, bestehe für sie die Möglichkeit der Förderung über die KfW-Bank, so Margit Ulrich. Zu einer konkreten Quadratmeter-Mietpreis-Bindung konnte sie noch nichts sagen.

Wie hoch ist überhaupt die durchschnittliche Miete in Bad Säckingen?

Von der Stadt gibt es dazu leider keine offiziellen Informationen. Laut Bürgermeister Alexander Guhl erstelle die Stadt keinen Mietspiegel. Allerdings berechnen Internet-Immobilienplattformen Mietpreis-Durchschnitte anhand der bei ihnen gelisteten Mietwohnungen. So hat etwa Wohnungsboerse.net für Bad Säckingen aktuell einen durchschnittlichen Mietpreis von 10,98 Euro pro Quadratmeter ermittelt. Das sind Preise für neu zu vermietende Objekte. Bestandsmieten liegen erfahrungsgemäß etwas darunter und drücken den Schnitt somit etwas.

220 Wohnungen auf dem Lange-Areal

Ein zweite große Perspektivfläche für großräumigen Geschosswohnungsbau ist das Areal der Gärtnerei Lange in Obersäckingen. Auch hier soll laut Guhl bereits im Bebauungsplanverfahren ein Sozialanteil für bezahlbarer Wohnraum verpflichtend sein. Durch die staatliche Fördermöglichkeit hält Guhl das wirtschaftlich auch für darstellbar. Das Gelände gehört unterschiedlichen Eigentümern. Deshalb sei das Projekt noch nicht so spruchreif, wie das auf dem Schwander-Areal. Denn in Obersäckingen gebe es noch etliche Grundstücksfragen zu klären. Eine zeitliche Perspektive konnte Guhl nicht nennen. Aber ein Investor steht wohl schon bereit. Hier ist man laut Bürgermeister mit der Bad Säckinger Baugenossenschaft Familienheim in ernsthaften Gesprächen.

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Eine Planung für den großen Geländestreifen am östlichen Rand von Obersäckingen hatte bereits der ehemalige Stadtbaumeister Michael Roher seinerzeit vorgestellt. Laut Guhl orientiere sich die Stadt auch beim künftigen Bebauungsplan an dessen Entwurf. Auf dem 2,5 Hektar großen Streifen zwischen Gärtnerei Lange und Bahnlinie hatte der ehemalige Stadtbaumeister Rohrer verteilt auf mehrere Gebäude 220 Wohneinheiten geplant. Für alle Gebäude sah sein Entwurf eine zentrale Autoparkanlage vor sowie eine zentrale Wärmeversorgung mittels Blockheizkraftwerk.