Martha Weishaar

7091 Euro wurden in den vier Monaten vom Oktober 2018 bis Januar 2019 bei den gewöhnlichen Kollekten eingenommen, 2482 Euro durch den Verkauf von Opferlichtern. Dazu kommen weitere 4686 Euro aus Sonderkollekten für Diaspora, Caritas, Missio, Adveniat oder andere Empfänger, welche von der Diözese vorgegeben und im vollen Umfang an diese weitergeleitet werden.

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Diese Zeitung fragte nach, wofür die jeweiligen Einnahmen verwendet werden. Von den 50 Cent, die pro Kerze verlangt werden, bleiben nach Abzug der Anschaffungskosten 30 Cent für die Pfarrgemeinde übrig. „Die Einnahmen aus den gewöhnlichen Kollekten bei Gottesdiensten, Trauerfeiern oder Trauungen fließen in die allgemeinen Rücklagen der Kirchengemeinde“, informiert Fabian Schneider.

Beheizung und Blumenschmuck

Davon werde unter anderem die Beheizung der Kirchen, deren Reinigung, verschiedene Renovationsmaßnahmen, Blumenschmuck, Kerzen, Hostien, Messwein sowie Mesmer und Organisten bezahlt. Diese Praxis entspreche der allgemeinen Regel in den Kirchengemeinden. „Die Sammlungen sind Teil des örtlichen Kirchenvermögens und unterliegen der Verwaltung durch den Stiftungsrat“, bestätigt Michael Hertl, Pressesprecher des Erzbischöflichen Ordinariats. „Der Stiftungsrat kann auch entscheiden, dass Sammlungen zu bestimmten Zwecken durchgeführt werden.“

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Katholische Gottesdienstbesucher erfahren, abgesehen von diözesanweiten Sonderkollekten, nicht im Voraus, wofür die jeweilige Kollekte verwendet wird. Das sei bundesweit so üblich und liege daran, dass zum Zeitpunkt der Sammlung die Verwendung der Gelder noch gar nicht feststehe, erklärt Michael Hertl.

Spendenbereitschaft ist rückläufig

Was die allgemeine Entwicklung der Spendenbereitschaft anbelange, sei allein durch den Rückgang der Katholikenzahlen eine bundesweit rückläufige Spendenentwicklung in der Katholischen Kirche zu beobachten. Die Erzdiözese Freiburg bilde keine Ausnahme. Die Einnahmen aus Kollekten hätten sich seit Einführung des Vieraugenprinzips im Jahr 2017 in der hiesigen Seelsorgeeinheit nicht wesentlich verändert, informiert Fabian Schneider. 2018 wiesen diese starke monatliche Schwankungen auf und lagen zwischen 688 Euro im September und 2800 Euro im Dezember.

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Rückläufige Katholikenzahlen verzeichnet auch die Seelsorgeeinheit Bonndorf-Wutach. Allein in den ersten drei Monaten nach Bekanntwerden der Finanzaffäre haben nach Auskunft von Pfarrer Schneider 23 Katholiken ihren Kirchenaustritt erklärt. Vor der Affäre zählte die Seelsorgeeinheit Bonndorf-Wutach 4850 Katholiken.

Unstimmigkeiten auch am Bodensee Thema

Die nach wie vor ungeklärten finanziellen Unstimmigkeiten in der Seelsorgeeinheit Bonndorf-Wutach schwappten inzwischen auch an den Bodensee. Eine auf der Homepage der Seelsorgeeinheit Wollmatingen-Allensbach sowie in den Kirchen veröffentlichte Information des dortigen Pfarrgemeinderates belegt dies.

Erst vier Tage vor dem Amtsantritt des ehemaligen Bonndorfer Pfarrers in der Seelsorgeeinheit am See, habe der dortige Pfarrgemeinderat, das Pastoralteam sowie die Pfarrsekretärinnen in einem eilends vom Ordinariat anberaumten Termin von den finanziellen Unregelmäßigkeiten in der Kirchengemeinde Bonndorf erfahren, ist dieser Veröffentlichung zu entnehmen. Das Ordinariat habe der vehementen Bitte, den Dienstantritt des Pfarrers bis zur endgültigen Aufklärung des Falls zu verschieben, nicht nachkommen wollen und auf dem geplanten Dienstantritt bestanden. Dem Pfarrgemeinderat habe das Ordinariat eine Sprachregelung nahegelegt, die eine mögliche Vorverurteilung des Pfarrers vermeiden und ihm einen unbelasteten Start in der neuen Gemeinde ermöglichen sollte. Man habe auf wiederholte Nachfrage beim Ordinariat gleichwohl keine zufriedenstellende Auskunft über den Stand der Ermittlungen in Bonndorf erhalten. Daraufhin habe man den Unmut über die schleppende Entwicklung und Hinhaltetaktik deutlich zum Ausdruck gebracht, ist auf der Homepage zu lesen.

Daraufhin sei dem Pfarrer bei einem Gespräch im Ordinariat nahegelegt worden, beim Erzbischof um Entpflichtung von seinen Aufgaben in der Kirchengemeinde Wollmatingen-Allensbach zu bitten. Im Februar sei dies erfolgt, am 10. März informierte der Pfarrer die Gottesdienstbesucher über seinen Weggang nach Ostern.

In der Pfarrgemeinde am Bodensee zeichnet sich seit Bekanntwerden der finanziellen Unstimmigkeiten in Bonndorf/Wutach eine Erhöhung der Kirchenaustritte ab. Das bestätigte auf Nachfrage Martin Beck, Diakon und, nach eigenem Bekunden sehr auf Transparenz bedachter Stiftungsratsvorsitzender der dortigen Seelsorgeeinheit. „Wir haben seither viele Diskussionen hier und ich hoffe, dass wir dieses importierte Problem bald wieder aus unserer Seelsorgeeinheit kriegen. All das kostet viel Energie.“