Martha Weishaar

Eine Städtepartnerschaft ist Per se eine gute Sache. Noch besser ist, wenn diese an der Basis gelebt wird. Bestes Beispiel dafür ist Tanja Intlekofer, die jüngst in den Vogesen ein Praktikum absolvierte. In einem Abenteuerpark bei La Chapelle-aux-Bois, einer kleinen Gemeinde nordöstlich von La Vôge-les-Bains, übernahm die Studentin aus Wittlekofen für die Dauer von etwas mehr als zwei Monaten vielseitige Aufgaben. Gewohnt hat sie bei Agnès und Eric Simonin in Bains-les-Bains.

Mit Regenschirmen: In Vesoul war Tanja Intlekofer beeindruckt von der Dekoration in der Fußgängerzone.
Mit Regenschirmen: In Vesoul war Tanja Intlekofer beeindruckt von der Dekoration in der Fußgängerzone. | Bild: privat

Die Familie kennt Tanja Intlekofer seit sechs Jahren. Damals nahm sie, 13-jährig, beim Schlossfest Kontakt mit Juliette Simonin auf, der Enkeltochter von Nicole und Jean-Pierre L‘Hote. Diese beiden begleiten seit vielen Jahren das Bewirtungsteam der Partnergemeinde. Tanja Intlekofer, die sich für die französische Sprache schon immer begeistert, durfte daraufhin für die Dauer von zwei Wochen zu Familie L‘Hote und freundete sich in der Zeit mit der um drei Jahre jüngeren Juliette an. Zwischenzeitlich war der Kontakt allerdings etwas eingeschlafen.

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Dieses Jahr wollte Tanja Intlekofer ein weiteres Mal nach Frankreich, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Außerdem passte ein Auslandspraktikum prima zu ihrem Studium. Was lag also näher, als Uli Spielberger um Unterstützung zu bitten. Er ist Dreh- und Angelpunkt sämtlicher Kontakte der Jumelage, kennt jede Menge Leute und vermittelte schon mehrfach hüben wie drüben Sprachaufenthalte für Jugendliche.

Mit Freuden: Nicole L‘Hote (links) und Jean Pierre L‘Hote (Mitte), hier beim Schlossfest zusammen mit (von links) Francoise ...
Mit Freuden: Nicole L‘Hote (links) und Jean Pierre L‘Hote (Mitte), hier beim Schlossfest zusammen mit (von links) Francoise Honore, Frederic Drevet und seiner Frau Babette, beherbergten Tanja Intlekofer vor Jahren bereits. | Bild: Martha Weishaar

Uli Spielberger stellte den Kontakt zur Ferme Aventure in La Chapelle-aux-Bois her, einem Erlebnispark für Gruppen, Familien oder Einzelreisende. Auch die Frage der Unterbringung klärte der Tierarzt, und zwar mit der Familie, die Tanja Intlekofer bereits kannte. Agnès und Eric Simonin erklärten sich beim zweiten Aufenthalt sofort bereit, die junge Frau aus Wittlekofen für die Dauer ihres Praktikums zu beherbergen und erwiesen sich als freundliche, großzügige Gastgeber. Die Freundschaft mit der nunmehr 16-jährigen Juliette wurde bei der Gelegenheit freilich auch wieder vertieft.

Vielfältige Aufgaben bei Praktikum

Tanja Intlekofers Aufgaben in der Ferme Aventure waren vielseitig. Sie übersetzte Flyer sowie die Website, bereitete Spiele vor, ging mit ihrem Chef auf Werbetour, empfing Gäste und wies diese in den Park ein, bereitete ihnen aber auch das Frühstück, säuberte die Unterkünfte oder bewirtete in der Bar. „Es war cool, denn die Aufgaben waren so vielseitig und ich arbeite gerne mit Menschen. Durch meine Vorkenntnisse im Golfclubrestaurant konnte ich in der Bar ziemlich bald selbstständig arbeiten“, erzählt die Studentin.

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Den Park schildert sie voller Begeisterung. „Es gibt Labyrinthe, spannende Escape-Games, eine Wasserrutsche und einen Barfußpark und sogar Zaubervorführungen“, schwärmt die junge Frau. „Übernachten kann man in Tipis, einer gläsernen Pyramide oder auch Baumhäusern sowie einem Flugzeug.“ Nebenbei sah sie viel von den Vogesen.

Rückkehr mit Bewirtungsteam

Als die eigentlich vorgesehenen zwei Monate vorüber waren, wurde sie vom Chef gebeten, etwas zu verlängern. Der Bitte entsprach Tanja Intlekofer gerne und kehrte erst mit dem Bewirtungsteam der Partnerstadt zum Schlossfest in die Heimat zurück. Obschon ursprünglich ein unentgeltliches Praktikum vereinbart war, sagte ihr Chef abschließend eine Bezahlung zu. „Ich hatte richtig Glück und habe super Menschen kennengelernt“, freut sich Tanja Intlekofer über ihre Erfahrungen. Nach Frankreich, und vor allem nach La Vôge-les-Bains, will sie jederzeit zurück. Zunächst muss sie sich allerdings anderen Themen zuwenden. Ihr Soziologiestudium in Konstanz setzt die talentierte Skiläuferin nicht weiter fort. Stattdessen wird sie im Herbst in Stuttgart Französisch und Sport studieren, mit dem Ziel Gymnasiallehrerin zu werden.