Bonndorf – So ziemlich seit der Vereinsgründung schlüpfen Mitglieder des TuS Bonndorf am zweiten Weihnachtstag in Theaterrollen. Anfangs in Gasthäusern, ab Mitte der 1970er-Jahre in der Stadthalle. Als diese saniert wurde, wichen die Theaterspieler in das Paulinerheim aus. Und dort sind sie geblieben. Uwe Knaak steht seit 24 Jahren auf der TuS-Bühne und ist – abgesehen von Regisseur Norbert Plum – Dienstältester. „Klasse, dass wir wieder spielen. Sonst wäre die Theater-Tradition womöglich ganz weggebrochen“, sagt er. Und freut sich, dass drei Neue dabei sind.
Georg Schwarz empfindet das genauso. Auch er steht seit vielen Jahren auf der Bühne. Für Antonia Schüler ist es das dritte Mal und auch sie ist total motiviert. Heidi Erden, Eva-Marie Behrens und Dirk Mickolay sind neu im Ensemble. Eva-Marie Behrens und Dirk Mickolay kennen die Bühne, aber Heidi Erden ist völlig unerfahren. „Bis vor Kurzem wusste ich gar nicht, dass es überhaupt ein TuS-Weihnachtstheater gibt“, räumt die Clubhauswirtin ein. „Das ist mega aufregend für mich. Ich hatte mir das Ganze ehrlich gesagt nicht so schwierig vorgestellt. Die Truppe ist aber toll, ich ziehe vor jedem den Hut.“ Sie hat wie Dirk Mickolay eine weitere Hürde zu meistern: den Dialekt. Beim TuS wird in Mundart gespielt. Michaela Matt schreibt die Stücke um. Heidi kommt aber aus dem Raum Leipzig, Dirk aus Cottbus. Beide können weder alemannisch sprechen, geschweige denn lesen. Für Norbert Plum kein Problem, die beiden dürfen den Originaltext sprechen.
Der Regisseur ist ein alter Hase, stand schon als Jugendlicher auf der TuS-Bühne und führt seit mindestens 20 Jahren Regie. Während dieser Zeit erlebte er so manchen Wechsel bei den Akteuren. Ein paar Jahre herrschte Funkstille auf der TuS-Bühne. Einige Urgesteine zogen sich zurück. Corona, ein Todesfall und der große Organisationsaufwand im Jubiläumsjahr des Vereins trugen ein weiteres bei, dass in den vergangenen vier Jahren keine Aufführungen zustande kamen.
Da sich trotz öffentlichen Aufrufs auch diesmal nicht genügend Schauspieler fanden, musste Plum kurzfristig umplanen. „Ursprünglich hatte ich ein anderes Stück ausgesucht. Dafür hätte ich aber zehn Schauspieler gebraucht. Als klar war, dass nur sechs Akteure zur Verfügung stehen, musste ich was Passendes suchen.“
Das fand er in der Kriminalkomödie „Bankraub mit Rollator“ von Viola Schößler. Allzu viel will der Regisseur über den Inhalt nicht verraten. Nur so viel, dass drei Seniorinnen ins kriminelle Milieu geraten. Und dass es bereits bei den Proben viel zu lachen gibt. „Für jemand, der noch nie Theater gespielt hat, ist es eine große Herausforderung. Viele unterschätzen es“, weiß Plum.
„Bankraub mit Rollator“ am 26. und 28.¦Dezember um 20 Uhr im Bonndorfer Paulinerheim. Vorverkauf ab Montag, 9. Dezember in der Sparkasse. Preise: 6 Euro, Abendkasse 8 Euro. Öffentliche Generalprobe am 26. Dezember, 15 Uhr. Die Pflumeschlucker bewirten.