Bonndorf – Die Martinstraße bebte, als am Freitagabend fast 80 weihnachtlich geschmückte Traktoren aus dem Raum Bonndorf, Wutach und Stühlingen von der Stadthalle, an der Grundschule vorbei und durch die Stadt in Richtung Gewerbegebiet fuhren. Am Ende haben sich auch Landwirte aus Grafenhausen beteiligt, zwei Traktoren trugen sogar ein Konstanzer Kennzeichen.
Um eine Protestfahrt hatte es sich bei dem eindrucksvollen Korso in Bonndorf allerdings nicht gehandelt. Die von Friedrich Müller und Wilfried Kaiser organisierte Fahrt war als Dankeschön an die Bevölkerung gedacht: zum einen für den breiten Rückhalt und die Zustimmung für die Belange der Landwirte bei den friedlichen Protestaktionen Anfang des Jahres und zweitens dafür, dass regionale Produkte im Handel der Region so gut nachgefragt werden.
Am Zielort der Fahrt, auf dem Hof der Firma Ketterer, wartete unter anderem die Verpflegung durch das Rote Kreuz Wutach, die dadurch generierten Einnahmen sollen bei der Beschaffung eines neuen Einsatzfahrzeugs helfen. Das Ladedeck eines Lastwagens wurde zur Bühne und Friedrich Müller und Wilfried Kaiser begrüßten zahlreichen wartenden Bürgerinnen und Bürger. Geschätzt gegen 200 Landwirte und Bürger hatten sich hier eingefunden. Als einer der prominentesten Gäste war Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, nach Bonndorf gereist. Vor Ort nahm er sich viel Zeit für persönliche Gespräche.
„Ich finde, der Traktorenkorso als Dank an die Bürgerinnen und Bürger ist eine tolle und gelungene Aktion“, so Hauck gegenüber der Redaktion. Ein Danke müsse aber in umgekehrter Richtung auch an die Landwirte gerichtet werden. „Die Bauern pflegen die Landschaft und sichern unsere Ernährung“, gab Hauck zu bedenken. Dies sei in so unsichereren Zeiten wie den aktuellen wichtiger denn je, man müsse den Landwirten Respekt und Wertschätzung entgegenbringen.
Auch Landrat Martin Kistler kam, wie er sagte, gerne zu der Aktion nach Bonndorf. „Ich habe es zu Zeiten der Proteste gut gefunden, dass man für seine Anliegen friedlich einsteht und deutlich macht, was unsere Gesellschaft an ihrer Landwirtschaft hat. Dass man dies jetzt mit einer solchen Aktion zum Ende des Jahres feierlich mit geschmückten Traktoren begeht, das passt schon“, so Kistler.
Landwirt Friedrich Friedrich Müller aus Wutach sagte es auf seine Weise: „Man darf auch einmal Danke sagen an die Verbraucher dafür, dass sie regional einkaufen. Danke sagen auch für das Verständnis der Bürger, wenn die Straßen manchmal dreckig waren wie in diesem Herbst, wo ja nicht alles golden war.“ Durch die gemeinsamen Aktionen in diesem Jahr sei auch das Miteinander unter den Landwirten stärker geworden als je zuvor, hatte der stellvertretende BLHV-Vorsitzende Michael Käppeler bereits vor der Abfahrt angemerkt.
Neben Landrat und Minister wurde an der Traktoren-Aktion auch Isabel Kling, Ministerialdirektorin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, vor Ort. Unter den Rednern war zudem BLHV-Präsident Bernhard Bolkart.
„Der Verbraucher wird sich darauf einstellen müssen, dass Lebensmittel teurer werden als bisher“, so ein Statement von Minister Hauck. Wer hochwertige Lebensmittel wertschätze, der müsse auch bereit sein, einen angemessenen Preis dafür zu bezahlen.
Beschenkt wurde Minister Peter Hauck schließlich mit einem Korb voller Produkte aus dem Südschwarzwald. Auch die Rute von Knecht Ruprecht wurde ihm überreicht, und das nicht ohne Grund. Sicherlich werde er mit dem stattlichen Besen ein gutes Werkzeug in der Hand haben, um in den nächsten Wochen mancherorts auszufegen, so Wilfried Kaiser bei der Übergabe.
