Juliane Kühnemund

Die Versorgung mit Schutzmasken gegen eine Corona-Infektion ist in Bonndorf zunächst einmal gesichert. In einer konzertierten Aktion haben Lehrerinnen des Bildungszentrums und Erzieherinnen der städtischen Kindergärten 200 Stoffmasken genäht, die dem Altenpflegeheim St. Laurentius übergeben wurden. Nachdem die Corona-Infektionsschutzvorschriften in den Pflegeeinrichtungen verschärft wurden, war diese Gabe bei den Pflegekräften überaus willkommen.

Die Nähmaschinen rattern

Die Sache habe perfekt, schnell und unkompliziert geklappt, freute sich Bürgermeister Michael Scharf über das Engagement der pädagogischen Kräfte. Die Idee war gerade geboren, da ging es auch schon an die Umsetzung. Eine Nähanleitung hätten sich die kreativen Damen per Internet von der Stadt Essen besorgt, „die Stoffe kamen von überall her“, sagte Scharf, auch Gummis und Schrägband wurden gespendet. Die Stoffe wurden gewaschen und dann ratterten die Nähmaschinen. Innerhalb eines Tages konnte sich das Ergebnis sehen lassen: 200 Schutzmasken waren fertig.

Schilder zeigen die Botschaft „Danke!“. Das Pflegepersonal im Altenheim „St. Laurentius“ freut sich über die ...
Schilder zeigen die Botschaft „Danke!“. Das Pflegepersonal im Altenheim „St. Laurentius“ freut sich über die Schutzmasken. | Bild: Stadtverwaltung

Dringend benötigt werden Masken im Altenpflegeheim und so wurden diese ersten 200 Schutzmasken an das Personal des Bonndorfer Heims übergeben. Dort war die Freude groß: Ein dickes in großen Lettern geschriebenes „DANKE!“ folgte von den Mitarbeitern des „St. Laurentius“, die die Masken auch direkt ausprobierten.

Corona-Gefahr bringt Einsamkeit

Wie Bürgermeister Michael Scharf in diesem Zusammenhang erläuterte, gelten für Alten- und Pflegeheime spezielle Pandemievorschriften, schließlich zählen ältere Menschen zu den Risikogruppen. Klar ist, dass Hygienemaßnahmen zu 100 Prozent eingehalten werden müssen, dazu gehöre auch eine Schutz­ausrüstung. Im Heim in Bonndorf verfüge man nun über Stoff-, Papier- und Handwerkermasken.

Produziert wurden die Schutzmasken quasi wie am Fließband.
Produziert wurden die Schutzmasken quasi wie am Fließband. | Bild: Stadtverwaltung

Auch beim Essen läuft nichts mehr so, wie gewohnt. Das gemeinsame Essen der Heimbewohner gehört der Vergangenheit an. Wegen der Corona-Gefahr müssen die Senioren in ihren Zimmern bleiben, per Tablettservice wird das Essen dort serviert. Auch Besuche im Altenheim sind untersagt, ebenso wie gemeinschaftliche Aktionen. Für die Senioren seien diese Einschränkungen, die quasi zu einer Vereinsamung führen, teils schwer zu ertragen, weiß der Bonndorfer Rathauschef. Insbesondere Bewohner mit Demenz könnten nicht verstehen, dass ihre Angehörigen nicht mehr zu Besuch kommen. Der Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus habe aber jetzt Priorität, so Scharf.

Erzieherinnen vermissen die Kinder

Während die Pädagogen des Bildungszentrums Bonndorf ihre Schüler auch in Zeiten der Crona-Pandemie weiter mit Lernstoff für zu Hause versorgen, haben die Erzieherinnen der Kindergärten derzeit keinen Kontakt zu den Kindern. In Bonndorf gibt es laut Bürgermeister Michael Scharf auch keine Kindergarten-Notfallgruppe. Im Vorfeld der Schließung der Kindergärten hätten sich die Erzieherinnen mit allen Eltern telefonisch in Verbindung gesetzt, die Situation erklärt und die Eltern beraten.

Alle Eltern hätten sich dann dafür entschieden, ihre Kinder daheim zu lassen. „Das ist auf jeden Fall die sicherste Betreuung“, sagte Michael Scharf dazu. Derweil vermissen die Erzieherinnen allerdings ihre Schützlinge. Und nach Auskunft des Rathauschefs haben sich die Frauen angesichts des bevorstehenden Osterfestes eine Überraschung für die Kinder einfallen lassen. Die kleinen Schützlinge und ihre Eltern dürfen gespannt sein. Bürgermeister Michael Scharf sagte abschließend: „Solche Aktionen machen Hoffnung in der Krisenzeit.“