Bonndorf – Jahrelang absolvierte die Blaskapelle Grünwald-Holzschlag ihr Weihnachtskonzert in der Ferne – in Bonndorf. Mal in der Stadthalle, meistens im Paulinerheim. Zum zweiten Mal spielten sie nun wieder zu Hause im Dorf im Gasthaus „Krone“ – wie in den Jahrzehnten zuvor. Der Saal war voll mit Freunden der modernen böhmisch-mährischen Blasmusik aus nah und fern. Ein großer Tisch war gefüllt mit Musikfreunden von „Enne an der Wutach“, aus Göschweiler. Dort hat der alte Holzschläger Dirigent Martin Sedlak inzwischen seine musikalische Heimat. Und sein Sohn Linus Sedlak hat wieder als Dirigent bewiesen, dass er Musik im Blut hat.

Unter dem Motto „Träume und Gefühle“ stand der abwechslungsreiche Abend. Den riesigen Vorschussapplaus, den sie beim Einmarsch bekamen, haben sich die 18 Musikanten mit großem Klangkörper und Können dann redlich verdient. „In Vita Optimum“ war das erste Stück. Optimal konnte sich dort im Besonderen das große Blech entfalten. Bei „Die Gedanken sind frei“ forderte Maximilian Jägler, der Vorsitzende der Kapelle, die Zuhörer auf, die Augen zu schließen und sich vorzustellen, was musikalisch dargeboten wird. Bei der „Kuhstall-Polka“ von Engelbert Wörndle war das eine wilde Kuhherde, die bei dem Tempo durch den Stall raste. Auf die grüne Insel entführte Jörg Risle mit seinem starken Tenorhorn-Solo „Carrickfergus“, ein Sehnsuchtsort in der irischen Ballade. Es war ein Holzschläger-Konzert, wie man es sich wünscht – zackig, gefühlvoll und voller Überraschungen. Modern wurde es bei „Abba Forever“, „Tico Tico“; bei der „Thats The Way Polka“ bewiesen sie geradezu Big-Band-Qualitäten. Ganz sicher bleibt den Besuchern das musikalische Zwiegespräch vom Tubisten Ralf Schuppler und dem Holzregister in Erinnerung. In ungeahnte Höhen ging es beim kleinen Blech, für Tobias Kessler an der Trompete führte es sogar mehrfach glasklar bis ins dreigestrichene „C“.

Beim stehenden Solo von den beiden Spatzen Doro Risle und Bernhard Ebner konnte man nicht nur das neue Kleid der Damen bewundern. Bei ihrem mitreißenden Solostück für zwei Klarinetten spielten sie genau 1929 Töne. Das weiß man, weil es die Preisfrage des Schätzspiels für das Publikum war. Den Hauptpreis, eine ganze Seite Speck, spendierte wie seit Jahrzehnten Franz Freßle aus Oberried. Bürgermeister Jost gewann das Paar Socken im exklusiven „Krone“-Design. Blumen gab‘s für die Partnerin von Dirigent Linus, ein Präsent für Gastmusikerin Ilka Podeswa und Dank ans Publikum. Jedes Stück wurde von einem neuen Ansager präsentiert. Und zwar nicht live, sondern vom Band. Gleich zwei Bürgermeister waren zu hören, Marlon Jost aus Bonndorf und Andreas Graf aus Lenzkirch – Grünwald liegt auf seiner Gemarkung. Ehemalige Musiker, Familienmitglieder und auch die Gündelwanger Hauptfrau der Räuberzunft, Martina Schaller, als Samba-Fachfrau waren zu hören. Der jüngste Ansager war wohl Moritz, der Sohn von Adrian Scheu, der mit frischen Sprüchen für viele Lacher sorgte.