Bonndorf – Vor knapp 300 Jahren wurde die Schlosskapelle in Bonndorf erbaut. Keine 100¦Jahre später, zwischen 1816 und 1820, wurde die Kapelle vom ursprünglichen Standort als Friedhofskapelle in den Stadtgarten umgesetzt.

Die im Jahr 2017 von Germania-Wirtin Marion Adler begründete Initiative „Mir vu do“ machte es sich zur Aufgabe, Schlosskapelle und Stadtgarten aufzuwerten. Die Gruppe initiierte Veranstaltungen in und um das Kirchli, wie es in Bonndorf genannt wird, und sammelte Spenden für dessen Erhalt. Die Glocke war im Jahr 1989 im Auftrag der Stadt Bonndorf gegossen worden. Auf Bitte der Mir-vu-do-Mitstreiter nahm sich Matthias Weishaar der Glockenmodernisierung an. Der Ingenieur von Dunkermotoren betreute zunächst drei Schüler des Gymnasiums Titisee-Neustadt bei der Erstellung eines Lastenheftes mit daraus folgender Konstruktion einer neuen Aufhängung. Zwei Schüler des Technischen Gymnasiums Donaueschingen setzten das Projekt fort. Die Beschläge des Glockenjochs wurden von Dunker-Azubis renoviert. Ein Trainee-Student programmierte den Glockenantrieb. Künftig wird die Glocke von 9 bis 22¦Uhr im Viertelstundentakt schlagen. Da die Steuerung täglich mit der Atomuhr synchronisiert wird, kann man künftig die Uhr nach dem Glockenschlag der Kapelle stellen. Zwei Sagen ranken sich um Ereignisse, bei denen Glockenklang aus Bonndorf dereinst für adlige Bewohnerinnen der Burg Tannegg lebensrettend gewesen sein soll. Deshalb wird die Glocke in der „dunklen Jahreszeit“, also von Oktober bis Ostern täglich um 21¦Uhr für die Dauer von einer Minute läuten. Das Glockenläuten soll überdies Frieden anmahnen, zumal die Glocke im Jahr des Mauerfalls gegossen wurde.

Die Glockenweihe ist indes nur der Auftakt für umfassende Renovierungsarbeiten, die bis zum Sommer 2025 abgeschlossen sein sollen. In der Initiative Mir vu do sind momentan Mechthild Frey-Albert, Eva Dietsche, Frank Otteny, Ludwig Nehmer und das Germania-Team aktiv. Die Gruppe hofft, mit diesen Maßnahmen eine weitere Belebung der Schlosskapelle voranzubringen. Weitere Ideen schlummern bereits bei den Akteuren. So wünscht man sich langfristig, dass die Plexiglasverkleidung der Bleiglasfenster entfernt werden kann und damit mehr Licht ins Innere der Kapelle fällt. Kirchliche Nutzung soll auch künftig einhergehen mit Kunst, Kultur und Kulinarik. Am 29. November werden Mir vu do gemeinsam mit der Band Zausig, Bär & Ketterer zu „Sinn und Soul“ einladen.

Die Weihe der Glocke in der Schlosskapelle ist am Samstag, 16.¦November, 14.30¦Uhr.