Bonndorf – „Die Bewegung des Hangs hat sich insgesamt beruhigt.“ Dieter Bollinger, Referatsleiter Straßenbau Süd des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg, ist die Erleichterung beim Pressetermin in der Schlucht ins Gesicht geschrieben. Die baulichen Maßnahmen seit April zeigen offenkundig Wirkung. Eine der wichtigsten Maßnahmen der vergangenen Monate sei gewesen, das Hangwasser oberhalb der L170-Schadstelle zwischen Schattenmühle und dem Abzweig nach Boll weitgehend zu fassen, unter dem Straßenprovisorium durch- und danach in die Wutach abzuleiten, erläutert er im Gespräch. „Unsere im Hang verteilten Messsonden zeigen an, dass sich die Hangbewegung deutlich beruhigt hat“, sagt Bollinger. Erst danach sei in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde und dem Wasserwirtschaftsamt überhaupt eine bauliche Umsetzung des Provisoriums auf gut 55 Meter Länge denkbar gewesen.

Zwei Messketten mit jeweils drei Messgebern – zwei an der Böschung, zwei unter der provisorischen Fahrbahn und zwei am Hang zur Wutach – sollen Alarm geben, sobald sich die Straße mehr als fünf Zentimeter senkt. „Dann wird die Ampelanlage auf Dauerrot gestellt und die Straßenbaubehörde alarmiert“, erläutert Dieter Bollinger. Gegebenenfalls können dann Sofortmaßnahmen ergriffen werden. Christina Ernst: „Die Werte können von uns über eine App ausgelesen werden.“ Die Projektleiterin ist quasi am Puls des Schluchtenhangs.

Am heutigen Donnerstag wird im Tagesverlauf die Straße für den Durchgangsverkehr geöffnet, freute sich Heike Spannagel, RP-Pressesprecherin. Um wie viel Uhr genau, war noch unklar. Spitz auf Knopf angeliefert worden seien die Ampelanlage, die seitlichen Fahrbahnbegrenzungen – die übrigens am Feldberg abgebaut und an der L170 aufgebaut wurden – sowie die beiden Höhen-/Seitenbegrenzungen an den Zufahrten, fügte Dieter Bollinger an. Letztere sollen schwere Lastwagen daran hindern, die Verkehrsverbindung zwischen den Landkreisen Waldshut und Breisgau-Hochschwarzwald zu befahren. „Es ist unbestritten, dass die Durchfahrt eines Lasters Straßen so arg belastet wie eine sechsstellige Personenwagenanzahl, die dort durchfährt. Deshalb ist die Tonnage auf 3,5 Tonnen begrenzt.“

Wird man Schwerlastverkehr dauerhaft aus der Schlucht verbannen? Dieter Bollinger: „Wir werden die Strecke so sanieren, dass sie einer Belastung von 40 Tonnen standhält.“ Und: „Ob schwere Lastwagen hier dauerhaft ausgeschlossen sein werden, entscheidet letztlich die Straßenverkehrsbehörde.“ Momentan sei nach einer Sanierung eine Tonnagebegrenzung nicht vorgesehen. Im Übrigen sei dies auch nicht auf der L171 zwischen Hüfingen-Mundelfingen und Ewattingen geplant.

Josef Matt, Bürgermeister von Friedenweiler, zeigte sich erleichtert, dass die Strecke für das Handwerk und den privaten Durchgangsverkehr wieder geöffnet ist. Ungelöst ist derweil noch die Frage zum Einsatz des Wanderbusses der SBG in der Saison 2025. „Die Fahrzeuge sind definitiv zu hoch und zu schwer, um die Strecke zu befahren“, so Dieter Bollinger. Marlon Jost, Bürgermeister von Bonndorf, regte an, kleinere Busse einzusetzen. Anfang 2025 soll Klarheit über ein Sanierungskonzept des Hangs herrschen. „Ich möchte mich zeitlich nicht festlegen, wann genau dies sein wird“, so Dieter Bollinger. Ein Entwässerungskonzept werde entscheidend sein, denn sobald übermäßig Wasser im Spiel sei, werde es schwierig, eine Hangbewegung zu stoppen. „Eine Sanierung der Strecke wird nichts für die Ewigkeit sein – vielleicht für vier oder fünf Jahrzehnte.“ Klar sei auch, dass Maßnahmen immer nur anlassbezogen umgesetzt werden. Dieter Bollinger: „Wir befinden uns hier in einem Naturschutzgebiet, in dem wir den Hangbereich nicht mit allem, was theoretisch denkbar wäre, verbauen können und dürfen.“ Durch die Messlanzen im Hang lasse sich dieser allerdings sehr gut beobachten.