Bonndorf – Etwa 400 Besucher strömten in die Stadthalle, um das musikalisch-kriminelle Spektakel der Stadtmusik Bonndorf mitzuverfolgen. Ein offenbar gut gewählter Zeitpunkt, schien doch der Totensonntag bestens geeignet für die Aufführung des mörderischen Theaterkonzerts.

Bereits im Foyer war angesichts einer veritablen Tatortinszenierung klar, dass es sich dabei nicht um ein braves Konzert handeln würde. Steckbriefe ausgesuchter Musikerinnen und Musiker entlang der Wände trugen dazu bei, Spannung zu erzeugen. Die Aufmerksamkeit des Publikums war aufs Äußerste gefordert. Immerhin galt es, selbst herauszufinden, wer der oder die Täterin war. Mit der Tatortmelodie stimmte das Orchester die Zuhörer ebenso passend wie unmittelbar auf das Geschehen ein. Dirigent Daniel Weißer hatte ein erstklassiges Arrangement für Blasmusik ausgewählt. Mit dem James-Bond-Klassiker „Skyfall“ setzten Orchester und Dirigent einen drauf, während die Schauspieler vom Freiburger Theaterensemble Freistil menschliche Abgründe und kriminelle Energien inszenierten.

Nicole Djandji-Stahl und Christoph Hüllstrung erwiesen sich als ausgezeichnete Verwandlungskünstler, bedienten sich klassischer Zutaten wie Lügen, Intrigen und Sex. Er gab mal den leichtsinnig-nonchalanten Frauenversteher und notorischen Fremdgänger (Wolfgang), dann wieder den sachlich-zurückhaltenden Kommissar (Alex). Sie schlüpfte in drei Rollen, gab sich überzeugend als betrogene biedere Ehefrau (Steffi), Geliebte Nummer eins in Gestalt der unbeachteten, grauen Maus (Frau Hase) sowie Geliebte Nummer zwei in Gestalt der sexy Verführerin (Kathy).

Musikalisch heiter geriet der roten Faden zwischen den Szenen mit der Filmmelodie „Miss Marple“. Mord, Erpressung und wilde Schießereien wurden am Ende von allgegenwärtigem Humor überlagert. Daniel Weißer hatte dazu jeweils passende Stücke ausgewählt. Die Professionalität der Schauspieler traf auf die Professionalität des Dirigenten, der wiederum seinem Orchester exzellentes Können entlockte. Improvisationskunst wurde auf der Bonndorfer Bühne allen Darstellern abverlangt, war die „Uraufführung“ für Orchester und Dirigent doch die erste Begegnung mit den Schauspielern.

Tosender Applaus am Ende einer mehr als gelungenen Melange aus exzellenter Musik und professioneller Schauspielkunst zollte sämtlichen Protagonisten in der Stadthalle Anerkennung. Diese verdienen auch die Verantwortlichen der Stadtmusik Bonndorf um den Vorsitzenden Felix Schüle, die sich mit Offenheit an diese neuartige Konzertvariante wagten. Daniel Weißer hatte akribisch und kreativ die musikalische Vorbereitung inne, allerdings letztmalig auf Bonndorfs großer Konzertbühne.