„Ich wurde von der Dynamik, die sich am Wochenende aufgebaut hat, überrascht“, sagt Alexandra Ruf am Montag auf Nachfrage. Über eine Whatsapp-Gruppe wurde in Münchinger Vereinskreisen die Nachricht verbreitet, dass Wutacher mit den offiziellen Kandidaten unzufrieden seien und man sich auf die Suche nach weiteren potentiellen Kandidaten begebe.
In der Nachricht, die der Redaktion vorliegt, heißt es sinngemäß: Alexandra Ruf habe sich bereit erklärt, bei einer absoluten Mehrheit im ersten Wahlgang die Wahl anzunehmen beziehungsweise je nach Stimmenanteil sich für einen zweiten Wahlgang offiziell zu bewerben.

Gemeinderatsmitglied Mathias Müller (CDU), selbst stellvertretender Feuerwehrkommandant und Mitglied im Narrenverein, bestätigt auf Anfrage, dass er die Nachricht einer Ewattinger Initiative unter Münchinger Einwohner geteilt habe. Er betont, dass die Nachricht ein Stimmungsbild unter Wahlberechtigten spiegele. Als Ratsmitglied sehe er sich in der Aufgabe, hierüber zu informieren. Er habe als Privatperson gehandelt und keinesfalls im Namen der Fraktion oder des Gemeinderats. Allerdings habe es im Vorfeld private Gespräche unter Ratsmitgliedern über die Qualifikation der offiziellen Bewerber gegeben.
Hauptamtsleiterin Alexandra Ruf zeigt sich auf Anfrage zurückhaltend. Sie sei nach der Ausschreibung des Bürgermeisterpostens bereits Ende 2022 darauf angesprochen worden, ob sie sich vorstellen könnte, zu kandidieren. Sie habe damals Nein gesagt. Nach der Kandidatenvorstellung der beiden offiziellen Bewerber Alexander Pfliegensdörfer und Werner Intlekofer am 17. Januar in der Wutachhalle haben Wutacher erneut den Gesprächsfaden zu ihr aufgenommen, um auszuloten, ob sie im Falle einer Stimmenmehrheit über die sogenannte freie Zeile auf dem Wahlschein eine Wahl annehmen würde.
Alexandra Ruf will Entscheidung treffen
Sie werde in den nächsten Tagen eine Entscheidung treffen, ob sie ihren Namenseintrag bereits vor dem ersten Wahlgang befürworten werde. Eine weitere Option sei für sie, sich nach dem ersten Wahltermin zu entscheiden. Sollte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erringen, gar eine Unzufriedenheit der Wähler spürbar sein, würden die Karten neu gemischt. Dann sei auch ihre offizielle Kandidatur inklusive Wahlkampf im Vorfeld eines zweiten Wahlgangs denkbar.
Warum ist sie bis 2. Januar nicht offiziell in den Ring gestiegen? Die verlorene Bürgermeisterwahl in Bonndorf 2021 habe noch tief gesessen, begründet die heute 31-Jährige im Gespräch. In Bonndorf habe sie bereits vor der Wahl gesagt, dass sie im Falle eine Niederlage ihre Stelle als stellvertretende Hauptamtsleiterin aufgeben werde. Was sie denn auch tat – sie wechselte zur Landkreisverwaltung, um im Oktober 2021 Hauptamtsleiterin von Wutach zu werden. Nicht zuletzt – sie sei in der Region persönlich tief verwurzelt, wolle hier leben und arbeiten.
Das sagen die offiziellen Kandidaten
Und wie gehen die beiden Bewerber mit der Situation um? Er sehe die Entwicklung entspannt, äußerte sich Alexander Pfliegensdörfer im Gespräch, denn er habe im Wahlkampf viel Zuspruch in persönlichen Gesprächen erfahren. Wie erfolgreich die Initiative der Interessensgruppe sein wird, durch die freie Zeile einen der offiziellen Kandidaten zu verhindern, werde sich am Sonntag zeigen. Ihn irritiere allerdings, dass im Dezember beklagt worden sei, dass sich wochenlang kein Kandidat gemeldet habe und man sich einen Verwaltungsfachmann auf dem Bürgermeisterposten wünsche. Nun seien einige trotzdem nicht zufrieden. Er hoffe auf ein eindeutiges Wahlergebnis, so Alexander Pfliegensdörfer.
Entspannt sieht die Entwicklung Kandidat Werner Intlekofer. Es sei legitim, einen weiteren Namen auf den Wahlschein zu notieren. Wutach habe den besten Bürgermeister verdient. Er habe ohnehin mit mehr als zwei Kandidaten gerechnet. Sowohl Alexander Pfliegensdörfer wie Werner Intlekofer möchten nach eigenem Bekunden am Sonntagabend entscheiden, wie es weitergeht, sollte es in einen zweiten Wahlgang gehen.