Die Trachtenkapelle Dachsberg wird 100 Jahre alt. Unter dem Motto „Dachsberg feiert“ will sie mit einem fünftägigen Bezirksmusikfest den entsprechenden Rahmen schaffen, um das große Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen gebührend zu feiern.
Fünf Tage volles Programm im und um das Festzelt am Waldsportplatz in Wolpadingen erwartet die Gäste, und auch das 25-jährige Bestehen der Verschwisterung mit der französischen Partnergemeinde St. Jean de Sixt ist in die Feierlichkeiten mit einbezogen.
Wurzeln liegen Wolpadingen
Die Trachtenkapelle wurde 1919 als Musikverein Wolpadingen gegründet. Nach drei Lehrern übernahm Fridolin Schlegel 1921 den Dirigentenposten, 1927 wurde er von Fritz Denz abgelöst, aber erst mit Alois Leber kam die Kontinuität.
Fritz Denz dirigierte den Verein von 1928 bis 1939. 1931 erhielten die seinerzeit 19 Mitglieder ihre erste Uniform. Vom Ende 1939 bis 1946 ruhten die Aktivitäten. Karl Dietsche reaktivierte die Musiker, 1948 waren es wieder 16 Aktive. 1953 wurden erstmals vermehrt Passivmitglieder geworben, der Verein hatte nun 15 Aktive, fünf Zöglinge und 62 Passivmitglieder. Am 15. August 1954 trug er am Waldsportplatz in Wolpadingen das Bezirksmusikfest aus.
Musiker spielen auch Theater
1955 bekamen die Musiker neue Uniformen, 1963 wurde auch Theater gespielt, 1965 wagten die Musiker einen Auftritt in der Schweiz. Seit 1966 heißt der Verein Trachtenkapelle Dachsberg, ab Ende der 1960er Jahre gehören auch Frauen dazu. Dank Helmut Bromberger und Josef Schlegel verdreifachte sich die Zahl der Aktiven in den 1970er Jahren.
Keine Fasnacht ohne Trachtenkapelle
Ab 1979 gestalteten die Musiker die Fasnacht auf dem Dachsberg, 1984 gab es das erste Dreikönigskonzert. Seit 1990 spielt die Trachtenkapelle in ihrer jetzigen Tracht. 1991 gab Josef Schlegel nach 27 Jahren den Dirigentenstab an Thomas Vogelbacher ab, acht Jahre später wurde Gerhard Behringer Dirigent.
Im Jahr 1992 wurde das erste Herbstfest ausgerichtet, seit 2003 unter bayerischem Motto. 1995 feierte die Kapelle mit einjähriger Verspätung das 75-jährige Bestehen, natürlich ebenfalls in Verbindung mit dem Bezirksmusikfest, zum 90-Jährigen 2009 wurde zudem ein Kirchenkonzert ausgerichtet.
Die wechselvolle Geschichte wird dokumentiert in einer Festschrift, die außer der Chronik auch Grußworte von Schirmherr und Bürgermeister Stephan Bücheler, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Felix Schreiner als Präsident des Blasmusikverbandes Hochrhein, dem Bezirksvorsitzenden Stefan Pichler, dem Bezirksdirigenten Markus Looß sowie Landrat Martin Kistler beinhaltet.
Enge Bande nach Frankreich
Bücheler hebt dabei auf die 1991 geschlossene Freundschaft zwischen der Trachtenkapelle Dachsberg und dem Musikverein Harmonie L’ Echo des Vallées ab, die den Grundstein legte für die Verschwisterung, und auch Felix Schreiner betont die Gabe der Musik, Grenzen zu überwinden. Kretschmann verweist auf die Ehrung seitens des Bundespräsidenten in Form der Überreichung der Pro-musica-Plakette.
Pichler und Looß loben die hohe Qualität der Trachtenkapelle sowie ihres Markenzeichens, des Herbstfestes mit seinem überragenden Unterhaltungswert, und Kistler schließlich betont deren Funktion als soziales Netz und Vermittler sozialer Werte.
Abgerundet wird die Festschrift zum 100-jährigen Bestehen durch den aktuellen Registerüberblick und den Überblick über die Jugendausbildung, gefolgt vom Totengedenken, einer Aufzählung der Anlässe, bei denen die Kapelle auftritt sowie weiteren Bildern von speziellen Auftritten. Davor aber findet sich noch ein Interview mit den drei letzten Dirigenten, Josef Schlegel, Thomas Vogelbacher und Gerhard Behringer, in dem sie unter anderem berichten, die Polkas seien viel anspruchsvoller geworden, und natürlich habe sich das Repertoire massiv erweitert durch die ganzen Musical-, Film-, Pop- und Rockmusikarrangements.
Das Festprogramm des Musikvereins
- Am Donnerstag, 30. Mai, beginnen die Feierlichkeiten mit einem Vatertagshock mit Traktorenausstellung unter dem Motto „Tradition trifft Moderne“. Das heißt, alle Oldtimerbesitzer sind eingeladen, ihre Prunkstücke zu zeigen, aber auch moderne Land- und Forstmaschinen werden an diesem Tag den Waldsportplatz in Wolpardingen bevölkern. Für die musikalische Unterhaltung sorgt die Gruppe „Blasmusikfieber“ aus dem Wiesental.
- Am Freitag, 31. Mai, steigt ab 19 Uhr der große Jubiläumsabend, vom Jubilar selbst gestaltet. Einlass ins große Festzelt ist ab 18 Uhr.
- Am Samstag, 1. Juni, veranstaltet die Trachtenkapelle ein zünftig badisches Jubiläumsfest mit DJ und der Liveband „Die Lausbuba“. Einlass ins Festzelt ist hierfür ist ab 20 Uhr.
- Am Sonntag, 2. Juni, findet dann der eigentliche Bezirksmusiktag des Bezirks V statt. Er wird traditionsgemäß mit einem Festgottesdienst um 9 Uhr eröffnet, anschließend findet dann die Feier der 25-jährigen Verschwisterung mit St. Jean de Sixt ihren angemessenen Platz. Zum Frühschoppen spielt der Musikverein Unteralpfen, um 14 Uhr gibt es den imposanten Sternmarsch mit den Bezirksvereinen mit anschließendem Gesamtchor auf dem Festplatz, und danach präsentieren sich die Vereine mit Konzerten im Festzelt.
- Am Montag, 3. Juni, ist Festausklang mit einem traditionellen Handwerkerhock, zu dem ab 18 Uhr die Trachtenkapelle Hartschwand-Rotzingen aufspielt und im Anschluss tritt das Gamsbart-Trio auf. (kss)