Die Trachtengruppe Dachsberg ist Vergangenheit. Schon seit dem Jahr 2009 war sie nicht mehr aktiv gewesen. In einer letzten Hauptversammlung wurde der Verein nun offiziell aufgelöst, die noch intakten Trachten, die vorhandenen Aufzeichnungen wie etwa das Schriftführerbuch sowie die Noten der Gruppe sollen ins Archiv der Gemeinde wandern.
Obwohl nach der Gründung im Februar 1975 von Anfang an ein Vorstand gewählt wurde, war die Trachtengruppe zunächst noch eine Untergruppe des Schwarzwaldvereins, aus dessen ursprünglicher Ortsgruppe sie auch hervorgegangen war. Treibende Kraft hierfür waren Bernhard Kaiser gewesen, der damalige Vorsitzende der Ortsgruppe, sowie der Ruchenschwander Hermann Thoma. Die Hochschwarzwälder Festtagstracht, die die Gruppe sich anschaffte, wurde von einer Trachtenschneiderin aus Bernau gefertigt, damals noch mit handgestickten Motiven versehen. Die Trachtenweihe fand noch im Jahr 1975 auf dem Sportplatz in Wittenschwand statt.
Die Anfangszeit der Gruppe war eine ausgesprochen aktive Phase mit zwischen 25 und 35 Auftritten pro Jahr. „Damals standen die Heimatabende noch ganz hoch im Kurs“, erinnert sich Thomas Muchenberger. In St. Blasien etwa seien sie fester Bestandteil beim 14-tägig stattfindenden, immer sehr gut besuchten Heimatabend im Kursaal gewesen. Im Jahr 1985 verzeichnete die Gruppe bereits den 85. Auftritt in St. Blasien, am 20. Juni 1983 war die Trachtengruppe als eigenständiger Verein ins Vereinsregister eingetragen worden.
Auch Theater wurde gespielt
Volker Kaiser war der erste Vorsitzende, auf ihn folgte nach zwölf Jahren Thomas Muchenberger. Bis zu neun Tanzpaare aus Dachsberg und Ibach konnte der Verein aufbieten, dazu noch die Trachtenkinder. Geprobt wurde im Winterhalbjahr, im Sommerhalbjahr beschränkte man sich auf die große Zahl der Veranstaltungen, an denen man sich zeigte oder aktiv auftrat. Schon von Beginn an hatte die Gruppe auch Theater gespielt, etwa zur Finanzierung der Trachten.
Sie verfügte über ein großes Repertoire an Tänzen, darunter neben denen aus dem Schwarzwald auch solche aus Österreich und der Schweiz, sogar aus Finnland waren welche dabei. Pro Auftritt wurden immer zwölf bis 14 Tänze vorgeführt, darunter auch ein Bergwerkstanz, bei dem mit Spitzeisen der Rhythmus mit geklopft wurde, ein Erntetanz, vorgeführt mit Sensen, Holzgabeln und Rechen, und natürlich auch der obligatorische Bändertanz. Günter Böhler arrangierte unermüdlich alle Noten für sein Instrument, auch ein Alphorn hatten sie mitunter dabei.
Neben den abendfüllenden Auftritten wirkte die Gruppe bei Umzügen mit, an Kirchen- und Musikfesten. Zweimal liefen die Dachsberger auch beim großen Trachtenumzug am Münchner Oktoberfest mit, acht Kilometer im zügigen Schritttempo quer durch München, und in Jugoslawien hat die Trachtengruppe Dachsberg ebenfalls schon getanzt, nahm an Neujahrsempfängen in Stuttgart und Freiburg teil.
Die Tanzvorführungen indes wurden nach und nach zum Auslaufmodell. „Am Anfang waren die Heimatabende immer knallvoll, am Ende standen mehr Tänzer auf der Bühne, als Publikum im Saal war“, erzählt Thomas Muchenberger kurz und knapp den Niedergang, die Trachtenträger gerieten mehr und mehr zur bloßen Staffage bei Umzügen, und auch der Nachwuchs blieb aus.
Im Jahr 2008 hatte die Gruppe keinen einzigen Auftritt mehr zu verzeichnen, das Proben ohne Aussicht auf eine Vorführung machte auch nicht den rechten Spaß, weshalb sie sich im Jahr 2009 dazu entschied, den Verein vorerst ruhen zu lassen.
Im Jahr 2016 kündigte die Gruppe ihre Mitgliedschaft im Bund Heimat und Volksleben, im gleichen Jahr hatte sie ihre endgültig letzte Aktion bei der Feier der Ortsjubiläen, wo einige Männer im Rahmen des großen Umzugs auf dem Waldsportplatz in Wolpadingen als Drescher auftraten.