Dachsberg – Wie können Tiere vor dem Wolf geschützt werden? Darum und um das Herdenschutzprojekt ging es im Dachsberger Gemeinderat. Ziel des Projektes ist laut Herdenschutzberater Simon Zimmermann, die Zumutbarkeit der bestehenden Maßnahmen für die Betriebe sowie deren Tragfähigkeit für die Zukunft der Bewirtschaftung zu prüfen. Ein beteiligter Hof ist jener von Bernhard Maier in Ruchenschwand.

Klar sei, so Zimmermann, dass über 50 Prozent der in ganz Deutschland im vergangenen Jahr festgehaltenen 452¦Rinderrisse Tiere im Alter von unter acht Wochen betrafen, weitere 24 Prozent gehen auf Tiere knapp über dieser Altersgrenze zurück.

Ins Leben gerufen wurde das Herdenschutzprojekt 2023 gemeinsam von BLHV, Naturpark Südschwarzwald und der Weidegenossengemeinschaft nach den ersten Verdachts- und tatsächlichen Fällen von Rissen durch den Wolf auch in Ruchenschwand. Die Laufzeit für alle 15 ausgewählten Projektbetriebe im Naturpark dauert bis September 2027. Maßnahmen sind der Einsatz von Herdenschutzhunden, die Behirtung, die Haltung im Stall sowie Nachtwachen, zudem teilmobile oder mobile Zäune. Nach Einschätzung von Zimmermann, der gemeinsam mit Projektkoordinatorin Rebecca Müller in die Dachsberger Gemeinderatssitzung gekommen war, haben die Maßnahmen unterschiedlich erfolgreiche Effekte.

Die Planung für den Hof in Ruchenschwand zur Sicherung der Stallungen sowie der Kälberweide am Hof stelle sich enorm aufwendig dar. Hinzu komme ein mobiler Zaun für die Landschaftspflegeziegen. Aktuell ist in der Region ein Wolfspaar nachgewiesen, das im Mai Nachwuchs bekommen könnte. In ganz Baden-Württemberg leben vier bis fünf dauerhaft ansässige Tiere. Wichtig seien die Herdenschutzmaßnahmen vor allem als Nachweis, ob ein Wolf zu reißen versucht, sagte Beauftragter Simon Zimmermann. Im wiederholten Fall kann ein Wolf zum Abschuss freigegeben werden.

Bürgermeister Stephan Bücheler erklärt, nach seiner Einschätzung sei der derzeitige Versuch, das Problem finanziell zu lösen, zum Scheitern verurteilt. Stattdessen plädiere er für die Einführung eines anderen Schutzstatus für den Wolf. Willi Büchele erklärte den Zeitaufwand für Anbringung und Unterhaltung von Zäunen für schlichtweg nicht machbar ebenso den finanziellen Aufwand für die kompakte Herdenführung. Auch Simon Zimmermann selbst sah Kritikpunkte. Im Grunde, so Landwirt Bernhard Maier, sei das Ganze ein irrsinniger Aufwand, um letztlich zu zeigen, dass es so nicht funktioniere. Ihm als Betroffener bleibe aber keine andere Wahl.