Ein rauschendes Jubiläumsfest feierten Deutsche und Franzosen gemeinsam am vorletzten Wochenende in St. Jean de Sixt. Anlässlich der 30-jährigen Partnerschaft waren Bürgermeister Stephan Bücheler, sieben Gemeinderäte mit Begleitung, ein Altgemeinderat sowie Altbürgermeister Helmut Kaiser zusammen mit 43 Musikern, vornehmlich aus der Trachtenkapelle Dachsberg, unterstützt von jeweils sieben Mitgliedern der Trachtenkapelle Ibach-Wittenschwand und des Musikvereins Urberg, dorthin gereist.

Bücheler war bereits am Freitag vorausgefahren, der Bus mit den übrigen Jubiläumsbesuchern startete am Samstag in aller Frühe. Das Programm der beiden Jubiläumstage war randvoll gefüllt. Nach dem offiziellen Empfang durch den dortigen Gemeinderat und die Musikgruppe der Harmonie L‘Écho des Vallées und einem gemeinsamen Mittagessen ging es gleich zur Besichtigung einer Käserei mit anschließender Wanderung. In der Partnergemeinde wurde dann am Abend auf dem neuen Spielplatz feierlich eine Winterlinde aus Dachsberg als Symbol der deutsch-französischen Freundschaft gepflanzt. Danach gaben die Dachsberger Musiker ein Konzert auf dem neu angelegten Festplatz. Dort war neben einer Bühne auch ein kleiner Rummel aufgebaut worden, und im Anschluss an das Konzert der Blasmusiker gab es noch französische Chansons zu hören und ein grandioses Feuerwerk zu bestaunen. Und damit nicht genug, spielte am Ende auch noch eine Rockband. Wie immer genossen die Gäste die Gastfreundschaft sehr, speziell auch die Jugendlichen unter den mitgereisten Musikern.

Die Franzosen hatten sich mächtig ins Zeug gelegt, um die Lebendigkeit der 30 Jahre Partnerschaft zu dokumentieren. Es gab eine Fotoausstellung und beim Mittagessen wurden zusätzlich Bilder und Videos auf die Leinwand produziert.

Das ganze Wochenende stand indes auch immer wieder im Zeichen des Gedenkens an Brigitte Dupont, die wesentlich zur Lebendigkeit dieser Verbindung beigetragen hat und 2022 leider viel zu früh verstorben ist. So spielten die Dachsberger Musiker nach der entsprechenden Passage in der Rede von Stephan Bücheler als ergreifendes Moment innerhalb des offiziellen Jubiläumsaktes am Sonntag ihr zum Gedenken „The Rose“.

Neben Büchelers Ansprache, die er in Deutsch und Französisch hielt, traten die Ansprachen des Bürgermeisters von St. Jean, Didier Lathuille sowie Ansprachen der Vertreterin des Departements, Marie-Louise Donzel und der Vertreterin der Nationalversammlung, Danièle Carteron, musikalisch umrahmt von den Nationalhymnen und der gemeinsam intonierten Europahymne. Auch Josef Haselwander, Vorsitzender der Trachtenkapelle Dachsberg, die von Anfang an stark in die Verschwisterung involviert war, hielt eine kurze Ansprache auf Französisch. Die neue Präsidentin des Verschwisterungskomitees, Caroline Dupont, erklärte, das Erbe ihrer Mutter Brigitte mit Freude angetreten zu haben, und versprach, die Partnerschaft mit Herzblut weiter zu leben, gehört sie doch zu der Generation, die vor 31 Jahren den ersten langen Aufenthalt auf dem Dachsberg absolvierte.

Lathuille ließ die 30 Jahre nochmals Revue passieren, ging vor allem auch auf die sportlichen Ausflüge und die festlichen Anlässe ein sowie auf die jeweils doppelt gefeierten Jubiläen, zuerst in Frankreich, im Folgejahr in Deutschland. Bücheler betonte in seiner Rede, dass wahre Völkerverständigung dauerhaft nur zwischen Menschen, nicht zwischen Regierungen und Verwaltungen, entstehe.

Der erste längere Aufenthalt der französischen Freunde auf dem Dachsberg vor 31 Jahren habe sicherlich dazu beigetragen, dass er sich voll und ganz als Europäer fühle. Und ganz im Sinne des Ausspruchs von Altbürgermeister Gustav Herr, der bei der Unterzeichnung der ersten Verschwisterungsurkunde die Freundschaft von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz betont hatte, überreichte Bücheler den französischen Grundschülern eine Videobotschaft der gleichaltrigen Deutschen, die im Rahmen von deren Kohlenmeilertagen aufgenommen worden war.