Die Umsetzung des Baugebietes Breite in Görwihl rückt näher. Jüngst ermächtigte der Gemeinderat in öffentlicher Sitzung nun bei drei Enthaltungen die Verwaltung, einen städtebaulichen Vertrag mit der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH (KE) mit Sitz in Freiburg abzuschließen.
Damit überträgt die Gemeinde Görwihl die Erschließung des Baulandes – Herstellung von öffentlichen Straßen, Wegen sowie Versorgungs- und Entsorgungsleitungen – auf die KE als Bauträger. Begründung für diesen Schritt: „Wir haben personell keine Kapazitäten“, so Bürgermeister Mike Biehler.
KE soll die für die Baulandentwicklung und -erschließung erforderlichen Maßnahmen unter eigenem Namen und auf eigene Rechnung finanzieren sowie durchführen. Nach Abschluss der Maßnahmen erfolgt ein Saldenausgleich zwischen der KE und der Gemeinde.
KE soll bereits angefallene und zukünftig anfallenden Kosten der Gemeinde für die Gebietsentwicklung tragen. „Wir sind Treuhänder der Gemeinde Görwihl“, stellte KE-Regionalbüroleiter Frank Lorkowski am Montag klar. Er ging von einem Baustart im September 2025 aus – jedoch nur für den ersten Bauabschnitt im westlichen Bereich des Baugebietes.
Die Herstellungskosten bezifferte Lorkowski mit insgesamt rund 4,7 Millionen Euro. Gemäß Vertrag verpflichtet sich KE, die Erschließungsanlagen nach deren Abnahme kostenfrei auf die Gemeinde Görwihl zu übertragen.
Diese übernimmt dann die Anlagen in ihr Eigentum sowie in ihre Unterhaltungs- und Verkehrssicherungspflicht. Das Baugebiet Breite umfasst eine Bruttobaulandfläche von 4,8 Hektar. Sie befindet sich im Eigentum der Gemeinde Görwihl. „Wir verkaufen aber nur 2,5 Hektar“, berichtete Bürgermeister Mike Biehler, „das treibt den Preis nach oben“.
Das Baugebiet
Gemeinderat äußert Sorge
Laut Frank Lorkowski soll der Bauplatzverkaufspreis voraussichtlich 215 Euro pro Quadratmeter betragen – für Gemeinderat Matthias Eschbach (CDU) zu hoch „für das, was wir gewohnt sind“. Und: „Kosten von über 200 Euro pro Quadratmeter ist etwas, wo man sich schwertut.“ Eschbach äußerte die Sorge, „dass wir das am Markt nicht umsetzen können“.
Der südliche Teil des Gebietes in der Breite in Richtung Recyclinghof soll unbebaut bleiben und auch keine Erholungsfläche werden. „Wir brauchen diese Fläche, weil da die Ausgleichsflächen drauf liegen“, erklärte Mike Biehler.
Im Januar 2022 hatte der Gemeinderat grünes Licht für die Aufstellung des Bebauungsplanes in der Breite gegeben. Demnach sollen dort auf 38 Wohnbaugrundstücken 120 Wohneinheiten für 270 Menschen entstehen, aufgeteilt in zwei Bauabschnitten. Die Verwaltung war seit 2022 damit beschäftigt, eine Lösung für die erforderlichen naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen zu finden.