Görwihl/Oberwihl – Das von Gemeinderat Norbert Lüttin (CDU) im Herbst 2024 vorgeschlagene Alternativgebiet Sägenberg nördlich von Hartschwand kann in der Planung der Vorrangflächen für Windkraft nicht berücksichtigt werden. Dies berichtete Bürgermeister Mike Biehler am Montag in der öffentlichen Gemeinderatssitzung auf Anfragen aus der Zuhörerschaft. Aus Sicht des Landes bestehe dort ein Schwerpunktvorkommen Artenschutz zu windkraftsensiblen Vogel- und Fledermausarten, erklärte Biehler, und ist daher in der Regionalplanung als Rückstellkriterium eingestuft. Bedeutet: Der Regionalverband Hochrhein-Bodensee könne dort keine Flächen für Windkraft ausweisen, so Biehler. „Wir können das Gebiet nicht als Alternative zum Hoheneck in Oberwihl verwenden“, brachte er es auf den Punkt. Immerhin: Es werde möglicherweise einen neuen Zuschnitt zum Vorranggebiet Hoheneck vor der zweiten Anhörungsrunde geben, da der Regionalverband alle Wasserschutzgebiete der Zone 2 (engere Schutzzone) in den Vorrangflächen genauer untersuchen wird. Auf dem Hoheneck gibt es ebenfalls eine Wasserschutzgebietszone 2.
Unter Umständen könnte dies dazu führen, dass die Vorrangfläche verkleinert wird – wie, sei derzeit offen. „Ich bin guter Dinge, dass wir eine Verbesserung für die Oberwihler Bürger erzielen können“, sagte Mike Biehler. Was auch auf das Gewann Regesbrunnen südwestlich von Oberwihl auf der Gemarkung Laufenburg zutreffen könnte. „Auch da soll es eine Verbesserung geben“, so Biehler. Die Windhöffigkeit sei dort gering, weshalb es zu einer Verringerung oder gar einem Wegfall des Gebietes aus der Teilfortschreibung der Vorrangflächen für Windkrafträder kommen könnte. Etwas Schriftliches gebe es jedoch nicht. Gefragt nach dem Bürgerwindrad auf der Rickenbacher Gemarkung des Hohenecks, antwortete Mike Biehler: Rickenbachs Bürgermeister Dietmar Zäpernick habe mitgeteilt, dass er nichts umsetzen will, was „eine erhebliche Belastung der Oberwihler Bevölkerung bedeuten würde“.
Das Thema Windkraft kam gegen Ende der Sitzung noch einmal zur Sprache, als Gemeinderat Christian Denz (Freie Wähler) sich über die Vorgaben des Landes bezüglich des Alternativvorschlags aufregte. „Wir sollten uns nicht einfach damit zufriedengeben“, sagte er. Es sei schade, so Denz, dass eine Fledermaus mehr gilt als der Mensch. Und: „Man sollte auf die Gemeinde hören.“ Stattdessen würde jemand in einem weit entfernten Büro derartige Entscheidungen treffen, bemerkte Denz. „Das ist Willkür“, fügte er hinzu. Biehler antwortete, es mache Sinn, wie der Regionalverband vorgegangen sei. Zudem sei Verbandsdirektor Sebastian Wilske interessiert, „was die Oberwihler Bürger denken“. Die Ausweisung von Vorrangflächen Wind bedeute nicht, dass drauflos gebaut werden könne. Es müsse vorab ein Umweltgutachten erstellt werden, in dem auch die Beeinträchtigung der Bevölkerung im Fokus stehe, so Biehler.