Karin Steinebrunner

Wahre Begeisterungsstürme löste das Konzert der beiden Harfenistinnen Daniela Heiderich und Merit Zloch am Samstagabend in der gut besuchten Kirche in Strittmatt aus. Das unter dem Namen „Zirla“ auftretende Duo war auf Initiative von Annka Mickel von der Gruppe Kultur uff‘m Wald des Vereins Aktiver Hotzenwald eingeladen worden. Es war das erste Konzert des Duos vor Publikum seit Januar dieses Jahres, und die ganz besonders ausgelassene Spielfreude, die die beiden Künstlerinnen vielleicht auch gerade deshalb an den Tag legten, riss alle Anwesenden mit.

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Lieder, Tänze, alte Melodien, Eigenkompositionen, alles mit eigenen Arrangements versehen, mitreißend rhythmisch und dabei mit großartiger Synchronizität interpretiert, charakterisieren den ganz individuellen Harfenstil der beiden Frauen. Sie spielen auf Böhmischen Hakenharfen, die sie selbst als die kleinen, leichtfüßigen Urahninnen der großen Pedalharfen bezeichnen, durch die Haken an jeder Saite flexibel in der Tonartwahl und auch der Alteration von Tönen während des Spiels. Entstanden sind diese Instrumente aus der Barockharfe und damit verwandt mit der in Lateinamerika gebräuchlichen Harfe, die zur dortigen Tanzmusik aufspielt und das Duo stark inspiriert hat.

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Beide Harfen verfügen zudem über einen barocken Schnarrenzug, dessen durch einen einfachen Handgriff aktivierbare mitschwingende Metallplättchen dem zierlichen Harfenklang der tiefen Saiten einen wild-fordernden Farbton beimischen. Ausgehend von einfachen, kurzen, einprägsamen Melodien, anmutig verspielt in einer in sich kreisenden, sich wiederholenden Bewegung vorgetragen, nehmen die Stücke immer mehr Fahrt auf. Die Melodien werden gedoppelt, variiert, verziert, mit kontrastierenden Kommentaren versehen, rhythmisch komplex ausgedeutet, kurz: Sie fangen an zu grooven, gehen in die Füße, mehr noch in den Kopf, lassen den Körper unweigerlich mitschwingen.

Das macht gute Laune

Egal ob ein Liebeslied aus dem Mitte der 1850er herausgegebenen Deutschen Liederhort oder ein Tanz aus einer Sammlung des frühen 19. Jahrhunderts, ob eine Vorlage aus Lateinamerika oder Österreich, ob aus einer Harfenschule entnommen oder der eigenen Inspiration entlockt, die Interpretationen von „Zirla“ machen mit ihren fliegenden Fingern, ihren pfiffig eingesetzten punktgenauen Breaks, ihren spritzigen und dabei hochkomplexen rhythmischen Varianten einfach gute Laune. Komplettiert werden diese Zutaten noch durch balladenartig ausstaffierte, zweistimmig gesungene und gleichzeitig begleitete sowie in intensiven Zwischenspielen dramatisch gesteigerte Lieder wie das Tanzlied „Im Maien, im Maien die Vögelein singen“ oder das bekanntere Volkslied „Schwesterlein, Schwesterlein, wann geh‘n wir nach Haus?“, das zum berührenden Totentanz wird.