Görwihl/Herrischried Auf Einladung der Pfarrei St. Wendelinus Hotzenwald gastierte der aus Leipzig stammende Schauspieler David Leubner am Donnerstag im Görwihler Pfarrsaal und am Freitag in der Gemeinschaftsschule in Herrischried. Mit seinen Ein-Mann-Theaterstücken faszinierte er seine gespannt lauschenden und von ihm immer wieder geschickt ins Geschehen mit einbezogenen Zuschauer. Für die Erwachsenen spielte er seine Version von Goethes „Werther“, für die Schülerinnen und Schüler der siebten bis neunten Klasse Saint-Exuperys „Kleinen Prinzen“.

Berührend und ergreifend stellte David Leubner anhand der Briefzitate an Werthers Freund Wilhelm alle Höhen und Tiefen von Werthers Verliebtheit in die junge Lotte in Szene, vom ersten schüchternen Zusammentreffen über den wechselhaften Traum vom Liebesglück bis hin zu Verzweiflung, Raserei und schließlichem Selbstmord mit der Waffe von Lottes Verlobtem Albert. Dabei ließ er neben Werther selbst auch immer wieder Lotte zu Wort kommen, wobei er graziös mit einer Schleife im Haar spielend den Rollenwechsel unterstrich.

Im Grunde mit denselben theatralischen Mitteln, dabei genial heruntergebrochen auf sein jugendliches Publikum, verkörperte Leubner in Saint-Exyperys Geschichte vom Kleinen Prinzen alle Rollen, vom abgestürzten Flieger, dem der Kleine Prinz in der Wüste begegnet, über diesen selbst, bis zu den Protagonisten aus dessen Erzählung, seiner Rose, den Fuchs, der von ihm gezähmt werden will und der Schlange, von der er sich beißen lässt, um wieder nach Hause auf seinen Zwergplaneten zu gelangen.

Ob als Eitler, der es genießt, von den rund 100 eifrig mitmachenden Schülern beklatscht zu werden und mit einem von ihnen kurzerhand ein Armdrücken veranstaltet, ob als Flieger, der ins Publikum läuft, einem Zuschauer sein Gekritzel hinhält, Leubner versteht es immer wieder, sein Publikum in die Geschichte hineinzuziehen. So voller sprühender Lebendigkeit ist David Leubners Spiel, dass man sich einfach nicht entziehen kann.

David Leubners Gastspiel auf dem Hotzenwald ist damit noch nicht beendet. Am Sonntag, 3. August, wird er von 11 bis 17 Uhr im Tanzstudio von Ines Ippers-Marohn einen Theaterworkshop geben und anschließend um 18 Uhr sein Improfieber spielen, ein Stück, bei dem er sich auf die Zurufe der Zuschauer einlässt und Szenen improvisiert.