Grenzach-Wyhlen – „Sie sehen etwas unscheinbar aus, aber sie sparen im Vergleich zu Sandsäcken viel Arbeit“, – so stellte Bürgermeister Tobias Benz am Donnerstag beim Pressetermin die neueste Anschaffung des Werkhofs der Gemeinde Grenzach-Wyhlen vor. „Damit haben wir nun bei Starkregen die Möglichkeit, in kürzester Zeit einen stabilen Schutz aufzubauen“, sagte Benz.

Die Gemeinde hat vor Kurzem für rund 42.000 Euro ein sogenanntes Boxwallsystem gekauft. Das soll künftig einen weiteren Baustein im Starkregen- und Hochwasserschutz in Grenzach-Wyhlen bilden. Die roten Kunststoffelemente lassen sich leicht zusammenstecken und flexibel zu einem Schutzwall aufbauen. 170 Laufmeter der Boxwall stehen dafür stets einsatzbereit im neuen Hochwasserschutzanhänger bereit. Weitere 80¦Laufmeter sind neben 500 gefüllten Sandsäcken im Werkhof auf Lager. Der Anhänger ist auch mit Absperrmaterial bestückt, falls im Ernstfall Straßen gesperrt werden müssen, erklärte Stephan Zadraschil, stellvertretender Leiter der Technischen Betriebe.

Die Kunststoffbarrieren gibt es in verschiedenen Ausführungen. So verfügt der Werkhof neben den geraden Elementen auch über Bögen oder flexible Varianten, mit denen sich Höhenunterschiede an Bordsteinen überwinden lassen. Kennen und schätzen gelernt haben die Grenzach-Wyhlener Werkhofmitarbeiter die Boxwall-Technik bei einer Fortbildung zum Thema Hochwasserschutz. Die Kunststoffelemente seien genauso stabil wie eine herkömmliche Sandsackbarriere, wenn es darum ginge, Wasser von gefährdeten Gebieten wegzuleiten, betonte der Hochwasserschutzbeauftragte des Werkhofs, John Haberzettl. Er erläuterte den entscheidenden Vorteil gegenüber Sandsäcken: Die neuen Elemente sind 50 Zentimeter hoch. Will man eine Sandsackbarriere gleicher Höhe errichten, brauche man auf zwei Metern Länge etwa 50 Sandsäcke. Die L-Förmigen Kunststoffelemente benötigen hingegen lediglich einen Sandsack als Gegengewicht auf dem Fuß.

Nachdem die Öffentlichkeit bereits im April beim Starkregenaktionstag in Grenzach-Wyhlen einen ersten Blick auf die Sperren werfen konnte, hätten auch einige Bürger, die in gefährdeten Lagen wohnen, Interesse daran angemeldet, sagte Markus Ludwig, der im Bauamt für Tiefbau und Hochwasserschutz zuständig ist. Die Gemeinde sammelt deshalb Bestellungen. Wer sich privat Boxwall-Elemente anschaffen will, kann sich an den Werkhof für eine Sammelbestellung wenden. „Wir sehen das als Angebot, im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe“, sagte Ludwig. Ein Element soll – je nach Größe der Bestellung – etwa 200 Euro kosten.