Grenzach-Wyhlen – Ab Februar hätte das Schlafen in Grenzach-Wyhlen mehr kosten sollen – zumindest wenn man aus touristischen oder geschäftlichen Gründen in einer der mehr als einem Dutzend Ferienwohnungen, einem der vier Hotels oder einem Gasthaus der Doppelgemeinde nächtigt. Die Einführung einer Übernachtungssteuer stand in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats zur Diskussion. 160 000 Euro hätte die Gemeinde dadurch in diesem Jahr erwirtschaften können. Für künftige Hotelgäste hätte das bedeutet, dass eine Übernachtung in Grenzach-Wyhlen dann fünf Prozent teurer als bisher geworden wäre.

In der Bürgerfragestunde meldete sich Rainer Wiedmer zu Wort. Er ist Inhaber des Hotels „Eckert“: „Wir sind nicht damit einverstanden, uns an den fünf Prozent zu beteiligen“, sagte er. Bürgermeister Tobias Benz merkte an, dass die Steuer nicht vom Hotel, sondern vom Gast bezahlt wird und das Hotel die Kosten lediglich abführt. Wiedmer machte deutlich, dass er sich als Hotelier vom Vorgehen der Gemeinde überrumpelt fühle. „Wenn man zehn Tage vor Jahreswechsel erfährt, dass man auf einmal eine neue Steuer zahlen muss, dann habe ich das nicht für die nächsten zwei Jahre budgetiert.“ Statt einer Übernachtungssteuer hält Wiedmer es für sinnvoller, dass sich die Gemeinde an der Konus-Gästekarte beteiligt, weil davon die Hotelgäste einen direkten Mehrwert haben.

Bürgermeister Benz sagte, dass er Konus grundsätzlich für eine gute Idee halte, verwies zugleich aber darauf, dass der Haushalt nicht alleine durch Einsparungen zu stemmen sei. „Man sollte die Gewerbetreibenden nicht weiter belasten, sondern entlasten. Da haben Sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht, Herr Benz“, sagte Wiedmer abschließend. Von der Übernachtungssteuer betroffen wären Hotels, Gasthöfe, Pensionen, Privatzimmer, Jugendherbergen, Ferienwohnungen, Motels, Camping- und Reisemobilplätze.

Die Freien Wähler stellten den Antrag, die Entscheidung über eine Übernachtungssteuer auf die Sitzung im März zu verschieben. Vor Corona beliefen sich die jährlichen Übernachtungszahlen in Grenzach-Wyhlen auf zwischen 50 000 und 60 000, während der Pandemie brachen die Zahlen um ein Drittel bis zur Hälfte ein. Im Jahr 2022 stiegen die Zahlen zwar wieder an – registriert sind 46 000 Übernachtungen – doch befinden sie sich noch nicht auf dem Niveau von vor der Pandemie.