Häusern – Kegeln ist auch heute noch ein beliebtes Hobby, wenngleich die Zahl der Kegler nach und nach abnimmt. In Häusern wird die Kegelbahn im Kur- und Sporthaus regelmäßig von Gruppen genutzt. Eine davon ist „Er wackelt noch“, die sich alle 14 Tage trifft. Für die neun Kegler stehen der „Spaß an der Freud“ und die Geselligkeit im Vordergrund.
Kegeln hat eine jahrtausendealte Tradition. Der erste Beleg aus einem Grab im ägyptischen Luxor stammt aus dem Jahr 3500 vor Christus, gefunden wurde als Grabbeilage eine Kugel mit mehreren Kegeln. Die erste urkundliche Erwähnung in Europa stammt aus dem Jahr 1157. Im Mittelalter war das Kegeln oft mit Wetten, Schlägereien und Alkoholexzessen verbunden und wurde daher vielerorts verboten. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Kegeln dann zunehmend organisierter und nahm sportlichen Charakter an.
Ein wenig spießig und doch beliebt
Heute gilt das Kegeln so manchem aufgrund der verschiedenen Rituale, die sich im Laufe der Zeit herausgebildet haben, als spießig, dennoch erfreut sich der Sport sowohl bei Freizeit- als auch bei Sportspielern nach wie vor großer Beliebtheit.
So auch in Häusern. „Die Kugel nach vorne werfen und hoffen, dass man trifft“, beschreibt Rolf Schmid lachend seinen Sport. Der „Spaß an der Freud“, wie es Hildegard Stöhr, seit 35 Jahren dabei, formuliert, führt die neun Kegler, inzwischen alle im Rentenalter, zusammen. Sportlichen Ehrgeiz hat man nicht. Und etwas ist noch wichtiger – die Geselligkeit. Neben den Kegelabenden gibt es immer wieder gemeinsame Essen, Ausflüge und auch Geburtstage werden gemeinsam gefeiert. Ein Verein ist die Gruppe „Er wackelt noch“ nicht, sondern ein „loser Haufen“, wie es Gisela Schmid formuliert. Die Kegelanlage in Häusern umfasst zwei Bahnen, die Kegel hängen an Schnüren und werden automatisch wieder aufgestellt, die Kugeln zu den Keglern zurückbefördert. Da heißt es aufpassen, dass die Finger, wenn man zu einer der bereitliegenden Kugel greift, nicht von einer zurückrollenden Kugel getroffen werden. Und auf einer über den Kegeln angebrachten Tafel wird die Anzahl der getroffenen Kegel angezeigt. Wenn es einem der Spieler gelingt, alle neun Kegel zu treffen, ertönt ein akustisches Signal und die Gruppe ruft dreimal im Chor „gut Holz“.
Dass die umgefallenen Kegel automatisch aufgestellt werden, war natürlich nicht immer so. In seiner Jugend habe er sein Taschengeld aufgebessert, indem er im damaligen Gasthaus „Deutscher Hof“ die Kegeln von Hand aufgestellt habe, erinnerte sich Walter Strieberg im Gespräch mit dieser Zeitung. Zahlreiche Kegelspiele werden bei den Zusammenkünften gespielt, angefangen von der Fuchsjagd über das Königsspiel bis hin zu Gartenhag (Gartenzaun) und einigen mehr. Eines aber gilt bei allen Spielen: Die Verlierer müssen 50 Cent in die Kegelkasse einzahlen. „Das Geld hauen wir dann auf den Kopf“, sagt Schmid schmunzelnd. Damit werden Ausflüge und Essen finanziert. Viel Spaß haben die Kegler bei ihren zweiwöchentlichen Kegelabenden, da wird viel gelacht und geredet. Und der Sport wird nicht allzu ernst genommen, da wird auch schon mal freundschaftlich gelästert, wenn jemand nur die Bande trifft. Denn: „Wir verzeihen auch Fehler“, sagt Walter Strieberg unter dem Gelächter der anderen.
„Er wackelt noch“ ist nicht die einzige Gruppe, die im Kur- und Sporthaus in Häusern ihren Sport betreibt, insgesamt acht Gruppen treffen sich regelmäßig dort. Aber auch andere Kegelfreunde können die Kegelbahn nach vorheriger Anmeldung bei der Gemeinde nutzen, sofern diese zum gewünschten Zeitpunkt frei ist.