Christiane Sahli

Die Kunst des Tätowierens hat eine jahrtausendealte Tradition. Ein staatlich anerkannter Beruf ist Tätowierer aber bis heute nicht, die Tattookünstler lernen zumeist bei Kollegen. Learning by doing hieß es allerdings für Meik Schmidt, denn in seinen Anfangszeiten vor 20 Jahren in Höchenschwand blieben die Tätowierer unter sich. Heute betreibt Schmidt sein Studio „Stichelei“ in Häusern und hat Kunden aus ganz Deutschland, aber auch aus dem benachbarten Ausland.

Als sich der gelernte Zimmerer Meik Schmidt selbst tätowieren ließ, erwachte sein Interesse für die Kunst des Tätowierens. Und so erwarb er eine Tattoomaschine und begann, auszuprobieren. Die Anfangszeiten seien schwer gewesen, erinnerte sich Schmidt, damals seien die Tätowierer für sich geblieben, man habe sich nicht gegenseitig unterstützt und angeleitet. Heute sei das anders, man lerne andere Tätowierer an oder lade Gasttätowierer ins eigene Studio ein.

Studio wächst immer weiter

Nachdem er immer besser wurde, wagte Schmidt vor 20 Jahren mit einem kleinen Tattoostudio in Höchenschwand den Sprung in die Selbstständigkeit. Er war erfolgreich, das Studio wurde schnell zu klein und es erfolgte ein Umzug nach Waldshut. Vier Jahre lang war Schmidt zudem in der Dominikanischen Republik als Tätowierer tägig, 2010 eröffnete er ein Studio in St. Blasien und zog 2017 in die Schluchseer Straße 3 in Häusern um.

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Tätowierer sind, wie mancher vielleicht meint, keine reinen Handwerker, sie sind vielmehr auch Künstler, die Haut ist dabei vergleichbar mit einer Leinwand. Sie fertigen nicht nur das Tattoo, sondern auf Wunsch auch den Entwurf an. Früher wurde der Entwurf von Hand gezeichnet, heute bedient man sich des Computers, erklärt Schmidt. Nach Fotos werde ebenfalls gearbeitet, fuhr er fort. In Sachen Tattoos gibt es verschiedene Stile, Schmidt hat sich auf Realismus spezialisiert, bei dem eine möglichst realistische Darstellung des Motivs im Vordergrund steht. Er fertige nur Motive an, die er vertreten könne, verbotene und rechtsradikale Motive lehne er ab, betonte er. Aber auch Motive, die ihm aus anderen Gründen nicht zusagten, fertige er nicht an, in diesen Fällen verweise er die Kunden an Kollegen.

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Wenn das Motiv dann nach ausführlicher Beratung mit dem Kunden, die Schmidt sehr wichtig ist, steht, geht es ans Tätowieren. Dabei werden die Umrisse des Motivs mittels einer Vorlage auf die Haut übertragen, danach die Kontur gestochen und das Tattoo ausgemalt oder schattiert. Die Farbpigmente werden dabei in die dritte von sieben Hautschichten eingebracht.

Hygiene besonders wichtig

Hygiene spielt eine große Rolle beim Tätowieren. Schmidt besucht immer wieder Hygieneseminare, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Das benutzte Material wie Nadeln, Behälter für Farbe, Überzieher für Schläuche und Kabel und einiges mehr wird nach Gebrauch ausnahmslos entsorgt.

Ist das Tattoo fertiggestellt, ist der Kunde gefragt. Denn dann gilt es, die Haut zu pflegen und einzucremen, denn ein Tattoo werde nur richtig schön, wenn die Haut Feuchtigkeit bekäme, erklärte Schmidt. Und natürlich spiele auch die Qualität der Farben und Nadeln eine Rolle, der Tätowierer setze daher auf beste Beschaffenheit der verwendeten Materialien.

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Eine Sitzung dauert zwischen einer und acht Stunden, für manche Tattoos sind auch mehrere Sitzungen erforderlich. Piercings fertigt Schmidt ebenfalls, er verwendet dabei ausschließlich Titanschmuck.

Die Kunden von Meik Schmidt im Alter zwischen 18 und 70 Jahren kommen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus der Schweiz, Belgien und Luxemburg, auf Wunsch werden für die auswärtigen Kunden auch Zimmer zum Übernachten reserviert. Wer sich von Schmidt tätowieren lassen möchte, muss Geduld haben, denn die Wartezeiten betragen derzeit rund ein dreiviertel Jahr. Gerne begrüßt Schmidt auch Gasttätowierer in seinem Studio, von denen er immer wieder neue Impulse bekomme, sagt er.