Häusern Die Arbeiten für die Waldweide im Gewann „Zwischen den Felsen“ haben Fahrt aufgenommen, auch Schafe haben inzwischen das Areal beweidet. Für die nicht ausgleichsfähigen Beeinträchtigungen durch die beiden Windenergieanlagen auf dem Giesbacher Kopf hat das Unternehmen EnBw ein Ersatzgeld in Höhe von rund 156.000¦Euro an die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg gezahlt. Das Geld ist zweckgebunden und muss für Maßnahmen von Naturschutz und Landschaftspflege verwendet werden.

Die Gemeinde Häusern hatte großes Interesse daran, die Ersatzgelder für eine Maßnahme auf der eigenen Gemarkung zu verwenden. Es ist aber nicht ganz einfach, auf dem kleinen Gemeindegebiet eine entsprechende Fläche bereitzustellen, denn das Areal, auf dem die Maßnahme umgesetzt werden soll, muss mindestens fünf Hektar umfassen, erklärte Bürgermeister Thomas Kaiser gegenüber dieser Zeitung. Aber der Gemeinde spielte der Zufall in die Karten, denn ein Waldeigentümer bot drei Hektar Wald zum Verkauf an, mit zwei Hektar Wald der Gemeinde ein ausreichend großes Gelände für eine Waldweide, für deren Errichtung sich der Gemeinderat nun entschied.

Ziel der Maßnahme sei es, lichte Wälder und eine Herberge für seltene Tier- und Pflanzenarten zu schaffen, erklärte Kaiser. Und Matthias Krug von der Firma Ö-Konzept, die das Konzept entwickelt hat und das Projekt betreut, hatte in der Gemeinderatssitzung im Januar darauf hingewiesen, dass inzwischen statt der strikten Trennung von Wald und Weideland, wie sie heute meist noch vorherrscht, Waldweiden mit fließenden Übergängen in Hinblick auf die Biodiversität gerne gesehen würden.

Inzwischen ist man auf einem guten Weg, das Projekt umzusetzen. Vom Käfer geschädigte Bäume wurden entfernt, Reisig beseitigt und eine Trasse für den Wolfsschutzzaun, der die Weidetiere schützen soll, geschlagen. Der Auftrag für die Zaunarbeiten wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Häusern vergeben.

Als besondere Herausforderung hatte der Bürgermeister das langsame Herangehen an die Entwicklung der Waldweide bezeichnet. Erstmals hatten nun Schafe auf dem Areal geweidet. Aber sie müssen das Gelände immer wieder verlassen, um der Natur Gelegenheit zu geben, sich zu erholen. Denn wenn alles innerhalb kurzer Zeit abgefressen werde, schädige dies das ökologische Gleichgewicht schwer, so der Rathauschef von Häusern. Als Glücksfall hatte es sich erwiesen, dass die Schafe – später sollen auch Ziegen hinzukommen – während der Zeit, in der sie sich nicht auf der Waldweide aufhalten, den nahegelegenen Skihang beweiden können. Dies hat den weiteren Vorteil, dass die Tiere durch ihren Kot Samen auf die künftige Waldweide einbringen, sodass sich die erwünschte Vegetation schneller ansiedeln kann. Als Ziel nannte es Bürgermeister Thomas Kaiser, die Umwandlung des Waldes in eine Waldweide im Jahr 2027 abzuschließen. Dann soll ein Landwirt die Bewirtschaftung mit Rindern übernehmen.

Die Konzeption des Projektes weist Kosten in Höhe von 208.000¦Euro aus, Fördermittel von rund 180.000¦Euro wurden inzwischen bewilligt. Der für die Gemeinde verbleibende Eigenanteil soll in erster Linie durch Eigenleistungen des Bauhofes erbracht werden. Dazu gehört der Schutz der auf der Fläche wachsenden geschützten Eiben, die für Mensch und Tier stark giftig sind.

Von Seiten der Gemeinde ist man zuversichtlich, einen Landwirt für die Bewirtschaftung der Waldweide zu finden, denn die Voraussetzungen sind nicht zuletzt in Hinblick auf die drei vorhandenen Wasserentnahmestellen günstig. Er freue sich auf die Realisierung des Projektes, auch wenn er diese nicht mehr im Amt erleben werde, sagte Bürgermeister Thomas Kaiser, der Ende des Jahres in den Ruhestand geht.

Gemeinderat vergibt Aufträge

Die vorbereitenden forstlichen Arbeiten für das Projekt sind abgeschlossen, nun stehen die Zaunarbeiten an, sie sollen etwa 21.100¦Euro kosten. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat den entsprechenden Auftrag vergeben. Geplant ist ein Zaun mit sechs Litzen, einer Höhe von 1,20 bis 1,30¦Metern und einer Länge von rund 1400¦Metern.