Charlotte Fröse

Nach der Absage der Wahl zum neuen Herrischrieder Bürgermeister, die am vergangenen Freitagabend in einer Sondersitzung des Gemeinderats erfolgte, ist vor der Wahl. Denn, dass ein neuer Bürgermeister gewählt werden muss, ist unumgänglich. Der bisherige Amtsinhaber Christof Berger wird sich nicht zur Wiederwahl stellen. Offiziell endet seine Amtszeit auf den 1. Juli. Alle bisher eingegangenen Bewerbungen von fünf Kandidaten wurden durch die Absage der Wahl, die am 26. April stattfinden sollte, hinfällig. Je nach der Entwicklung, bedingt durch die Corona-Krise, wird es früher oder später eine neue Ausschreibung geben. Ein Termin steht noch nicht fest.

Das könnte Sie auch interessieren

Auf Nachfrage des SÜDKURIER bei den Kandidaten bleiben die beiden Herrischrieder Kandidaten Christian Dröse und Manfred Krüger eindeutig weiter am Ball. Vito Doria hat sich nicht eindeutig für eine weitere Kandidatur ausgesprochen. Jörg-Michael Bähr äußerte sich nicht zu seinen Plänen.

Christian Dröse

Christian Dröse erklärte zur Absage der Wahl: „Das Vorgehen durch den Gemeinderat war in der jetzigen Zeit die einzig richtige Entscheidung, um die Bevölkerung von einer Ansteckung durch den Coronavirus zu schützen. Sicherlich wäre ich als Bürgermeisterkandidat froh gewesen, wenn die Wahl durchgezogen worden wäre. Man hätte Gewissheit gehabt. So sitzt man jetzt auf ‚heißen Kohlen‘ und weiß nicht, wann es weiter geht. Schade ist auch, dass nun alles wieder von vorne beginnt, mit Ausschreibung der Stelle, der Bewerbungsfrist und so weiter. Aber das ist die logische Konsequenz aus der Absage und lässt sich nicht vermeiden.“

Das könnte Sie auch interessieren

Wahl und Bewerber

Zu einer weiteren Bewerbung erklärte Dröse: „Ein ganz klares Ja, mein erklärtes Ziel ist es nach wie vor, Bürgermeister unserer Gemeinde Herrischried zu werden.“ Vorbereitungen, um sich den Wählern vorzustellen, hat Dröse bereits getroffen. Er betonte: „Der Wahlkampf war ja schon sehr weit fortgeschritten. Alle Termine für die Bürgergespräche in allen Ortsteilen waren schon fixiert und auch bereits im Mitteilungsblatt und den sozialen Medien kommuniziert. Bis heute hätte ich bereits drei Wahlkampfveranstaltungen durchgeführt. Die Homepage ist fertig gestellt und die ersten Druckprodukte sind ausgeliefert und teilweise auch schon in der Gemeinde verteilt.“ Auch finanziell hat Dröse bereits in den Wahlkampf investiert. Er berichtete, dass er in Anzeigen im Mitteilungsblatt und Druckerzeugnisse investiert habe. „Letzteres ist dann leider nur noch fürs Altpapier. Aber die Homepage oder Bilder sind ja auch im späteren Wahlkampf weiter verwendbar.“

Manfred Krüger

Manfred Krüger äußerte sich als Kandidat zur Absage so: „Ich hätte mit und ohne Absage leben können. Ich bin auf beides vorbereitet. Schade wäre es gewesen, wenn nichts passiert wäre und erst kurz vor der Wahl dann doch ein Verbot gekommen wäre. Aus objektiver Sicht gab es für mich keine Alternative zur Absage/Verschiebung der Wahl.“ Er habe schon damit gerechnet, seit das Abhalten von Versammlungen verboten wurde. „Wonach soll der Wähler urteilen, wenn die Kandidaten keine Chance haben, sich dem Wähler vorzustellen? Gerade in Gemeinden wie der unsrigen wollen viele Wähler die Kandidaten in echt erleben“, sagte Krüger dazu.

Das könnte Sie auch interessieren

Auf die Frage, ob er erneut eine Bewerbung abgeben werde, antwortete Krüger: „Natürlich. Es wird zwar nach Corona jetzt noch schwieriger für alle und insbesondere für Gemeinden, die von Zuschüssen abhängen, aber wenn ich Schwierigkeiten scheuen würde, hätte ich mich überhaupt nicht beworben.“ Zum Vorgehen seines Wahlkampfes sagte Krüger: „Da ich mich erst spät für eine Kandidatur entschieden habe und für mich schon frühzeitig im Raum stand, dass die Wahl verschoben wird, hatte ich noch keine festen Termine vereinbart. Ich hatte dafür Konzepte für die Vorstellung allein über die Medien. Jetzt geht es eben von vorne los.“

Das könnte Sie auch interessieren

Ein Konzept für die Kandidatur habe er erstellt und auch Vorbereitungen für den Wahlkampf ohne persönliche Kontakte getroffen. Da er dies aber weitestgehend allein mache, hielten sich die Kosten derzeit noch im Rahmen, erklärte Krüger. Für ihn als Bürger sei seit dem Verbot, Versammlungen abzuhalten, klar gewesen, dass auch die Wahl nicht seriös ablaufen könne.

Vito Doria

Vito Doria, Bewerber aus Wehr, äußerte sich zur Absage der Wahl folgendermaßen: „Die Wahl wurde abgesagt in einem Moment, in dem viele Menschen leiden, sich die Menschen um ihre Familien sorgen und eine wirtschaftliche Krise droht. Ich denke, es war richtig, die Wahl abzubrechen. Als Kandidat ist es nicht angenehm und die bereits investierte Zeit und Geld verpuffen, doch genau darin liegt auch eine Chance, sich neu zu positionieren. Jeder hat die Gelegenheit, seine Strategien neu zu überdenken, weil das Bewerberfeld bekannt ist. Wir alle haben eine historische Erfahrung gemacht, die in dieser Form auch verbindet.“

Das könnte Sie auch interessieren

Anmerkungen der Redaktion: Zu Jörg-Michael Bähr, dem Kandidaten aus Münstertal, konnte der SÜDKURIER keinen Kontakt herstellen, um ihn zum Abbruch der Wahl zu befragen. Der SÜDKURIER sah davon ab, von Dauerkandidat Samuel Speitelsbach eine Stellungnahme einzuholen.