Höchenschwand Bergretterinnen und Bergretter sind die Helden der Berge, und die Rettung von Menschen aus alpinen Notlagen ist für sie eine Berufung. Nicht jeder Einsatz der Bergwacht ist spektakulär. Und doch ist es ein Alltag, in dem es um umgeknickte Fußgelenke gehen kann, aber auch um Vermisstensuche, nächtliche Klettereinsätze oder Lawinenabgänge. Finanziell hätten die Retter davon nichts – die Tätigkeit sei ehrenamtlich, erklärt Till Sondermann von der Bergwacht-Ortsgruppe Höchenschwand. Die Retter der Bergwacht gehen auf den Berg, wenn andere nicht mehr herunterfinden. Dieses Engagement läuft neben den beruflichen Herausforderungen und der Geborgenheit der Familie. „Eine gute Auffassungsgabe sollte der Retter schon mitbringen und die Offenheit, neue und interessante Sachen kennenzulernen“, rät Sondermann (33), der sich seit sieben Jahren bei der Bergwacht engagiert. Ein Bergretter brauche Fitness, die richtige mentale Einstellung und müsse im alpinen Gelände sehr sicher Skifahren und Klettern können. Außerdem werde eine uneingeschränkte Bereitschaft zur ehrenamtlichen Arbeit vorausgesetzt.

Die Ausbildung zum Bergretter ist vielfältig. Sie umfasst laut Till Sondermann eine alpine Ausbildung, das heißt Klettertechniken, Funk, Schnee- und Lawinenkunde sowie Orientierung im Gelände. Aber zu ihr gehören auch medizinische Themen. Im Regelfall dauert die Ausbildung zwei Jahre und ist aufwendig. „Ausbildungstermine haben wir einmal wöchentlich“, sagt Sondermann. „In zwei Jahren sind das ungefähr 200 Ausbildungsstunden.“ Nachwuchssorgen habe die Bergwacht Höchenschwand nicht, sagt Sondermann. „Wir sind ziemlich gut aufgestellt. Wir freuen uns aber, wenn wir neue Leute begeistern können, unsere Gruppe weiterwachsen kann und natürlich ist da auch der Wunsch, die Begeisterung weiterzugeben.“

Wie viel Zeit von einer Alarmierung bis zur Ankunft am Einsatzort vergehe, hänge von verschiedenen Faktoren ab, zumal das Dienstgebiet extrem auseinanderliege. „Wir werden teilweise bis nach Jestetten alarmiert“, unterstreicht Sondermann. „Da haben wir eine Autofahrt von einer halben bis dreiviertel Stunde vor uns. Wir arbeiten alle ehrenamtlich, das heißt, wir müssen aus dem Beruf heraus, schnell zur Wache und zum Fahrzeug.“ Das geschieht meist in zehn Minuten. Je nach dem Gelände könne es noch bis zu einer Stunde dauern, bis die Kräfte beim Patienten seien. Die Kameraden würden mit einem Bergrettungsfahrzeug und immer fünf Leuten ausrücken. „Aber wenn es technisch aufwendige Sachen sind, schauen wir, dass wir eine andere Ortsgruppe dazu alarmieren“.

Die Hierarchien seien flach, ergänzt Till Sondermann. „Wir haben einen Einsatzleiter, der bestimmt wird, das sind die erfahrenen Kameraden. Ansonsten sind wir alle relativ gleich ausgebildet und müssen stets alles übernehmen.“ Deswegen sei die Ausbildung so langwierig. Nach der Ausbildung zum Bergretter sind Spezialisierungsausbildungen wie Luftrettung, Baumrettung oder Seilbahnrettung möglich.