Es ist vieles im Werden für die erste Hochrhein Triennale, die in der Zeit vom 24. Juli bis 5. September stattfinden wird – und es wird spannend. Nicht nur für die Organisatoren, die immer wieder coronabedingt umplanen mussten, auch für die über 20 teilnehmenden Künstler und die Bevölkerung beidseits des Rheins. Derzeit ist Natalie Obert in Hohentengen und Kaiserstuhl unterwegs, führt Gespräche und nimmt die Region einmal anders in den Blick.
Ursprünglich war die erste Hochrhein Triennale 2020, zum 20-jährigen Bestehen des Skulpturenweges, der entlang des Rheinufers führt, geplant. Die Erfolgsgeschichte des ersten grenzüberschreitenden Kunst-Wanderweges sollte eine Fortsetzung finden – mit anderen künstlerischen Mitteln und künftig alle drei Jahre. „Kunst soll in die Orte getragen werden“, erläutert Mechthild Wagner, Mitinitiatorin der Hochrhein Triennale und Mitglied des Trägervereins Kulturbrücke. Vom 24. Juli bis 5. September werden nunmehr über 20 schweizerische und deutsche Künstler auf unterschiedlichste Weise die Grenzregion beleuchten und in Austausch mit der Bevölkerung treten. Was gibt es für Gemeinsamkeiten, was verbindet, was trennt, was sind die Themen und Fragestellungen in den benachbarten Orten? Dafür sind Künstler bereits seit 2019 vor Ort, manche tage-, andere wochenweise im Spittel in Kaiserstuhl zu Gast, um in Kontakt mit der Region und ihrer Bevölkerung zu kommen.
Natalie Obert aus Villingen-Schwenningen
Eine von ihnen ist Natalie Obert (40), die aus Villingen-Schwenningen stammt und in Berlin lebt. Über eine E-Mail nahmen die Kuratoren Alain Jenzer und Franz Krähenbühl aus Bern mit ihr Kontakt auf. „Ich war ganz überrascht, ich kannte die beiden nicht. Ich fand es eine spannende und interessante Sache. Da ich in letzter Zeit viel in Berlin und Umland gemacht habe, habe ich mich gefreut wieder einmal in den Süden zu kommen.“ Der Ansatz des Projektes, über die klassischen Grenzen von Kunst hinaus die Beziehungen, den sozialen Raum in den Blick zu nehmen, hat ihr zugesagt.
Künstlerin führt viele Gespräche
Für ihr Projekt nimmt Obert auf ihren Spaziergängen Impressionen und Geräusche auf, führt viele Gespräche. „Ich bin eine Art Forschungsreisende, die vorurteilsfrei zuhört, ganz viel sammelt. Am Ende mache ich Kassensturz und ordne alles.“ Daraus entwickelt sie einen Plan, der an alle Haushalte gehen soll, mit besuchenswerten Orten und ein auch im Internet abrufbares Hörstück. „Ich möchte das Bewusstsein für die vertraute Umgebung schärfen, Wahrheiten infrage stellen, Achtsamkeit erzeugen, eine andere Sichtweise ermöglichen“, betont Obert. Wer sich daran beteiligen möchte, kann sich gerne per E-Mail (natalieobert.studio@gmail.com) an Natalie Obert wenden. Bis 4. Juni ist sie vor Ort.
Viele Ideen sind von den Künstlern entwickelt und teils schon umgesetzt worden. Aktionen, Installationen, Videovorführungen werden an unterschiedlichen Plätzen in den beiden Orten zu sehen sein. Corona-konform kann jeder vom 24. Juli bis 5. September in einem Kulturspaziergang Kunst in vielleicht noch eher ungewohnter Form erleben. Ob eine Podiumsdiskussion stattfinden kann, ist noch offen.