Für ihr Kunstprojekt „Chroniken von Arbeit“ an der Hochrhein Triennale sucht Sophie Innmann Teilnehmer aus Hohentengen und Kaiserstuhl, die in einer E-Mail über den Tagesrhythmus ihres Arbeitsalltags Auskunft geben. Wie einst das Glockenläuten den Arbeitstag in der Landwirtschaft strukturierte, sollen die Glocken der Antoniuskapelle während der Triennale von 24. Juli bis 5. September die heutigen Arbeitsrhythmen klanglich widerspiegeln.

Künstlerin Sophie Innmann.
Künstlerin Sophie Innmann. | Bild: Sabine Gems-Thoma

Bei ihrem ersten Besuch vor Ort ist Sophie Innmann gleich eines aufgefallen: Das minutenlange Läuten der Glocken der Kirche St. Katharina in Kaiserstuhl, immer um 6, 11, 16 und 19 Uhr. Deutlich zu vernehmen ist es im benachbarten ehemaligen Spittel, wo die Stadt Kaiserstuhl den Künstlern als Artists in Residence Zimmer für ihre vorbereitenden Aufenthalte in der Region zur Verfügung stellt.

Das Angelusläuten

Ihre Recherche ergab, dass es sich um das sogenannte Angelusgeläut handle, „welches neben der Funktion des Gebetsrufes früher auch die Funktion hatte, den Arbeitsalltag der in der Landwirtschaft arbeitenden Bevölkerung zu strukturieren.“ Da sich seit dem 14. Jahrhundert in Sachen Arbeitsrhythmus einiges getan habe, sei es, so Innmann, Zeit für ein „Update“. Es sollen neue Zeiten eingeläutet werden, mit den Arbeitsrhythmen der lokalen Bevölkerung in der heutigen Zeit, schreibt sie in ihrem Aufruf, sich an dem Projekt zu beteiligen.

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„Welche Uhrzeiten bestimmen meinen Arbeitsalltag?“, diese Frage gilt es, von den Teilnehmern per E-Mail (mail@sophieinnmann.com) zu beantworten. Neben Anfangs- und Endpunkten, Pausen oder Unterbrechungen können die Zeitpunkte auch markante Stellen im Arbeitsablauf selbst sein. Uhrzeiten und Tätigkeit können der Künstlerin per E-Mail mitgeteilt werden.

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Aus den Einsendungen erstellt sie einen Zeitplan über die sechs Wochen Ausstellungszeit der Hochrhein Triennale, an dem sie jeden Tag einen ganz individuellen Tätigkeitsrhythmus mit den Glocken der Antoniuskapelle auf der deutschen Seite des Grenzübergangs bei Schloss Rötteln läutet. „Hierdurch erzeuge ich ein akustisches Abbild unserer vielfältigen und pluralistischen Gesellschaft“, erklärt Innmann. Sie ist gespannt auf die Arbeitswelten in der Region.