Nachtrag: Nach vielen schönen Stunden und Erlebnissen während der Feier ereignete sich gegen 16.30 Uhr ein schwerer Unfall. Ein Zuschauer (50) wurde von einem Metallteil am Kopf getroffen und lebensgefährlich verletzt.
Nun hat es doch noch geklappt, und Horst Weible, dem Koordinator der 1150-Jahr-Feierlichkeiten, war am Sonntagnachmittag die Erleichterung anzusehen. Seit gut drei Jahren hat man auf dieses Ereignis hingearbeitet, aber im vergangenen Jahr wurden die Planungen durch Corona jäh ausgebremst.
Die Kirchstraße wird zur Festmeile
Doch am vergangenen Wochenende war es endlich soweit: Die Kirchstraße verwandelte sich zur Festmeile. Die Jestetter tauchten ein in die Vergangenheit. Und dann tauchte auch noch der badische Großherzog (Thomas Fechtig) mit Gemahlin (Ira Schelling) auf und sprach zu seinen Untertanen.
Wegen Corona ein etwas kleinerer Rahmen
Ursprünglich war geplant gewesen, den historischen Triumphbogen aus dem Jahr 1912, als der Großherzog tatsächlich in Jestetten weilte, nachzubauen. Doch die Unwägbarkeiten durch die Pandemie setzten den Organisatoren schwer zu. Niemand wusste, ob und wie das Jubiläum stattfinden könnte. Die Größenordnung von 1971, als bei der 1100-Jahr-Feier gleich die gesamte Bundesstraße gesperrt wurde, war illusorisch.
Elf Kanonenschüsse zum Start des Fests
Dennoch ist es den Jestettern gelungen, eine Feier auf die Beine zu stellen, die so schnell sicherlich nicht vergessen wird. Zusammen mit den großen Vereinen wurde die Kirchstraße zur Festmeile verwandelt, und um 17.55 Uhr donnerten elf Kanonenschüsse vom Birret über das Dorf. Erwin Franke und Hans-Peter Sigg sorgten für einen standesgemäßen Beginn des Fests.

Bürgermeister Dominic Böhler sticht das Fass an
Derweil machte sich Bürgermeister Dominic Böhler daran, das obligatorische Bierfass anzustechen und Freibier auszuschenken. Nach und nach fanden sich die Menschen aus Jestetten und Umgebung in der Kirchstraße ein und suchten ein lauschiges Plätzchen, um den Abend zu genießen.
Die Vereine sind der Motor der zweitägigen Feier
Der Musikverein Lottstetten sorgte für die standesgemäße Unterhaltung. Der laue Sommerabend sorgte dann auch dafür, dass der Abend ein Erfolg wurde. „Der Samstagabend war richtig gut“, befand Ulrike Brünecke vom Turnverein Jestetten. Den Vereinen als Motor des Fests war es, nach all den Unwägbarkeiten im Vorfeld, zu gönnen, auch die notwendigen Einnahmen generieren zu können.
Die Kutsche kommt, begleitet vom Badnerlied
Der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre. Glücklicherweise gab es überall schattige Plätze. Die Kirchstraße hatte ihre Zeitreise in die Vergangenheit vervollständigt. Altes Handwerk und Menschen in historischen Gewändern säumten die Straße. Dann rollte, eine Pferdekutsche mit „Seiner Königlichen Hoheit von Gottes Gnaden Großherzog von Baden“ durch die Festmeile. Dass dazu das Badnerlied erklang, muss eigentlich nicht erwähnt werden.

Musikalisch unterhielten am Sonntag der Musikverein Altenburg, der Schulchor der Grund- und Werkrealschule, das Jugendorchester DALJ, die Guggemusik Rettestej sowie die Sprützchantemusik und der Nasholim-Gospelchor.