Mit Dr. Christian Gehringer arbeitet seit Mitte September ein vierter Mediziner im MVZ in Grießen. Er ist Facharzt der Allgemeinmedizin und lebt mit seiner Familie in der Nachbargemeinde Küssaberg. Dort ist er auch aufgewachsen, besuchte das Klettgau-Gymnasium in Tiengen, dem Abitur schloss sich das Studium der Biologie in Zürich an. Später entschied er sich für den Arztberuf und absolvierte zusätzlich das Studium der Medizin in Berlin.

Darum hat ihn die Arbeit im MVZ gereizt

In der Region arbeitete er bereits als Mediziner in einer Jestetter und Wutöschinger Arztpraxis sowie im Waldshuter Gesundheitsamt. „Ich strebe momentan keine Selbstständigkeit an“, sagt der 42-Jährige. Am Grießener MVZ habe ihn gereizt, dass es in kommunaler Hand sei und er hier die Möglichkeit habe mitzugestalten, da noch nicht alles festgefahren sei.

Kommt vielleicht auch ein Facharzt?

Noch befindet sich das Obergeschoss im einstigen Rathaus und jetzigen MVZ noch im Umbau, mit der Fertigstellung wird es zusätzliche Behandlungsräume geben.

Und vielleicht kann ein dringend benötigter Facharzt, wie Kinderarzt oder Gynäkologe, für Klettgau noch gefunden werden.

Fest steht: Das erst im Januar eröffnete MVZ in Klettgau ist äußerst erfolgreich angelaufen. Auf Nachfrage unserer Zeitung informierte die kaufmännische Leitung, die Dostal GmbH, dass im dritten Quartal bereits mehr als 2200 Patienten behandelt wurden.

Das Medizinische Versorgungszentrum Klettgau im einstigen Rathaus in Grießen.
Das Medizinische Versorgungszentrum Klettgau im einstigen Rathaus in Grießen. | Bild: Nico Talenta

Die Geschäftsführung spricht von einem „großartigen Erfolg“. Nicht nur weil man in der kurzen Zeit seit der Eröffnung vier Mediziner und qualifiziertes Fachpersonal – dies in Zeiten des Fachkräftemangels – gefunden habe. Das spreche für den großartigen Erfolg.

Darüber hinaus sei die wirtschaftliche Entwicklung überaus positiv. „Der durchschnittliche Honorarumsatz je Patient liegt seit Mai sogar über dem baden-württembergischen Durchschnitt. Insgesamt also ein beachtlicher Erfolg für das ganze MVZ-Team.“ Bis zum Jahresende erwarte man einen Privatpatientenanteil von etwa 13 bis15 Prozent, das sei ein sehr guter Wert.

Es gab aber durchaus Herausforderungen

Über all dem waren nach der Eingewöhnungszeit des Personals untereinander und an die neuen Praxis-Abläufe einige Hürden zu nehmen. In diesem Zusammenhang stellte die Liquidität eine Herausforderung dar, da die Honorare der Kassenpatienten erst Monate später vollumfänglich durch die Kassenärztliche Vereinigung erstattet werden. „Dies führte im ersten Halbjahr zu einer gewissen finanziellen Belastung, welche jedoch vorab bereits eingeplant war“, teilt die Geschäftsführung mit.

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Angesichts der hohen Einmalkosten wie Umbau- und Renovierungskosten werde das MVZ die Schwarze Null 2024 nur knapp verfehlen.

Geschäftsführung: „Außergewöhnliche Erfolgsgeschichte“

Dennoch betrachte man nur den operativen Bereich, dann arbeite das MVZ bereits in der Gewinnzone. Die Geschäftsführung spricht von einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte, ganz besonders da keine bestehende Praxis übernommen wurde. Das Unternehmen kann dabei auf seine Erfahrungswerte mit anderen kommunalen MZV, die ebenso von diesem Unternehmen bundesweit betreut werden, verweisen.

Das Medizinische Versorgungszentrum Klettgau im einstigen Rathaus in Grießen.
Das Medizinische Versorgungszentrum Klettgau im einstigen Rathaus in Grießen. | Bild: Nico Talenta

„Das MVZ Klettgau ist bundesweit eine seltene Ausnahme, nach diesem starken Start, blicken wir sehr optimistisch auf das Jahr 2025.“

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