Der diesjährige Erzinger Katharinenmarkt findet am Freitag, 22. November, ab 10 Uhr statt. Dieser einzige in Erzingen verbliebene Krämermarkt hat eine große Tradition, die bedauerlicherweise womöglich dem Untergang geweiht ist. Um diesen Markt zu retten, unterstützt die Gemeinde Klettgau auf die Dauer von drei Jahren die Händler mit einer Prämie für ihr Kommen.

Markt verkleinert sich Jahr für Jahr

Im Laufe der Jahre hat sich dieser Markt in der Degernauer- und Gartenstraße stetig verkleinert: Weniger fahrende Händler mit attraktivem Sortiment, weniger teilnehmende Vereine mit ihren Essens- und Getränkeständen, was insgesamt wiederum weniger Marktbesucher zur Folge hatte.

Wenn diese Entwicklung weiterhin anhält, droht dem Katharinenmarkt das Aus. Vor einigen Jahrzehnten war dieser Erzinger Markttag noch ein Festtag im Jahreslauf. Arbeitgeber gaben ihren Mitarbeitenden den Nachmittag frei für den Marktbesuch, der krönende Abschluss war der Markttanz in der Gemeindehalle und nicht zuletzt das Schlachtplattenessen in den Gasthäusern.

Während die Wochenmärkte mit ihren regionalen Lebensmittelprodukten eine Art Revival erleben, haben es die Krämermärkte ungleich schwerer. Die Gründe dafür sind vielfältig und unter anderem dem geänderten Konsumverhalten, dem Zeitgeist geschuldet. Dabei wohnt nach wie vor dem Einkaufen in einer Marktmeile unter freiem Himmel ein besonderer Zauber inne. Allerdings steht und fällt ein Marktbesuch mit der Anzahl der Händler mit einem möglichst vielfältigen Angebot.

Nur wenige Vereine halten die Stellung

Im Laufe der vergangenen Jahre nahm deren Zahl beim Katharinenmarkt stetig ab, für die Klettgauer Marktmeisterin Antje Bauer ist es zunehmend schwer, fahrende Händler mit attraktiven Angeboten nach Erzingen zu locken. Auch die Erzinger Vereine habe sich mehr und mehr von diesem Krämermarkt im Spätherbst verabschiedet. Ihre Stände mit Getränken und Speisen, vormals gab es sogar ein Zelt des Musikvereines, der Schlachtplatten feilbot, oder das Cäciliencafé des Kirchenchores – das gibt es nicht mehr. Der Erzinger Frauentreff, die Siedlergemeinschaft, der FC Erzingen, die Narrengesellschaft halten nebst anderen kleinen Gruppierungen wacker die Stellung.

Der Erzinger Katharinenmarkt findet am Freitag, 22. November, statt. Vereine und fahrende Händler hoffen auf viele Besucher.
Der Erzinger Katharinenmarkt findet am Freitag, 22. November, statt. Vereine und fahrende Händler hoffen auf viele Besucher. | Bild: Gemeinde Klettgau

Nur auch sie können die Händler nicht ersetzen, deren Wegbleiben hat viele Ursachen. „Nachwirkungen der Corona-Pandemie und die damit verbundenen Insolvenzen einiger Markthändler, der Ukraine-Krieg und die daraus resultierenden Preissteigerungen, weniger Teilnehmer von Marktbeschickern und örtlichen Vereinen, mangelndes Interesse der Besucher und nicht zuletzt schlechtes Wetter“, führt die Gemeinde als Gründe an.

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Aus Gesprächen mit fahrenden Händlern am jüngsten Grießener Oktobermarkt zeigte sich auch, dass Altersgründe und damit Nachfolgeprobleme eine Rolle spielen.

So will die Gemeinde den Markt retten

Um den Katharinenmarkt attraktiver zu machen, erlässt die Gemeinde jedem teilnehmenden Händler und Verein die Standgebühr und bezahlt obendrauf eine Prämie in Höhe von 50 Euro. Wer an zwei hintereinander folgenden Jahren teilnimmt, erhält 100 Euro. Dies gilt für die nächsten drei Jahre, sollte auch dies nicht den gewünschten Erfolg bringen, dann wird es keinen Katharinenmarkt mehr in Erzingen geben.

Indes ist auch die Bevölkerung gefordert. Wem der Katharinenmarkt am Herzen liegt, der sollte dies mit seinem Kommen zeigen und damit die Bemühungen für den Erhalt dieses Marktes unterstützen.

Ein Schwerpunkt des Marktangebotes stellen die Textilien dar: warme Wintersachen, Felle, Socken, aber auch Lederwaren, Tischwäsche und mehr. Süß- und Spielwaren, Holzarbeiten sind ebenso vertreten. Die Vereine sorgen für warme Gerichte wie Spätzlevariationen, Grillwurst, Kaffee und Kuchen, bis hin zum klassischen Glühwein, der keinesfalls fehlen darf.

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