Dass am Dorfbrunnen im kleinen Klettgauer Ortsteil Bühl oft und gerne bis tief in die Nacht zusammengesessen wird, ist bereits seit Jahren bis über die Landesgrenze hinaus bekannt: So jedenfalls lassen sich mehrere Aussagen verschiedener Anwohner zusammenfassen.
Für Kritik sorgt allerdings, dass dabei zu wenig Rücksicht auf die Nachbarschaft genommen werde. Auch jenseits der 22-Uhr-Grenze gehe es oft noch laut zu. Bisweilen würden Nachbarn angepöbelt oder gar bedroht, heißt es in Schilderungen gegenüber unserer Zeitung.
Bürgermeister kann sich Aufregung nicht erklären
Die Dorfgemeinschaft habe nach Angaben des Bürgermeisters Ozan Topcuogullari gegenüber des Gasthauses Rössle in Eigenleistung ein Pavillon aufgestellt, der die geselligen Runden vor Wind und Wetter schützt. Dass es in der Vergangenheit durch die Treffen zur Ruhestörung der Nachbarschaft gekommen sein soll, streitet Topcuogullari nicht ab: „Es gab in der Vergangenheit vereinzelt Beschwerden bezüglich Lärm; aus der Nachbarschaft wurde die Polizei hinzugezogen.“
Vor Ort hätten die Beamten aber lediglich „friedlich zusammensitzende Personen vorgefunden, die gemeinsam Getränke zu sich nehmen.“
Fünf gemeldete Ruhestörungen in den vergangenen zehn Jahren
Eine Schankgenehmigung brauche es nicht, da es sich um private Treffen auf einem öffentlichen Platz handle. Auch eine Toilettenanlage sei dann nicht vorzuhalten. So mancher Anwohner fragt sich dennoch, warum trotz der Beschwerden nichts unternommen wird. „Die Bitten der Polizei, sich leiser zu verhalten, um Anlieger nicht zu stören, werden umgesetzt, sodass kein weiteres Eingreifen der Polizei erforderlich wurde“, nimmt der Bürgermeister Stellung.
Außerdem habe die Gemeinde die entsprechenden Kontakte bereits gebeten, sich an die Nachtruhe zu halten. Ozan Topcuogullari: „Kontrollen haben ergeben, dass diese eingehalten wird.“
Auch eine Nachfrage bei der Polizei ergibt wenig Neues. „Laut unseren Erkenntnissen gab es in diesem Jahr lediglich am 30. April eine gemeldete Ruhestörung in Bühl“, antwortet Polizeipressesprecher Christoph Efinger. Für die zurückliegenden zehn Jahren kann der Beamte fünf gemeldete Ruhestörungen in Bühl bestätigen. Auch eine Anzeige bezüglich Bedrohung liege der Polizei bislang nicht vor.