Ganz Weisweil trauert um seinen Karl Landwehr, der am 1. Juli im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Er hinterlässt Ehefrau Hildegard, drei Kinder sowie fünf Enkel. Die Nachricht von seinem Tod löste aber auch in ganz Klettgau und darüber hinaus, sogar bis in den benachbarten schweizerischen Klettgau, große Bestürzung aus.

Als Adlerwirt und die entscheidende Größe beim FC Weisweil genoss der Verstorbene einen nahezu legendären Ruf. Sein Lebensmittelpunkt war der Adler, die Dorfwirtschaft im kleinen Weisweil, dort lebte er zeit seines Lebens mit seiner Familie.

Der Tag klingt im Adler aus

„Wir gehen noch zu Karl.“ Das waren geflügelte Worte. Jeder Mann, jede Frau wusste, was damit gemeint war. Den Tag im Adler bei Karl ausklingen lassen, beispielsweise bei einer gemütlichen Jass-Runde, beim Würfeln am Stammtisch oder einfach bei netten Gesprächen in angenehmer Gesellschaft.

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Karl Landwehr wurde 1938 geboren, er war gerade mal fünf Jahre, als sein Vater verstarb. Das Gasthaus und die kleine Landwirtschaft meisterte seine Mutter Sophie ganz allein und das in schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren. Mit 25 Jahren lernte er seine große Liebe Hilde kennen, 1963 heirateten sie. Das Paar schenkte zwei Töchtern, Jutta und Gabriele, und Sohn Jürgen das Leben.

Adler ist seit 1877 in Familienbesitz

Im Jahr 1972 übernahm Karl den Adler, der sich seit 1877 im Familienbesitz der Landwehrs befindet. Glückliche Familienjahre mit einer florierenden Dorfwirtschaft prägten die folgenden Jahre. Besondere Bekanntheit erlangte der Weisweiler Adler auch durch den Spargelanbau, denn Karl Landwehr war ein Mann mit großen Ideen, die er stets in die Tat umsetzte. Weit und breit war er der Erste, der im Klettgau Spargel anbaute. Die Gäste kamen von weit her, um die leckeren Spargelgerichte im Adler zu genießen.

Gründer des FC Weisweil

Aber auch in anderer Hinsicht war er ein Macher, 1968 gründete er mit Freunden und Gleichgesinnten den FC Weisweil und war nur zwei Jahre später, 1970, der erste Vorsitzende der legendären Weisweiler Fußballer, und das bis zur Vereinsauflösung 2019. In den großen Zeiten des FC Weisweil stellte der Verein zwei Aktivmannschaften, ein AH-Team sowie eine Jugendabteilung mit A-, B- und C-Jugend.

Wie aus dem Nachruf des FC Weisweil zu entnehmen ist, zählte der Verein in seiner Blütezeit an die 500 Mitglieder. Das war sogar für die „Bild-Zeitung“ eine Schlagzeile wert: „Fußballverein größer als die Einwohnerzahl“. Viele gemeinsame Feste wurden gefeiert, Vereinsausflüge und Trainingslager unter seiner Federführung wurden unternommen, darüber hinaus sorgte er als Platzwart für gute Trainingsbedingungen. „Karl Landwehr und den FC Weisweil wird man auch künftig noch in einem Atemzug nennen“, betonen die Vertreter des einstigen FC Weisweil.

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Viele Wanderungen in den Bergen

Karl Landwehr war ein großer Naturliebhaber, er liebte das Wandern vor allem in den Bergen. So verwundert es nicht, so aktiv wie er war, dass er auch Gründungsmitglied der Wandergruppe „Hörnli“ war. Auch mit seiner Familie unternahm er viele schöne Wanderungen in die Schweizer Berge.

Dafür hatte er die vergangenen Jahre endlich mehr Zeit, da seit 2007 seine Tochter Jutta den Adler im Nebenerwerb weiterführt. Gleichwohl er immer noch hinter der Theke stand und mithalf. „Wir verlieren den Mittelpunkt unserer Familie und die gute Seele des Adlers, wir verlieren ein großes Herz für Freunde und Mitmenschen“, erklärt die Familie Landwehr. Und dem können alle, die den Adlerwirt kannten, nur uneingeschränkt zustimmen.

„Amazing Grace“ auf dem Alphorn zum Abschied

Karl Landwehr wurde am Samstag, 12. Juli, unter großer Anteilnahme der Bevölkerung im Ruhewald in Weisweil beigesetzt. Ihm zu Ehren und seinem Wunsch entsprechend, spielte Lisa Stoll am Alphorn „Amazing Grace“ als letzten Gruß an einen allseits hochgeschätzten Weisweiler.