- Das Datum: Pünktlich um 11.11 Uhr am 11.11. fällt am Hochrhein der Startschuss für die Narretei. Um den Ursprung des besonderen Datums ranken sich viele Legenden: Eine davon soll mit der biblischen Zahlenmystik zu tun haben. Die „11“ steht zwischen der „10“ als Zahl der Gebote und der „12“ als Zahl der Apostel Jesu. Die „11“ gilt als närrisch, weil sie zwischen den beiden bedeutungsschwangeren Zahlen liegt.
- Die Mitgliedszünfte: Fünf Zünfte vom Hochrhein treffen sich jedes Jahr am 11.11.: die Narro-Zunft Waldshut, die dieses Jahr Gastgeberin ist, die Bürger- und Narrenzunft Tiengen, die Narro-Altfischerzunft aus dem badischen und schweizerischen Laufenburg samt ihrem Elferrat, die Narrenzunft Bad Säckingen und die Narrenzunft Rheinfelden.
- Die Anfänge: Herbert Herrmann, Ehrenzunftmeister der Narro-Zunft Waldshut, erinnert sich: „Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entstand die Idee, dass die Narrenzünfte sich zusammenschließen.“ Am 11.11.1949 trafen sich Abordnungen aus Laufenburg, Bad Säckingen und Waldshut in Rickenbach. Später kamen Tiengen und Rheinfelden dazu. Das erste Narrentreffen fand am 5. Februar 1950 in Laufenburg statt.
- Das Narrentreffen: Höhepunkt im närrischen Kalender der fünf Zünfte ist das Hochrhein-Narrentreffen, das alle zwei Jahre abwechselnd in einem der fünf Städte ausgetragen wird. 2019 standen 3000 Hasträger beim Narrentreffen in Bad Säckingen Kopf. Das nächste Narrentreffen der Hochrhein-Zünfte findet 2021 in Tiengen statt.
- Die Verbände: Während die fünf Hochrhein-Zünfte aus Waldshut, Tiengen, Laufenburg und Bad Säckingen allesamt Mitglieder der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) sind, ist die Narrenzunft Rheinfelden dem Verband Oberrheinischer Narrenzünfte (VON), genauer gesagt der Vogtei Dreiländereck, angeschlossen. Die VSAN wurde 1924 in Villingen gegründet und zählt 68 Mitgliederzünfte in Deutschland und der Schweiz. Der VON wurde 1937 gegründet und hat 80 Mitgliedszünfte, die entlang des Oberrheins und im Schwarzwald beheimatet sind.
- Die Stärkung: Um Kraft für den 11.11. zu tanken, stärken sich die Mitglieder der Zünfte am Vormittag. Bei den Narren in Rheinfelden werden traditionell Nieren serviert, bei den Tiengenern gibt es Mehlsuppe, und mit Wurstsalat mit Brägele schließt die Hauptversammlung der Narro-Zunft Waldshut.
- Die Geehrten: „Die Hochrhein-Verdientorden verleihe ich sehr gern“, sagte VSAN-Landschaftsvertreter René Leuenberger. Ausgezeichnet werden „Leute, die mitanpacken und wissen, was zu tun ist“. In diesem Jahren wurden sieben verdiente Fasnächtler geehrt.
- Die Zunftmeister: Wechsel an der Zunftspitze gab es am 11.11. in Waldshut und Laufenburg: Stephan Vatter löste bei der Narro-Zunft Joe Keller ab, in Laufenburg folgt Thomas Scherzinger auf Claus Epting.
- Die Landschaftsvertreter: Weil er die Hochrhein-Zünfte seit 2012 als Kapitän erfolgreich führte, erhielt Landschaftsvertreter René Leuenberger als Dank ein gläsernes Narrenschiff aus den Händen seines designierten Nachfolgers Albert Ebner aus Tiengen.
- Das Brauchtum: „Wir Narren bringen Heiterkeit in den Ernst des Lebens“, sagte Stephan Vatter im voll besetzten katholischen Gemeindehaus. Für Brauchtumspflege und Heimatliebe brauche es Mut. „Wir alle leben Tradition“, fügte der Waldshuter Zunftmeister hinzu und erntete für seine Worte von den Mitglieder Jawoll-Rufe und donnernden Applaus.
- Das Totengedenken: Narren können jedoch nicht immer lustig sein. Vor allem, wenn sie ihre verstorbenen Mitglieder betrauern. Beim Konvent legten die Fasnächtler eine Gedenkminute ein. Die Narro-Zunft Waldshut allein verlor in den vergangenen Monaten drei Freunde und Kollegen.

Was diese Narren auszeichnet
Sieben engagierte Fasnächtler erhielten den Hochrhein-Verdienstordens. Wodurch sie sich ausgezeichnet haben, erfahren Sie hier.
- Petra Grießl: Als Kanzelarin bewältigt Petra Grießl den Schriftverkehr der Narrenzunft Rheinfelden. „Wir hoffen, dass sie dieses Amt noch einige Jahre bekleidet“, weiß Oberzunftmeister Michael Birlin ihre Arbeit zu schätzen.

- Rüdigier Hoschke: „Er verkörpert wie kein anderer an der Fasnacht in Bad Säckingen den Narrenpolizisten“, lobt Zunftmeister Rolf Meyer Rüdigier Hoschke, der seit 1981 aktiv ist.

- Hermann Brutsche: Als Mitglied der Narro-Altfischerzunft und Inhaber des Zunftlokals, dem Rebstock in Laufenburg, verköstigt er seine Zunftbrüder gut. „Seine Hilfsbereitschaft kennt keine Grenzen“, heißt es in der Laudatio.

- Roman Maier: Er fehlte bereits als Narrensamen kaum bei der Tschättermusik in Laufenburg/Schweiz. seit 2007 gehört er offiziell der Narro-Altfischerzunft an, wo er als engagierter Organisator geschätzt wird.

- Ralf Malnati: Seit 11.11.2011 ist Ralf Malnati Mitglied des Elferrats Laufenburg, seit 2016 dessen Präsident. „Seine ruhige und sachliche Art“ wird von seinen Kollegen sehr geschätzt.

- Günther Hermle: Seit 49 Jahren ist Günther Hermle Mitglied der Waldshuter Ranzengarde. „Er ist ein wahrer Tausendsassa in unserer Zunft“, heißt es in seiner Laudatio. Hermle kümmert sich um Schul- und Kindergartenbesuche, die Häsordnung und vieles mehr.

- Falk Bottiger: Unverzichtbar ist Falk Bottiger, Mitglied der Henkergruppe, bei der Bürger- und Narrenzunft Tiengen, bei der er seit 2003 Lademeister ist. „Darin ist er unschlagbar“, lobt Zunftmeister Ralf Siebold.

