Seit 100 Jahren feiern Christen in mehr als 170 Ländern rund um den Globus am ersten Freitag im März den Weltgebetstag (WGT) der Frauen. Alles Routine also, immer das gleiche Programm? Keineswegs. Weil die Thematik des WGT sich jedes Jahr mit dem Leben der Frauen in einem anderen Land – 2020 mit Simbabwe – beschäftigt, will die Gestaltung der ökumenischen Gottesdienste gründlich vorbereitet sein.
Dieser Aufgabe hat sich eine Gruppe kirchlich und gesellschaftlich engagierter Frauen verschrieben. Sie bieten eine Weltgebetstag-Werkstatt an, zu der alle Frauen aus dem Landkreis eingeladen sind, die sich für die Weltgebetstagsbewegung interessieren.
Das ehrenamtlich tätige Vorbereitungsteam will mit seinem Angebot in die Gemeinden hinein wirken. „Wir wollen unsere Kompetenz, Freude und Begeisterung an möglichst viele Frauen weitergeben“, ist ihre Motivation. In den vergangenen Jahren haben jeweils zwischen 80 und 100 Frauen an dieser Ideen-Börse teilgenommen, um dann als Multiplikatoren die Themenschwerpunkte in ihre Gemeinden tragen zu können.
Die Workshop-Angebote beschäftigen sich mit der Situation der Frauen in Simbabwe, mit den biblischen Texten der Weltgebetstags-Liturgie, dem Thema des Weltgebetstags und der Vorbereitung des Kindergottesdienstes. Vorgestellt werden auch die Lieder und Vorschläge zur Gottesdienstgestaltung.
„Steh auf und geh“ Thema
Die Liturgie des Weltgebetstags 2020 wurde von Frauen aus Simbabwe vorbereitet. „Steh auf und geh!“ (Johannesevangelium) – so ermuntern sich Frauen in Simbabwe. Dies rufen sie ihren Landsleuten und weltweit Frauen und Männern zu. Aufstehen – jeden Morgen aufs Neue, um sich und ihre Familien zu ernähren. Das Land bewegt sich seit dem Jahr 2000 in einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale. Die Inflation steigt in unbeschreibliche Höhen.
Aufstehen und gehen, das bedeutet in Simbabwe aber auch Landflucht und Abwanderung. Die Erwerbslosenquote in Simbabwe beträgt 80 Prozent. Die Menschen in Simbabwe erwarten nach kolonialer Ausbeutung und 38 Jahren Willkürherrschaft und Korruption endlich einen politischen Wandel. Wenn dieser auch fraglich ist – sie halten an der Hoffnung fest. Sie stehen in beeindruckender Weise auf gegen die soziale und materielle Not, gegen Resignation und die Hoffnungslosigkeit. Ihre Aufstehhilfe ist ihr Glaube.