Die Liste der Großprojekte im Landkreis Waldshut ist lang. Werden Sie im Jahr 2020 vorankommen? Welche Erfolge sind in den kommenden zwölf Monaten zu erwarten? Wir haben Landrat Martin Kistler nach seiner Einschätzung zur Hochrheinautobahn A 98 und zur Elektrifizierung der Hochrheinstrecke gefragt.
Elektrifizierung
Große Fortschritte wurden in den vergangenen Jahren in der Frage der Finanzierung der Elektrifizierung gemacht, diese waren auch notwendig um das ehrgeizige Ziel, dass bis spätestens 2027 elektrisch betriebene Züge über die Gleise am Hochrhein rollen, nicht aus dem Auge zu verlieren. Aktuell stehe man in der Phase der Entwurfs- und Genehmigungsplanung, so Landrat Martin Kistler.

„Im vierten Quartal 2020 sollen die Planungsunterlagen, welche derzeit erarbeitet werden, vollständig erstellt sein und zur Genehmigung eingereicht werden. Somit soll Ende 2020 das Planfeststellungsverfahren starten, dieses wird rund zweieinhalb Jahren dauern“, formuliert Landrat Kistler als Ziel.
Gleichzeitig soll die gesamtwirtschaftliche Kosten-/Nutzenbetrachtung im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Außerdem plant der Landrat, den Bürgern entlang der Hochrheinbahn das Projekt „Ausbau und Elektrifizierung der Hochrheinbahn“ näher zu bringen und die Kommunikation mit den Gemeinden intensivieren.
Hochrheinautobahn A 98
Eine wichtige Weichenstellung erwartet Landrat Martin Kistler bei der Autobahnplanung am Hochrhein. Für den Abschnitt bei Wehr und Bad Säckingen will die Autobahnplanungsgesellschaft Deges bis zum Herbst die „Vorzugsvariante„ erarbeiten. „Aktuell sind noch alle Trassen und -varianten in der Prüfung und damit grundsätzlich möglich.

Der Prozess sieht vor, dass in diesem Jahr die Umwelterhebungen und –Auswertungen abgeschlossen werden. Anhand dieser wird es Ausschlusskriterien für einzelne Strecken geben, zumindest wird aber deutlich werden, welche Trassen realisierbar sind“, erhofft sich Kistler bis zum Jahresende mehr Klarheit in der Trassenfrage.
Welche Folgen hat diese Festlegung auf nur noch eine Trasse für die politische Diskussion? Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl hatte bereits in seinem Wahlkampf im Oktober angedeutet, dass er nicht erwarte, dass die „Konsens-Trasse“ tatsächlich die Vorzugsvariante wird. Bedeutet dies also, dass der seit Jahren herrschende Konsens der Region wieder in Gefahr ist?
Landrat Martin Kistler bleibt jedenfalls optimistisch: „Die Vorzugsvariante muss rechtlich realisierbar sein und dabei die Interessen der Region berücksichtigen. Durch die Beteiligung und dem von allen geäußerten Interesse an einer zügigen Realisierung, hoffe ich, dass die zu erarbeitende Vorzugsvariante breit getragen wird.“
In den beiden Autobahnabschnitten bei Waldshut-Tiengen hat die Diskussion im vergangenen Jahr Fahrt aufgenommen – nicht zuletzt durch die von der Deges angestoßenen Bürgerbeteiligungsverfahren. Landrat Kistler: „Wir hoffen, dass dieser Beteiligungsprozess die von der Region bereits im Rahmen der ‚Waldshuter Plattform‘ formulierten ‚Ziele der Region‘ berücksichtigt, denn nur so kann eine von einem breiten Konsens getragene Trasse gefunden werden. Ich erwarte, dass die Deges den Bürgerbeteiligungsprozess konstruktiv gestaltet und die dort geäußerten Interessen bei der Trassenwahl berücksichtigt.“