Im Schnitt passiert jede Woche ein Unfall auf der Bundesstraße 314. Dennoch ist die Strecke laut Polizei kein Unfallschwerpunkt
10.000 bis 15.000 Fahrzeuge und davon fast 20 Prozent Lastwagen sind täglich zwischen Lauchringen und Stühlingen-Grimmelshofen unterwegs. 56 Unfälle wurden 2019 gezählt, ein tödlicher Unfall liegt erst wenige Wochen zurück. Polizeisprecher Mathias Albicker erläutert die Situation auf der Bundesstraße 314.
Der Verkehr auf der B 314 nahm in den vergangenen Jahren stetig zu. Obwohl es statistisch mindest einmal pro Woche zwischen Lauchringen und Grimmelshofen kracht, gilt diese Bundesstraße derzeit nicht als Unfallschwerpunkt.
| Bild: Gerald Edinger
Herr Albicker, ist die Bundesstraße 314 aus Sicht der Polizei ein Unfallschwerpunkt?
Nein, weil es für diese Einordnung Vorgaben gibt, was die Häufung von schweren Unfällen auf bestimmten Strecken betrifft. Diese Vorgaben erfüllt die B 314 derzeit auf keinem Abschnitt zwischen Lauchringen und Grimmelshofen.
Was macht denn eine Unfallstrecke überhaupt aus?
Dabei geht es um die Schwere der Unfälle mit Personenschaden. Auf dieser Bundesstraße sind zwei Drittel der Unfälle mit Sach-, ein Drittel mit Personenschaden. Statistisch im Landesdurchschnitt ist die B 314 nicht besonders auffällig.
„Wenn ich nichts sehe, kann ich auch nicht überholen. Immer wieder kommt es aber vor, dass gefährlich überholt wird“, sagt Mathias Albicker, Polizeisprecher Landkreis Waldshut.
| Bild: Gerald Edinger
Wie könnten Unfälle besonders an Einmündungen vermieden werden?
Ampelanlagen sorgen für zwar für klare Verhältnisse. Je nach Verkehrsbelastung kann es aber zu Verkehrsstockungen und dann zu Auffahrunfällen kommen. Die Lösung für die jeweilige Einmündung ist davon abhängig, wie der Verkehr fließt. Das geschieht in Absprache mit dem zuständigen Straßenverkehrsamt und der Polizei.
Zahlen und Fakten zur B 314
Henrik Selisky vom Führungs- und Einsatzstab Verkehr im Polizeipräsidium Freiburg, erläutert die Statistiken zum Verkehr auf der Bundesstraße 314.
Immer wieder kommt es auf Abschnitten der B 314 zu heiklen Situationen bei Überholvorgängen. Gibt es Tipps für sicheres Überholen?
Wenn ich nichts sehe, kann ich auch nicht überholen. Immer wieder kommt es aber vor, dass gefährlich überholt wird. Wir von der Polizei überwachen die Strecke auch mit zivilen Fahrzeugen und Motorrädern. Aber natürlich können wir nicht überall sein. Die geplante Dreispurigkeit, zunächst von Eberfingen bis Stühlingen, würde die Situation sichtlich entspannen. Hinweisschilder könnten den Verkehrsteilnehmer darauf aufmerksam machen, wo gefahrlos überholt werden kann. Erfahrungen auf der Umfahrung Laufenburg – Murg oder Lauchringen – Tiengen bestätigen das.
Sind drei Spuren wirklich die Lösung?
Drei Spuren machen den Verkehr sicherer, Überholvorgänge werden gebündelt und so minimiert, auf diesen Strecken passieren deutlich weniger Unfälle.
Würde die Dreispurigkeit nicht die Raserei auf der B 314 befördern und damit das Unfallrisiko steigen?
Natürlich muss die Geschwindigkeit überwacht werden – ohne geht das nicht. Das machen wir zum Beispiel auf der Umfahrung Laufenburg – Murg regelmäßig, dort gilt Tempo 100 und die Schilder sind so angebracht, dass sie jeder sieht und versteht. Gravierende Tempoverstöße wurden nach unseren Erfahrungen deutlich reduziert.
Mathias Albicker (47) ist Hauptkommissar und seit zwei Jahren Pressesprecher des Polizeipräsidiums Freiburg im Landkreis Waldshut. Albicker war zuvor im Revier Waldshut-Tiengen tätig, ehe er die Nachfolge von Pressesprecher Paul Wissler 2017 antrat.