Das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit rückt auch beim Euroairport Basel-Mulhouse immer stärker in den Fokus. „Die Reduktion der CO2-Emissionen ist eine der Herausforderungen, die uns in den nächsten Jahren beschäftigen wird“, sagt Matthias Suhr, Direktor des Euroairports, in einer Pressekonferenz, bei der die Geschäftsleitung des Flughafens einen Blick in die Zukunft wagte.
Das Ziel: 2050 klimaneutral – mit Ausnahme des Flugbetriebs
Bis 2022 sollen die Kohlendioxid-Emissionen auf dem Flughafen gegenüber dem Wert von 2015 um 20 Prozent reduziert werden – so lautet die Zielvorgabe. Nach gesetzlicher Vorgabe muss der Flughafen erst im Jahr 2050 komplett klimaneutral arbeiten. Der eigentliche Flugbetrieb der Fluggesellschaften ist davon freilich ausgenommen. „Wir prüfen Maßnahmen, um das Ziel schon früher zu erreichen“, meint Suhr, allerdings ohne ein konkretes Ziel oder gar Maßnahmen zu nennen.
Andere Flughäfen sind da schon deutlich ehrgeiziger: München will beispielsweise 2030 klimaneutral sein, Hamburg sogar schon 2022. An der Elbe wird bereits der gesamte Flughafenfuhrpark elektrifiziert – also vom Schlepper über die Tankwagen bis zum Transferbus.
So weit ist man in Basel noch lange nicht. Hier wird zunächst einmal die Beleuchtung auf LED umgestellt und erste Ladesäulen auf den Passagierparkplätzen eingerichtet.
Anreize für Fluggesellschaften
Der Euroairport Basel-Mulhouse kündigt derweil an, Fluggesellschaften, die moderne, leise und sparsamere Modelle wie beispielsweise den Airbus A320neo nutzen, beachtliche Rabatte von bis zu 80 Prozent auf die Flughafengebühren zu gewähren.
Ob und wann Easyjet als größter Nutzer des Euroairports ein solches Modell in seiner Basler Basis stationiert, ist allerdings noch nicht bekannt.
Wirkt sich der Klimaschutz auf die Passagierzahlen aus?
Mit 9,1 Millionen Passagieren hat der Euroairport das Jahr 2019 mit einem Plus von 6 Prozent abgeschlossen. Im Vergleich mit ähnlich großen Flughäfen Europas liege Basel damit im oberen Mittelfeld, so Direktor Suhr. Als Beispiele nannte er Lyon (+6,3 Prozent) und Stuttgart (+7 Prozent). Für die kommenden Jahre rechne er allerdings nicht mehr mit Wachstumssprüngen, sondern mit einer Stabilisierung.
Schon in den letzten Monaten 2019 sei ein leichter Rückgang der Passagierzahlen spürbar gewesen, so Matthias Suhr: „Ob das am Greta-Effekt liegt oder an der allgemeinen wirtschaftlichen Situation sei dahingestellt.“
Langstreckenflüge rücken in den Fokus
Mit einer durchschnittlichen Auslastung von 84 Prozent zeigte sich Suhr insgesamt zufrieden. Mit 100 innereuropäischen Flugzielen im Sommerflugplan gebe es kaum noch weiße Flecken auf der Karte. Potenzial sieht er in den kommenden Jahren auf der Langstrecke: Mit Maschinen wie dem Airbus A321 XLR (long range) Ziele in Nordamerika oder Asien zu erreichen. „Wir sind da attraktiv für Airlines“, ist Suhr überzeugt.
2019 war für den Euroairport das das neunte Rekordjahr in Folge – was die Passagierzahlen betrifft. Bei der Fracht verzeichnete der Flughafen hingegen ein Minus von 3,7 Prozent. Insgesamt wurden 106.000 Tonnen Fracht in Basel-Mulhouse abgewickelt. Für 2020 rechnet Direktor Matthias Suhr mit einer Stabilisierung dieser Zahlen.