Dreispuriger Bau einer Bundesstraße anstatt Neubau einer Autobahn, die perspektivisch auf vier Spuren erweitert werden könnte: So lautet der neue Vorstoß von Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Kürzlich hatte er die Landräte von Waldshut und Lörrach sowie die Rathaus-Chefs in der Region von seinem Ansinnen unterrichtet, die Autobahnplanung nicht länger unterstützen zu wollen, was in der Region für einen Sturm der Entrüstung gesorgt hat.

Derweil applaudiert der Landesnaturschutzverband (LNV), Dachverband von 36 baden-württembergischen Naturschutzvereinigungen, dem Verkehrsminister für dessen Ablehnung des Baus der Hochrheinautobahn A98.

„Auch wir halten den Bau einer dreispurigen Bundesstraße für ausreichend, um die verkehrlichen Ziele zu erreichen, und lehnen die A98 mit ihren immensen Naturzerstörungen im sensiblen Hochrheingebiet ab“, so LNV-Vorsitzender Gerhard Bronner.

Bundespolitik versagt bei Bekämpfung des Klimawandels

Denn der Neubau einer Autobahn – auch zum Lückenschluss zwischen zwei bestehenden Autobahn-Abschnitten – passe nicht mehr in eine Zeit, in der die Bekämpfung des Klimawandels Priorität haben müsse. Denn es müsse Ziel sein, den Individualverkehr zu reduzieren, führt Bronner näher aus.

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Die Verkehrspolitik des Bundes habe in dieser Hinsicht bisher völlig versagt. Und der neue Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) trete mit seiner Befürwortung der Autobahn „in die Fußstapfen seiner unseligen Vorgänger“, bedauert der LNV.

Bundesstraße passende Alternative zu Autobahn

Dabei zeigten Beispiele wie der Ausbau der B31 zwischen Freiburg und Donaueschingen sehr deutlich, dass eine dreispurige Bundesstraße sehr wohl eine adäquate Alternative zu einem Autobahnneubau sei, sagt Bronner.: „Diesen Lernprozess hat Minister Hermann nun auch für die Hochrheinautobahn eingeleitet, und wir wünschen ihm viel Erfolg dabei.“.

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Generell plädiert der LNV dafür, dass der gesamte Bundesverkehrswegeplan auf den Prüfstand gestellt werden müsse. „Seine Verwirklichung würde mehr Straßenverkehr ermöglichen und so die Ziele der Emissionsreduktion im Verkehr unmöglich machen“, befürchtet LNV-Vorsitzender Bronner.

Schon die Methode der Projektauswahl mit ihren Nutzen-Kosten-Berechnungen sei nach Ansicht des LNV „völlig intransparent und führt zu unsinnigen Ergebnissen“.

Entwicklungen bei der Hochrheinautobahn A98