Diese Sparmaßnahme des Bundes wird viele Menschen treffen – aber über Umwege. Denn die Stromanbieter müssen gemäß des Koalitions-Kompromisses für den Haushalt 2024 ihre Strompreise neu kalkulieren. Hintergrund ist der Wegfall des Zuschusses für die Übertragungsnetzbetreiber in Höhe von 5,5 Milliarden Euro. Wie gehen die regionalen Stromversorger nun damit um und wie wirkt sich das auf die Strompreise für Privatkunden aus? Wir haben nachgefragt

Bei Naturenergie steigen die Preise nicht für alle

André Büssers, Pressesprecher von Naturenergie Hochrhein (ehemals Energiedienst), dem größten Energieversorger in der Region, sagt dazu. „Aufgrund der zum Jahreswechsel unerwartet gestiegenen Netzentgelte mussten wir in den vergangenen Wochen und Monaten unsere Preise neu kalkulieren. Das Ergebnis ist, dass wir für einige Sondertarif-Stromprodukte die Preise anpassen.“

So beispielsweise für den Tarif Naturenergie 12 für 100 Prozent Ökostrom aus Wasserkraft: Hier erhöht sich der Grundpreis von 128,52 brutto auf 190,40 Euro. Auch der Brutto-Arbeitspreis steigt von 35,76 Cent je Kilowattstunde auf 37,96 Cent. Von der Erhöhung nicht betroffen seien aber alle Verträge, für die weiterhin eine Preisgarantie gilt. Kunden, die sich bei Naturenergie in der Grundversorgung befinden, seien von der Preisanpassung ebenfalls nicht betroffen: Hier bleibt es bei 130,90 Euro Grundpreis und 41,23 Cent je Kilowattstunde.

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Stadtwerke Waldshut-Tiengen: Erhöhungen werden nicht weitergegeben

Die Streichung der Subventionen für vorgelagerte Netzentgelte hat auch Auswirkungen auf die Stadtwerke Waldshut-Tiengen. So sei der Börsenpreis für Strom um einen Cent gestiegen 11,27 Cent auf 12,27 Cent. Das mache rechnerisch für einen Haushalt mit 3000 Kilowattstunden Jahresverbrauch Mehrkosten von 30 Euro aus, so Pflüger: „Wir werden diese Erhöhung aber nicht an die Kunden weitergeben.“ Es gebe derzeit ohnehin deutliche Anzeichen, dass die Preise wieder sinken werden. Eine Neukalkulation seitens des Energieversorgers sei aber erst wieder zum Jahreswechsel vorgesehen.

Die Preisspanne bei den Stadtwerken reicht von einem Kilowattstundenpreis von 42,45 Cent (Tarif H-Strom24 online) bis zu 47,66 Cent (Grundversorgung H-Strom). Der Grundpreis beträgt zwischen 190 und 210 Euro pro Jahr.

Stadtwerke Bad Säckingen: Keine Preiserhöhung

Für die Kunden der Bad Säckinger Stadtwerke sind nach aktuellem Stand vorerst keine Erhöhungen der Strompreise zu erwarten. „Wir bleiben mit unseren Tarifen stabil“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Dirk Scheffner auf Anfrage. Der Grundpreis beträgt weiterhin 133,28 Euro pro Jahr, die Kilowattstunde wird im Grundversorgertarif mit 43,93 Cent, im Tarif Schwarzwaldstrom Plus (mit zweijähriger Preisbindung) 38,29 Cent (jeweils brutto) angegeben. Auf die Stadtwerke kommen laut Scheffner dadurch Mehrkosten von rund 700.000 Euro zu, die nicht an die Kunden weitergegeben werden sollen.

Keine Veränderungen beim Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen

Auch für die Kunden des Elektrizitätswerks des Kantons Schaffhausen ändert sich in den nächsten Monaten beim Strompreis nichts, nachdem der Verbrauchspreis bereits zum Jahreswechsel angehoben worden war. Wie die Leiterin der Unternehmenskommunikation, Juliane Huber, auf Anfrage mitteilte, gelten die aktuellen Strompreise für das gesamte Jahr 2024. „Wir sind da verlässlich unterwegs“, so Huber. Der Grundpreis soll somit im Einfachtarif bei 65,45 Euro pro Jahr bleiben. Die Kilowattstunde kostet in der Grundversorgung im Minimal Einfachtarif weiterhin 43,84 Cent, im Normal Einfachtarif 44,13 Cent und 44,36 Cent im Regional Einfachtarif (jeweils brutto).

Energieversorgung Klettgau-Rheintal: Preise bleiben stabil

Nachdem zum jahreswechsel die Verbrauchspreise gesenkt worden waren, sollen die Strompreise der Energieversorgung Klettgau-Rheintal (EVKR) nach aktuellem Stand demnächst nicht verändert werden. Der kaufmännische Leiter Carlos Groß teilte auf Anfrage mit: „Der Preis bleibt stabil.“ Da die EVKR keine physikalische Anbindung an das deutsche Stromnetz habe, sei man nicht von dem Wegfall des ursprünglich geplanten Zuschusses für die Übertragungsnetzbetreiber betroffen. Somit bleibe der Grundpreis in der Grundversorgung bei 178,50 Euro pro Jahr und die Kilowattstunde soll in der Grundversorgung im Eintarif weiterhin 39,49 Cent (brutto) kosten.

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